Innovatives Projekt von Kölner Studierenden gewinnt beim globalen Wettbewerb in Puerto Rico

Das Save the Grain Team feiert den Sieg beim Enactus World Cup 2022 (Bild: Save the Grain)

Ein Kölner Studierendenteam hat während des Enactus World Cup 2022 einen mit 15.000$ prämierten Wettbewerb gewonnen. Mit dabei war Marvin Maul von der TH Köln. Gemeinsam mit seinem Team von „Save the Grain“ hat er ein ganzheitliches Konzept eine neue Methode entworfen, das die Ernteverluste in Afrika verringern soll.

Im Interview erzählt er von der Innovation – und wie es mit dem Projekt weitergeht:

Save the Grain hat im November das „Enactus Race to Feed the Planet 2022” gewonnen. Worum ging es genau?

"Enactus ist ein internationaler Verein, der Projekte von Studierenden unterstützt. Im Fokus sind dabei immer Ideen, die dem Gemeinwohl dienen. Enactus schreibt jährlich themenspezifische Wettbewerbe, in diesem Jahr Ernährungssicherheit. Dafür hat sich mein Team „Save the Grain“ beworben und durfte beim Finale in Puerto Rico Deutschland repräsentieren. Das war eine riesige Ehre – und am Ende sind wir tatsächlich als Sieger mit einem Preisgeld von 15.000$ gekürt worden."

Wie wird man Vertreter für Deutschland? Wie lief die Bewerbung und Auswahl für den Wettbewerb ab?

"Der Prozess hat schon im Dezember 2021 begonnen. In einer ersten Bewerbung ging es um eine Projektbeschreibung, wie wir damit die globale Challenge Ernährungssicherheit voranbringen und was unser Impact bis dahin war. Bis März mussten wir einmal einen detaillierteren Fortschrittsbericht und ein 77-sekündiges Video über das Projekt einreichen. Die 80 eingereichten Projekte wurden dann von einer Jury bewertet. Nach weiteren Einreichungen und einer Reise nach Guinea-Bissau war klar: Wir dürfen als eines von vier Teams zum Finale nach Puerto Rico!"

Die Idee scheint sehr überzeugt zu haben. Welches Problem geht Save the Grain an und was genau macht Save the Grain?

"Zwischen Aussaat und Ernte gehen in Subsahara-Afrika 50 % der Ernte aufgrund von schlechtem Saatgut, fehlerhafter Bestellung der Felder und unzureichenden Trocknungs- und Lagerungsmöglichkeiten verloren. Dagegen wollen wir etwas tun und haben gemeinsam mit der TH einen kostengünstigen, elektrizitätsfreien Solar-Trockner entwickelt. In Kombination mit hermetisch verschließbaren Lagersäcken verschaffen wir den Landwirten vor Ort eine sehr gute Lösung. Außerdem unterstützen wir die Landwirt:innen dabei, Genossenschaften zu gründen, damit sie eine größere Marktmacht haben. Um der fehlerhaften Bestellung der Felder entgegen zu wirken, vermitteln wir die Landwirt:innen zu bestehenden, lokalen Schulungszentren. Uns ist es wichtig, das Problem der Ernteverluste ganzheitlich anzugehen und uns nicht nur auf den Aspekt der Trocknung zu konzentrieren. Genau das macht Save the Grain aus."

Wie ist die Idee entstanden?

"Entstanden ist die Idee bereits 2018 durch unseren togolesischen Partner Komi Amavi. Seitdem haben wir zwei Projektreisen – nach Togo 2019 und Guinea-Bissau 2022 –durchgeführt, um die Solar-Trockner aufzubauen und unser Netzwerk auszubauen.

Das Team besteht heute aus zwölf Studierenden von drei Kölner Hochschulen: TH Köln, Universität zu Köln, Rheinische Fachhochschule. Wir gehen alle verschiedenen Studiengängen nach, nämlich BWL, VWL, Sozialwissenschaften, Geografie, Wirtschaftspsychologie und Maschinenbau. Ich selbst studiere Maschinenbau an der TH Köln."

Ist das gesamte Team mit zum Wettbewerb nach Puerto Rico gefahren?

"Es waren acht von uns bei dem Event dabei. Vier davon hatten im August ihr Auslandsemester oder den Master im Ausland angefangen, sodass wir einmal komplett digital zusammen arbeiten mussten und uns erst in Puerto Rico wieder persönlich gesehen haben. Durch die verschiedenen Wohnorte und Stundenpläne sind wir alle an unterschiedlichen Tagen in San Juan angekommen, wo wir erst einmal ein paar Tage gemeinsam an Skript und Präsentation für den Pitch gearbeitet haben."

Was sind die Pläne für die weitere Zukunft von Save the Grain?

"Durch den World Cup sind wir mit einem Enactus-Team aus dem Senegal in Kontakt gekommen, die sehr begeistert von dem Konzept sind. Da wir bisher oft Probleme mit der Kommunikation zu unseren Standorten hatten, planen wir gerade, einen Standort in Dakar gemeinsam mit den Studierenden aufzubauen und das dortige Enactus-Team mit einzubinden. Dazu planen wir eine Reise, bei der weitere Trocknungshäuser aufgebaut und getestet werden sollen und auch das Netzwerk soll ausgebaut werden. Bei Lenia, Robin und mir hat sich außerdem eine Gründungsabsicht herauskristallisiert. Vorerst werden wir im Enactus-Netzwerk bleiben, aber nun darauf hinarbeiten, die Idee in den kommenden Monaten auf die nächste Stufe zu bringen und ein Unternehmen zu gründen."

Dezember 2022

Gründungsunterstützung an der TH Kön


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