Neuberufen 2024: Prof. Dr. Anja Rütten
Neben Einsätzen als Dolmetscherin im Rheinland, in Brüssel, Europa und weltweit u.a. für die Europäische Union und das Europäische Patentamt befasste sich Prof. Dr. Anja Rütten in ihrer Laufbahn mit dem Computer-Assisted Interpreting, also der Unterstützung des gesamten Dolmetschprozesses durch Computertechnologie.
Jetzt ist sie neuberufene Professorin für Theorie und Praxis des Dolmetschens am Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation.
Studium: Diplom-Dolmetscherin (Universität des Saarlandes, Abschluss 2000)
Diplomarbeit: Informationsmanagement für Dolmetscher – Anforderungen an spezielle Software zur Konferenzvorbereitung
Dissertation: „Informations- und Wissensmanagement im Konferenzdolmetschen“ an der Universität des Saarlandes
Berufliche Stationen (u. a.):
- Freiberufliche Konferenzdolmetscherin
- Freiberufliche Lehrbeauftragte, Seminarleiterin und Beraterin
- Dolmetscherin: Europäische Kommission, Rat, Parlament, EuGH, Europäisches Patentamt, internationale Organisationen, Gewerkschaftsverbände, Industrieunternehmen, Bundes- und Landesministerien
Ich möchte gerne herausfinden…
...wie wir die unterschiedlichen Stärken von Computern und Menschen im Simultandolmetschen schlauer kombinieren können.
Was versteht man unter Computer-Assisted Interpreting?
Menschen erfassen blitzschnell und zuverlässig Bedeutung, Zusammenhänge, Situationen und paraverbale Signale. Computer sind besser im schnellen Abrufen bzw. Verarbeiten von Daten. Sie können uns nicht erklären, was unser Gegenüber mit einer Aussage meint, jedoch relativ zuverlässig komplizierte Zahlen notieren und Fachwörter nachschlagen oder auch einen vorformulierten und schnell vorgelesenen Text mitschreiben. Eine solche Computerunterstützung muss insbesondere im Simultandolmetschen in Echtzeit erfolgen, relevant und verlässlich sowie bei knappen kognitiven Reserven intuitiv erfassbar sein.
Als Kind…
...habe ich nie verstanden, warum ich mit Puppen spielen sollte.
Rückblickend war mein Studium…
...so viel mehr als die Summe der Lehrveranstaltungen.
Wenn ich mal nichts zu tun habe…
...gebe ich mir alle Mühe, das Nichtstun nach allen Regeln der Kunst zu praktizieren.
Den Studierenden mitgeben möchte ich:
Dolmetschen hat nur am Rande etwas mit Sprache zu tun.
Auf meinem Schreibtisch…
...steht nur ein Computer. So ist mehr Freiraum für meine Gedanken. Und Katzen.
Kein Campus ohne …
...Stehtische. Auf den Fluren, in der Cafeteria, wo auch immer. Ein völlig unterschätztes Möbelstück: Der Stehtisch lädt ein zum spontanen Zusammenstehen, Dazukommen, Reden, Arbeiten – egal ob zu zweit oder zu zehnt, ohne großes Stühlerücken kann man sehr zwanglos die Köpfe zusammenstecken. Toll finde ich auch Kombi-Stehtische mit zwei Ebenen für Barrierefreiheit!
Das letzte gute Buch, das ich gelesen habe:
The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society. Der Roman handelt von der deutschen Besatzung auf Guernsey und ist komplett in Briefform erzählt. Man kann vollständig in diese aufregende und wunderschöne Welt des Briefeschreibens eintauchen.
Dezember 2024