Neuberufen 2024: Prof. Dr. Carolin Küppers

Eine Frau mit dem Namen Carolin Küppers schaut in die Kamera (Bild: Michael Bause / TH Köln)

Die Situation geflüchteter Menschen sowie soziale Ungleichheiten haben Prof. Dr. Carolin Küppers während ihrer akademischen und beruflichen Laufbahn beschäftigt. Jetzt ist sie neuberufene Professorin für Gender in der Sozialen Arbeit am Institut für Geschlechterstudien.


Studium: Soziologie, Historische Anthropologie, Geschichte der Medizin, Gender Studies & Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Dissertation: „Gefährlich oder gefährdet? Diskurse über Sexarbeit zur Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Südafrika“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Berufliche Stationen (u. a.):

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentral-Institut für Lateinamerika-Studien, Freie Universität Berlin
  • Referatsleitung im Referat Gesellschaft, Teilhabe und Antidiskriminierung, Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
  • Lehrbeauftragte und Lehrkraft für besondere Aufgaben an verschiedenen Hochschulen

Als Kind…

… wollte ich Naturforscherin werden und alles über die Natur wissen. Da das heutzutage nicht mehr möglich ist, habe ich mich als Soziologin zunehmend darauf fokussiert objektivistische Perspektiven auf die Welt generell zu hinterfragen.

Wenn ich heute Studentin wäre…

… würde ich mehr und länger reisen, weil die Zeit danach immer knapper wird. Abgesehen davon könnte ich mich vermutlich immer noch schwer für einen einzigen Studiengang entscheiden.

Das Thema queere Geflüchtete…

… ist bislang in der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten noch recht wenig präsent, obwohl rund 10 Prozent aller nach Deutschland geflüchteten Menschen LSBTIQ* (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer) sind. Daher ist es mir ein Anliegen mit Studierenden über die besonderen Bedarfe und Möglichkeiten der Unterstützung für queere Menschen im Asylverfahren zu sprechen.

Mein fachliches Steckenpferd…

… sind prekäre Arbeitsverhältnisse und intersektionale soziale Ungleichheiten.

Den Studierenden mitgeben möchte ich,…

… dass wissenschaftliche Texte lesen gar nicht so schlimm ist wie offensichtlich gemeinhin angenommen. Es kann sogar sehr bereichernd für die Praxis sein. Aber Spaß beiseite, ich möchte gerne das weitergeben, was mir selbst auch das Interesse an der Wissenschaft erhält: Eine große Neugier daran, wie diese Gesellschaft als solche funktioniert und wie ich sie besser verstehen und inklusiver denken kann.

Wenn ich mal nichts zu tun habe…

… finde ich sicherlich etwas auf einer alten To-do-Liste. (Oder ich koche was aus einem Ottolenghi-Kochbuch.)

Kein Campus ohne…

… genderneutrale Toiletten. Es ist 2024 und es sollte inzwischen selbstverständlich sein, dass es in jedem Gebäude gut zugängliche Toiletten für non-binäre Menschen gibt.

Das letzte gute Buch, das ich gelesen habe…

... war „Die Optimistinnen“ von Gün Tank. Das Buch erzählt einen Teil deutscher Geschichte, der in der offiziellen Geschichtsschreibung nicht auftaucht: die Geschichten starker, selbstbewusster Gastarbeiterinnen, die aus vielen verschiedenen Ländern in die BRD der 1970er Jahre migrierten. Da sie dort nicht die erwarteten Bedingungen vorfanden, haben sie sich solidarisiert und im Sommer 1973 mit einem großen Streik in einer Autofabrik in Neuss die Abschaffung der Leichtlohngruppe 2 erreicht. Das Buch zeichnet gleichermaßen sympathische und widerständige Charaktere, mit denen ich gerne befreundet gewesen wäre, und deren Geschichten definitiv eine größere Sichtbarkeit bekommen sollten.

Der beste Ort, um zur Ruhe zu kommen…

… ist für mich das Meer im Allgemeinen und die Nordsee im Speziellen. Am Strand gegen den Wind laufen klärt die Gedanken und erdet mich.

September 2024

Ein Beitrag von

Christian Sander

Team Presse und Öffentlichkeitsarbeit


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