Alumni-Familie: Der Hochschule verbunden
Ekkehard Molling studierte an einer unserer Vorgängereinrichtungen und war Deutschlands jüngster Bauingenieur. Die Verbundenheit zur Hochschule bleibt in der Familie: Sein Enkel war als wissenschaftlicher Mitarbeiter, seine Enkelin ist in der Hochschulverwaltung tätig.
"Mein Vater Ekkehard Molling hat in den 30er Jahren ein Studium zum Bauingenieur an der 'Höheren Technischen Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau zu Köln' [eine Vorgängereinrichtung der TH Köln] absolviert. Er wurde am 30. Dezember 1918 geboren und hat sein Studium nach dem Besuch eines Realgymnasiums schon mit 17 Jahren begonnen. Mein Vater wohnte noch bei seinen Eltern in Neuss und ist täglich mit dem Zug nach Köln gefahren. Das Pensum muss damals enorm gewesen sein, wenn ich mir die Fülle von Zeichnungen anschaue, die er hinterlassen hat, zumal damals auch samstags Vorlesungen stattfanden. Seine Vertieferrichtung war Tief- und Eisenbahnbau, im Studium wurden Bahnhöfe, Unterführungen, Gleiskörper, Feldzeichnungen, Böschungsberechnungen und Stahlbau, aber auch Häuser und Straßenentwässerung geplant und mit der Hand gezeichnet. Ich kann mir vorstellen, dass er ganze Nächte dafür aufgebracht haben muss. Das Studium hat mein Vater bereits im Jahr 1938 abgeschlossen und so wurde er mit 19 Jahren – wie es hieß – der jüngste Bauingenieur Deutschlands. Anschließend musste er zum Reichsarbeitsdienst, danach wollte noch einmal eine Hochschule besuchen. Mein Vater schrieb dazu: „Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch nach Polen. Unsere Enttäuschung war insofern sehr groß, weil wir ja alle Ende September vom Reichsarbeitsdienst entlassen werden sollten. Persönlich war ich sehr betroffen, weil ich für das Wintersemester auf der TH München bereits immatrikuliert war, um weiterstudieren zu können. Und nun dieser Schock, der unser Leben völlig veränderte.“
"Mein Vater wurde eingezogen und kam als Bauingenieur im Afrikakorps zum Einsatz, wo er Brunnen baute. In Sizilien kam er 1943 in Kriegsgefangenschaft, die erst im September 1947 endete. Danach wollte er in Aachen weiterstudieren, bekam aber keinen Studienplatz, da er bereits ein fertiges Studium vorweisen konnte. So arbeitete er zunächst bei der Bahn und bei der GAG in Köln. Dann war er 30 Jahre bei der Bundesbaudirektion in Bonn für Bundesbauten zuständig, zum Beispiel für den Bundesrat. Mit einem Schmunzeln erzählte er, dass er auch einmal den berühmten Bundesadler im Bundestag wiederherstellen hat lassen, der mit Farbe beworfen worden war. Für seine Tätigkeit wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, er ist im Alter von 96 Jahren 2015 gestorben. So hat er noch miterlebt, dass sein Enkel, mein Sohn Nils, bis 2013 an der Fakultät für Anlagen-, Energie und Maschinensysteme als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Meine Tochter Mira ist seit 2019 in der Verwaltung tätig, und so sind wir – auch wenn ich nicht an der TH Köln, sondern an der KFH Köln studiert habe – doch eine echte 'TH-Köln-Alumni-Familie'."
Ekkehard Molling (jun.)