Soziale Arbeit als politische Akteurin
UDE-Neuerscheinung mit Fallstudien aus Europa und den USA. Die Möglichkeiten der Einflussnahme von Sozialer Arbeit auf Sozialpolitik untersucht ein neues Buch, das soeben in der Reihe „Research in Social Work“ des renommierten Fachverlags Policy Press in Großbritannien erschienen ist.
Die Herausgeberinnen, Prof. Dr. Ute Klammer, Direktorin des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), Prof. Dr. Simone Leiber vom Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik der UDE und Prof. Dr. Sigrid Leitner von der Technischen Hochschule Köln, haben darin einen breit gefächerten Mix von Fallbeispielen aus Europa und den USA zusammengestellt.
Die Beiträge von 23 Autorinnen und Autoren aus sieben Ländern beleuchten verschiedene Aspekte der politischen Praxis und bieten theoretische und empirische Einblicke in die Interaktion zwischen Sozialarbeit und Sozialpolitik. Herausgearbeitet wird eine ganze Reihe von fördernden und hemmenden Faktoren der Einflussnahme von Sozialer Arbeit auf Sozialpolitik: die Beteiligung der Berufspraktiker*innen wird vor allem dann positiv und als legitim gesehen, wenn die Ansprüche auf Fachwissen und Kompetenz besonders glaubwürdig erscheinen. Als fördernde Faktoren wurden ferner die Unterstützung durch akademische Forschung identifiziert, ebenso der Aufbau von Netzwerken und die Existenz von Einrichtungen der kollektiven Repräsentation, wie z.B. die British Association of Social Work (BASW).
Dagegen machen es Kostendruck, schwierige Arbeitsbedingungen und wirtschaftliche Vorgaben den Sozialarbeitenden oft schwer, in der täglichen Arbeit die Perspektive auf strukturelle Fragen auszuweiten und sich politisch zu engagieren. Viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sehen sich zunehmend im Konflikt zwischen ihren beruflichen Aufgaben und ihrem persönlichen Engagement. Aber auch selbst auferlegte Einschränkungen der Sozialarbeit auf Individuen, Familien und private Themen führen dazu, dass das gesellschaftliche Umfeld, Probleme und ihre strukturellen Ursachen ausgeblendet werden.
Die Beiträge zum Band zeigen, wie Sozialarbeitende zu politischen Akteur*innen werden können und ermutigen politische Entscheidungsträger*innen, sich des Potenzials der Sozialarbeit für den sozialpolitischen Entscheidungsprozess bewusst zu werden. „Es gibt viele Ansätze und gute Beispiele der Sozialen Arbeit als politisch Handelnde - aber es gibt auch noch Raum für mehr politische Praxis und systematische (vergleichende) Forschung in diesem Bereich“, so die Herausgeberinnen.
Weitere Informationen: https://www.jstor.org/stable/j.ctvhktj6v
An der UDE:
Prof. Dr. Ute Klammer, Tel. 0203/37 9-1827, ute.klammer@uni-due.de
Prof. Dr. Simone Leiber, Tel. 0201/183-2319, simone.leiber@uni-due.de
An der TH Köln:
Prof. Dr. Sigrid Leitner, Tel. 0221/8275-3332, sigrid.leitner@th-koeln.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@uni-due.de
August 2019