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Fachliche Leitung

Sonja Gaedicke

Sonja Gaedicke

Institut für Geschlechterstudien (IFG)

  • Telefon+49 221-8275-5336

Team Zertifikate Genderkompetenz

Keyvisual des Projekts: ein perspektivisches Liniengefüge in den Farben der TH Köln (Bild: TH Köln)

Macht und Ungleichheit

Das hochschulweite Programm „Macht und Ungleichheit – Kompetenzen für gesellschaftliche Gerechtigkeit“ soll dazu beitragen, Macht- und Unterdrückungssysteme zu analysieren und soziale Ungleichheiten zu bekämpfen.

Unser Anliegen

Aktuelle und sich abzeichnende gesellschaftliche Herausforderungen zu erkennen, Problemlösungen zu finden und die Gesellschaft – gemeinsam mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft – mitzugestalten, ist ein zentrales Anliegen der TH Köln. Hierfür braucht es Studierende, die kritische Fragen stellen und das eigene Handeln, die eigene Position sowie das Gelernte reflektieren und Lehrende, die über den Tellerrand der eigenen Fachdisziplin blicken, Studierenden auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen in den Austausch zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen gehen. Das hochschulweite Programm „Macht und Ungleichheit – Kompetenzen für gesellschaftliche Gerechtigkeit“ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Mit Angeboten zur individuellen und gemeinsamen Auseinandersetzung mit Macht- und Unterdrückungssystemen richtet es sich sowohl an Studierende als auch an Lehrende.

Macht und soziale Ungleichheit zeigen sich nach wie vor stark an der Kategorie Geschlecht, denn der Zugang zu einflussreichen Positionen, die Arbeitsteilung in Beziehungen oder bestimmte Berufsfelder sind immer noch vergeschlechtlicht – so bringen Frauen täglich 44,3 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer (Statistisches Bundesamt 2024) und lediglich 28 Prozent der Professuren sind deutschlandweit von Frauen besetzt (Statistisches Bundesamt 2022). Aus den Daten geht allerdings nicht hervor, wie viele Professuren bspw. von schwarzen Professorinnen besetzt sind. Dies sind nur einige Beispiele, bei denen das Geschlecht und andere soziale Kategorien wie race und damit einhergehende Rollenzuschreibungen und Stereotype das Oben und Unten bestimmen. Daher wird im Rahmen des Programms insbesondere die intersektionale Genderkompetenz als zentrale Kompetenz verstanden, um Macht- und Ungleichheitsstrukturen in Zusammenhang mit Geschlecht und dessen Verschränkungen mit Ungleichheitskategorien wie race, Klasse, dis_ability erkennen, verstehen und verändern zu können. Die Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der intersektionalen Geschlechterforschung ermöglicht eine rassismuskritische, diskriminierungsbewusste, ganzheitlichere Perspektive auf gesellschaftliche Herausforderungen wie Nachhaltigkeit, Antidiskriminierung und Digitalisierung, indem sie fundierte Instrumente zur Analyse von Macht- und Unterdrückungssystemen und zur Bekämpfung sozialer Ungleichheiten bereitstellt.


Unsere Ziele

Zu den zentralen Zielen des Programms gehören:

  • Studierenden aller Fakultäten den Zugang zu interdisziplinären Lehrveranstaltungen mit intersektionalem Genderschwerpunkt zu ermöglichen und dies in den Strukturen der TH Köln nachhaltig zu verankern.
  • Lehrende aus unterschiedlichen Fachdisziplinen dabei zu unterstützen, gendersensibel und machtkritisch zu lehren.

Um diese Ziele zu erreichen, ist die Weiterentwicklung von fachkulturbezogenen Gerechtigkeits- und Genderdiskursen, insbesondere in der Lehre der naturwissenschaftlich-technischen Fakultäten, eine wesentliche Aufgabe des Programms. Dies geschieht zum einen mithilfe der Zertifikate „Grundlagen Genderkompetenz“ und „Erweiterte Genderkompetenz“ für Studierende und Promovierende sowie durch Unterstützungsangebote für Lehrende.


Angebote für Studierende

Im Rahmen der Zertifikate „Grundlagen Genderkompetenz“ und „Erweiterte Genderkompetenz“ erhalten Studierende aller Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Promovierende der TH Köln die Möglichkeit, weitere Perspektiven kennenzulernen und Stereotypisierungen sowie Diskriminierungen rund um Gender und andere Ungleichheitskategorien zu vermeiden. Queer-, Inter- und Transfeindlichkeit und auch andere strukturelle Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus und Klassismus können durch die erworbenen Kompetenzen erkannt, thematisiert und abgebaut werden. Dabei eignen sich Zertifikatsteilnehmende wissenschaftliche Erkenntnisse der intersektionalen Geschlechterforschung an, erweitern ihr Fachstudium um interdisziplinäre Perspektiven und entwickeln Ideen für eigenständiges geschlechtergerechtes Handeln.

Tipp: Studierende anderer Hochschulen oder Universitäten können sich als kleine Zweithörer*innen einschreiben, um ein Zertifikat zu erwerben


Angebote für Lehrende

Seminare, Vorlesungen und andere Lehr-Lernsettings sind keine neutralen Räume, sondern auch hier werden Machtstrukturen und soziale Ungleichheiten reproduziert und fortgeschrieben. Im Rahmen des Programms „Macht und Ungleichheit“ werden Unterstützungsformate für Lehrende angeboten, die dabei helfen sollen, die eigene Rolle zu reflektieren, verschiedene soziale Positionen im Lehr-Lernsetting wahrzunehmen und darauf möglichst angemessen reagieren zu können. Wie reagiere ich als Lehrende*r, wenn eine Person im Seminar sich als nichtbinär vorstellt? Wie kann ich diese Person ansprechen und einen möglichst geschützten Raum bieten? Wo habe ich eventuelle Unsicherheiten im Umgang mit Geschlechtsidentitäten von Personen? Dabei verstehen wir diesen Prozess als eine Kollaboration auf Augenhöhe, denn oftmals gibt es nicht den einen richtigen Weg, sondern wir überlegen gemeinsam, welche Annahmen wir fortführen, die Macht- und Ungleichheitsstrukturen stützen und die wir deshalb verlernen wollen und wie wir stattdessen Lehr-Lernsettings gestalten können.

Auch der fachliche Einbezug von Erkenntnissen der intersektionalen Geschlechterforschung in die Lehrinhalte unterschiedlicher Fächer - von Architektur bis Pharmazie - soll mithilfe der Unterstützungsformate vorangetrieben werden.

Folgende Formate für Lehrende werden im Rahmen des Programms angeboten:

  • Fachberatung
    Sie wollen Geschlecht (und andere Ungleichheitskategorien wie Klasse, race, Alter, dis_ability u.ä.) als Thema in Ihre Lehrveranstaltung miteinbeziehen, finden aber keinen konkreten Anknüpfungspunkt? Sie wollen in Ihrer Lehrveranstaltung Genderkompetenz vermitteln, wissen aber nicht wie? Sie sind auf der Suche nach Materialien und Beispielen, um Gender in Ihrer Lehre zu thematisieren? Wir beraten Sie gerne (z.B. auf Basis Ihrer Lehrveranstaltungsplanung), entwickeln gemeinsam mit Ihnen Ideen und helfen Ihnen bei der Suche nach konkreten Anknüpfungspunkten, die sich einfach und unkompliziert umsetzen lassen.
     
  • Gender-Materialien für Ihre Lehre
    Welche Texte der Geschlechterforschung sind für das Thema Ihrer Lehrveranstaltung relevant? Welche Materialien (z.B. E-Learning Tools) vermitteln Ihren Studierenden Genderkompetenz? Wir beraten Sie gerne zur Auswahl und zum Einsatz dieser Materialien.
     
  • Team-Teaching
    Gemeinsam können einzelne Lehrveranstaltungen zugeschnitten auf Ihre Studierenden durchgeführt werden, in denen sowohl Fachwissen und -kompetenzen als auch Erkenntnisse der Geschlechterforschung bzw. Genderkompetenz als Handlungskompetenz vermittelt werden.
     
  • Fachspezifische Weiterbildungsangebote
    Wie können Studentinnen sowie trans und inter Studierende in Ihrem Fach unterstützt werden? Wie lässt es sich genderkompetent in ingenieurwissenschaftlichen Fächern lehren? Welche Erkenntnisse der Geschlechterforschung sind für Ihr Fach interessant? Gerne organisieren wir Weiterbildungsangebote für Lehrende Ihres Faches, wie Workshops, Austauschrunden oder Vorträge.
     
  • Unterstützung bei der Beantragung von Pilot-Projekten
    Sie möchten gendersensible und genderkompetente Lehre in der eigenen Fakultät oder im eigenen Studiengang stärker verankern und sind dafür auf der Suche nach finanziellen Mitteln? Wir unterstützen Sie dabei, Fördermöglichkeiten zu finden, sowie bei der Antragstellung für machtkritische Pilotprojekte für Gender und Diversität in Lehre und Studium.
     
  • Lehrmaterial-Feedback / Skript Check
    Sie wollen Ihre Lehrmaterialien machtkritisch und gendersensibel gestalten? Sie fragen sich, wo in Ihren Lehrmaterialien das Thema Gender aufgegriffen werden könnte? Wir geben Ihnen zu diesen und weiteren Fragen gerne eine Rückmeldung.
     
  • Hilfreiche Materialien
    Es existieren bereits Handreichungen und Materialien, die Sie als Lehrende befähigen sollen, gendergerechte und genderkompetente Lehre zu gestalten, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen.

Arbeitsgruppe Brave Spaces@TH Köln?

Aus der Auseinandersetzung mit Macht- und Ungleichheitsstrukturen an der TH Köln erwachsen, möchte die AG der Frage auf den Grund gehen, ob (und wenn ja, wo und wie) die TH Köln Brave Spaces kreieren kann. Wir - eine Gruppe aus interessierten Mitarbeiter*innen, Lehrenden sowie Studierenden - stellten fest, dass ein Grundverständnis des Konzeptes nötig ist, um sich genauer damit zu beschäftigen und stellten uns die Frage, was einen Brave Space überhaupt ausmacht.

Das Konzept geht auf Brian Arao und Kristi Clemens zurück. Sie versuchten Dialoge rund um Diversität und soziale Gerechtigkeit zu gestalten, in denen die Teilnehmenden sich - ganz nach dem Konzept der Safe(r) Spaces (dt. sichere Räume) - durch die Einigung auf Gesprächsregeln sicher damit fühlen sollten, sich mit diesen oft schwierigen Themen zu beschäftigen. Arao und Clemens beobachteten im Laufe der Zeit, dass es nicht funktionieren kann, im Austausch über soziale (Un-)Gerechtigkeit, Unterdrückung und Machtverhältnisse immer ein sicheres Gefühl zu haben. Oft fühlt es sich, ganz im Gegenteil, riskant oder herausfordernd an und löst Angst, Trauer, Wut oder Scham und Hoffnungslosigkeit in den Beteiligten aus. Deshalb entwickelten sie das Konzept des Brave Space: Ein Raum, der in gemeinsamer Aushandlung entsteht und nicht verspricht, diskriminierungsfrei zu sein, sondern der zur Verständigung darüber einlädt, wie mit schwierigeren aufkommenden Gefühlen umgegangen werden kann.

Aktuell trifft sich die AG noch in unregelmäßigen Zeitabständen, ist in der Findungsphase und plant 2025 einen Social Justice Workshop um unter Anleitung von Prof. Dr. Carolin Küppers das Konzept Brave Space als AG praktisch kennenzulernen.

Sehr gerne können Sie schnuppern kommen, mitgestalten und Ideen einbringen. Wenn Sie Fragen, Sorgen, Anmerkungen und den Wunsch dabei zu sein haben, schreiben Sie eine Mail an Sonja Gaedicke (sonja.gaedicke@th-koeln.de).

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