Start-up: Think.iT
Das Start-up Think.iT vermittelt nordafrikanische Programmierer an internationale Unternehmen. Ziel ist es, neue Karrierewege zu öffnen und der Talentflucht in den betroffenen Ländern entgegenzuwirken. Es wird gefördert durch ein Exist-Gründerstipendium.
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Hervorragend ausgebildet, aber mit geringen Jobchancen im eigenen Land: so geht es jungen Informatikerinnen und Informatikern in vielen nordafrikanischen Ländern, beispielsweise in Tunesien. Auf der anderen Seite suchen international aktive Firmen dringend Nachwuchskräfte im Technologie-Bereich. Um neue Karrierewege zu öffnen und der Talentflucht in den betroffenen Ländern entgegenzuwirken, möchte Think.iT – ein Unternehmen von Absolventen der TH Köln – ein globales Netzwerk zur Ausbildung und Vermittlung von Technologie-Experten aufbauen. Das Start-up wird gefördert durch ein Exist-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
„Tunesien hat ein sehr gut ausgebautes Bildungssystem und rund ein Drittel der Hochschulabsolventinnen und -absolventen macht einen Abschluss im Tech-Bereich. Leider gibt es kaum Perspektiven im Land. Damit diese hoch qualifizierten jungen Menschen ihr Heimatland nicht verlassen müssen und ihr Know-how und ihre Gehälter dort verbleiben, vermitteln wir sie in Teams internationaler Tech-Unternehmen“, umreißt Gründer Joscha Raue das Konzept. Drei Gründerinnen und Gründer hat das Unternehmen: Raue und Mehemed Bougsea, beide Absolventen des Schmalenbach Instituts für Wirtschaftswissenschaften der TH Köln, sowie Amel Abid.
Weitere Informationen
Bei Think.iT durchlaufen die Entwicklerinnen und Entwickler ein zweijähriges Trainingsprogramm und sind in dieser Zeit dort angestellt. „Aufgrund der hohen technischen Qualifikation konzentrieren wir uns in unserem Training auf Soft Skills wie Kommunikation, Selbstwahrnehmungs- und Zeitmanagement oder Teamarbeit. Zudem fokussieren wir uns auf die aktuellsten Programmiersprachen“, sagt Raue. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 35 Programmierinnen und Programmierer und integriert diese in internationale Start-ups und Tech-Unternehmen. Da diese dezentral und über das Internet vernetzt arbeiten, ist ein Umzug nicht nötig. So arbeiten tunesische Software-Ingenieure von Think.iT zum Beispiel an der Entwicklung von Smart Cars für namhafte deutsche Autohersteller.
Nach Ablauf des Traineeprogramms werden die Entwicklerinnen und Entwickler entweder von den Unternehmen übernommen, in denen sie beschäftigt waren, machen sich selbstständig oder übernehmen mehr Verantwortung bei Think.iT. Perspektivisch möchte sich das Unternehmen auch in anderen nordafrikanischen Länder etablieren: „Unser Konzept würde auch in Ägypten oder Marokko funktionieren. Unser langfristiges Ziel ist, ein eigenständiges Tech-Ökosystem in möglichst vielen nordafrikanischen Staaten zu unterstützen“, sagt Raue.
Prof. Dr. Annette Blöcher und Prof. Dr. Hans-Günter Lindner vom Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften unterstützen als Mentoren die drei Jung-Unternehmer, unter anderem bei Fragen zum Geschäftsmodell und zum Businessplan. „Think.iT ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Start-Ups gesellschaftliche Probleme interdisziplinär angehen und internationale Lösungen entwickeln. Wir sehen großes Potential für die weitere Entwicklung des Unternehmens“, so Blöcher.
November 2018