DiPolBAs

Digitale Politische Bildung als Konsequenz aus der Corona-Krise

Kontakt

Prof. Dr. Birgit Jagusch

Angewandte Sozialwissenschaften
Institut für Migration und Diversität (MIDI)

  • Campus Südstadt
    Ubierring 48
    50678 Köln
  • Telefon+49 221-8275-3513

Bildungsmaterialien gegen Antisemitismus und Verschwörungserzählungen veröffentlicht

Verschwörungstheorien als Lerngegenstand –politische Bildung gegen Verschwörungsdenken (Bild: Felix Kirchhof, Dario Kroll, Alexander Loske, Lisa Holzmüller)

Das Projekt DipolBAs hat unter dem Titel „Verschwörungstheorien als Lerngegenstand – politische Bildung gegen Verschwörungsdenken“ Bildungsmaterialien veröffentlicht, die in der schulischen Bildungsarbeit verwendet werden können.

Aktuell erleben wir eine Verbreitung von Verschwörungstheorien und Antisemitismus  - sowohl national als auch international - in einem enormen Ausmaß, die auch das Bildungssystem vor neue Herausforderungen stellt. Fake news und tradierte antisemitische Verschwörungserzählungen werden aktualisiert und auf aktuelle weltpolitische wie nationale Ereignisse bezogen. Mehr denn je stehen Fachkräfte im Bildungssystem vor der Herausforderung, sich dem Thema der (antisemitischen) Verschwörungstheorien zu stellen, diese Verschwörungserzählungen kritisch zu reflektieren und sie zu dekonstruieren. Eine fachliche Einordnung, fällt allerdings häufig nicht leicht, eine Vermittlung von Werten wie Toleranz, Respekt und Solidarität ist zwar unverzichtbar, jedoch nicht immer einfach.

An dieser Stelle setzt das Projekt „DiPolBAs“ an, das zwischen 1.4.2022-31.5.2024 kooperativ zwischen der TH Köln, der Universität zu Köln und der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit entwickelt und umgesetzt wurde. Gefördert wurde das Projekt von der Rheinenergie-Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB). Im Mittepunkt stand der Bildungsraum Schule und die Frage, in welcher Weise Schüler*innen, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte mit antisemitischen Verschwörungserzählungen konfrontiert sind und in welcher Weise schulische Bildung diese bisher bearbeitet. Mithilfe einer explorativen empirischen Bedarfserhebung wurde an insg. 13 weiterführenden Schulen (Gesamtschulen, Gymnasien, berufsbildende Schulen und Hauptschulen) im Rahmen einer quantitativen und qualitativen Erhebung die Virulenz von und Bedarfe für die Bildungsarbeit erhoben.

Über aktuellen Antisemitismus haben wir eigent­lich nie groß geredet ... (Schüler*in im Rahmen einer Gruppendiskussion, DipolBAs)

Vielleicht wurde das mal kurz aufgeworfen, ir­gend so eine Theorie wie mit dem Corona impfen [… aber] ich mich jetzt nicht wirklich bewusst daran erinnern könnte, dass wir über Verschwörungs­theorien geredet hätten. (Schüler*in im Rahmen einer Gruppendiskussion, DipolBAs)

Diese zwei Zitate aus Gruppendiskussionen, die im Rahmen der empirischen Bedarfsanalyse geführt worden, verdeutlichen das dem Projekt zugrundeliegende Spannungsfeld: auch wenn eine Auseinandersetzung mit antisemitischen Verschwörungsnarrativen essentiell und im Rahmen politischer Bildung unabdingbar ist, sehen Schüler*innen in ihrem aktuellen schulischen Alltag kaum Formen der Thematisierung.

Vor dem Hintergrund dieser Ausgangsbasis wurden im Rahmen des Projekts in einem partizipationsorientierten Verfahren, das mehrere Rückmelde-, Erprobungs- und Überarbeitungsrunde einschloss, an denen Schüler*innen, Lehrkräfte und pädagogische Fachpersonen aktiv mitwirkten, eine Handreichung für antisemitismuskritische Bildungsarbeit entwickelt. In sechs aufeinander aufbauenden Modulen, können Schüler*innen aller Schulformen ab der Jahrgangsstufe 9, ihre Wissens-, Analyse-, Reflexions- und Handlungskompetenz ausbauen. Die Materialen bestehen aus einer Handreichung, in welcher die Inhalte der sechs Module, Stundenverlaufspläne, Arbeitsblätter sowie Musterlösungen ein Leitfaden, ein Informationstext zum didaktischen Einsatz sowie eine Literatur- und Materialliste gebündelt sind. Weitere Dokumente, darunter Hintergrundinformationen, Vorlagen für PowerPoint-Präsentationen und Arbeitsblätter sind in einzelnen Dateien bereitgestellt, die unter www.th-koeln.de/DipolBAs-Bildung zum kostenfreien Download bereit stehen. Das gesamte Material ist als OER (open educational ressource) konzipiert; es kann geteilt und genutzt und an die jeweils spezifischen Bedarfe angepasst werden.

Sowohl mit seinen empirischen Ergebnissen, die einen wertvollen Beitrag zur erkenntnistheoretischen Frage der Bedeutung von antisemitischen Verschwörungsnarrativen im Bildungsraum Schule als auch mit den Bildungsmaterialien, die mit Schulklassen, aber auch der außerschulischen Bildung eingesetzt werden können, leistet das Projekt DipoBAs einen wertvollen Beitrag zur Bildung gegen Menschenfeindlichkeit und für Demokratie.

Juni 2024

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