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"Es war eine aufregende Zeit" – Gottfried Senkowski erlebte die Anfänge der Fachhochschule

Gottfried Senkowski (Bild: privat)

Gottfried Senkowski beendete im Jahr 1972 sein Studium und gehörte damit zu den ersten Absolventen der Fachhochschule Köln. Über aufregende Zeiten, gewisse Damen, ein legendäres Fußballturnier, sein Berufsleben in Russland und wie er dann wieder Kontakt zur TH Köln aufnahm – darüber schreibt er uns in einem persönlichen Bericht.

"Mein Name ist Gottfried Senkowski. Ich habe im Jahre 1972 an der FH mein Studium erfolgreich beendet. Dies war eine aufregende Zeit. Wir Studenten der damaligen Ingenieurschule streikten ein halbes Jahr, um die Errichtung von Fachhochschulen zu erreichen. Der damals zuständige Minister war Johannes Rau. Ich hatte mich für den Studiengang 'Allgemeine Verfahrenstechnik' eingeschrieben. Wir waren das zweite Semester nach Einführung dieses Studienganges. Alles, auch für die FH war neu. Die Seminarräume befanden sich in Baracken, hinter dem Hauptgebäude, am Ubierring. Nachdem die Lufthansa ihr Gebäude an der Claudiusstraße aufgegeben hatte, zogen wir da ein. Der Seminarraum lag zur Claudiusstraße. Auffällig war, dass dort viele Damen herumstanden und von Autofahrern abgeholt wurden. Schnell wurde uns aber klar, dass diese Damen einem bestimmten Gewerbe nachgingen. Dieses führte des öfteren zu allgemeinen Kommentaren und Unterhaltung während der Vorlesung. Sehr zum Leidwesen der Dozenten.

Die Studienzeit hat mein Leben entscheidend geprägt.

Aber erzählen möchte ich etwas ganz anderes. Sozusagen eine 'Nebenbaustelle' während des Studiums. Die Hochschulen in Köln veranstalteten im Jahre 1971 ein Fußballturnier. Auch die FH Köln nahm daran teil. Wir hatten sogar eigene Trikots in den Farben blau/gelb mit dem Otto-Motor Emblem auf der Brust. Von den Mitstudenten wurden uns keine Chancen eingeräumt. Nach mehreren Turnierspielen auf den Jahnwiesen standen wir im Finale. Der Gegner waren die Studenten der Sporthochschule. Nun denn, in unseren Reihen waren einige Fußballer mit Erfahrung. Meine Semesterkommilitonen Klaus und Josef waren zu der damaligen Zeit Halbprofis. Ich erinnere mich nur daran, dass Klaus bei Bayer Uerdingen in der Regionalliga spielte und, falls er das Studium nicht schaffen sollte, Fußballprofi werden wollte. Also mit großem Respekt auf zur Jahnwiese und gegen die Jungs von der Sporthochschule antreten. Wenige glaubten an unseren Sieg. Einer unterstützte uns mit Rat und Tat. Das war unser damaliger Dozent für Mathematik Prof. Dr. Karl Ingenhütt. Es trat das ein, womit keiner rechnete: Wir gewannen. Herr Dr. Ingenhütt ließ sich nicht lumpen und spendierte ein Fass Kölsch.

Nachdem ich dann 1972 mein Examen an der FH gemacht hatte, stieg ich ins Berufsleben ein. Mein Berufsleben beendete ich als Werksleiter einer deutschen Firma in Nizhniy Novgorod, Rußland. Hier schließt sich der Kreis zur jetzigen TH Köln. Die Universität für Architektur und Bauwesen in Nizhnij Nowgorod ist Partnerhochschule der TH Köln. Über die deutsche Community in Nizhnij Novgorod bekam ich Kontakt zur Universität. In Deutschland hatte ich nebenberuflich an der Industrie-Meisterschule in Troisdorf das Fach 'Grundlagen des Projektmanagements' unterrichtet. Dies wussten auch die Professoren der Bauuniversität und haben mich gebeten, dieses in einem Seminar auch in Rußland abzuhalten. Der Bitte bin ich gerne nachgekommen und habe dann mehrere Seminare an der Universität abgehalten.

Viele Grüße, Gottfried Senkowski"

März 2021

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