Mit Mikrofon bewaffnet – Praktikum bei einem Fernsehsender in Panama

Frau Illner, wieso haben Sie sich für Panama entschieden?

Dadurch, dass ich 2019 in Panama bereits einen Freiwilligendienst absolviert habe und mich hier sehr schnell wohlgefühlt habe, wollte ich diese Chance nutzen, um meine Gastfamilie und Freunde wiederzusehen und mehr vom Leben in der Hauptstadt kennenzulernen. Ich liebe das Land und die Kultur und konnte es so mit meinem Auslandssemester gut verknüpfen.

Geben Sie uns einen kurzen Einblick in den Tätigkeitsbereich Ihres Arbeitgebers?

TVN Media ist neben Medcom einer der größten Fernsehsender in Panama. Insgesamt besteht es aus den drei Bereichen Fernsehen, Radio und Mediathek.

Was waren Ihre Aufgaben als Praktikantin?

Ich war hauptsächlich im digitalen Bereich von TVN-Pass, der Mediathek des Senders, tätig. Die Aufgaben waren von Anfang an sehr vielseitig, sodass ich mich einerseits um den operativen Bereich der Mediathek sowie um die Newsletter und den Kontakt zu den Klienten gekümmert habe. Andererseits habe ich den Instagram-Account bespielt und mit unserem Team eigenen Content für die Mediathek produziert. Dazu gehörten Reportagen, Reels und Werbung für unsere Klienten.

Dürfen wir uns eine Ihrer Reportagen ansehen?

¡Claro que si!  Bei meiner ersten Reportage über die Herkunft der Mode in Panama war ich megaaufgeregt, bei den anderen hat sich die Aufregung dann etwas gelegt und ich habe gelernt, dass es nicht schlimm es, wenn einem mal ein Fehler unterläuft.

Hier verlinke ich gerne meine Reportage auf dem Panama Jazz Festival 2023.

Welche Kenntnisse, die Sie in Ihrem bisherigen Studium am ITMK erworben haben, konnten Sie während Ihres Praktikums anwenden/vertiefen?

Meine Spanischkenntnisse waren in Panama nicht wegzudenken und meistens waren meine KollegInnen beeindruckt, wie gut ich sprechen und vor allem schreiben konnte. Eine weitere wichtige Kenntnis war das interdisziplinäre Arbeiten. Was mir in der Projektwoche noch absurd vorkam, war hier dann supernützlich. Das Fernsehen funktioniert nämlich nur, wenn du alle Abteilungen kennst und weißt, welche Person für welches Gebiet zuständig ist.

Im zwischenmenschlichen Bereich hat mir vor allem das Erlernte aus dem Modul Kulturraumstudien geholfen, da so das ein oder andere Missverständnis schnell gelöst werden konnte.

Welche Kenntnisse haben Sie neu erworben?

Ich habe die Kenntnis gewonnen, dass man superflexibel sein muss und man viel Eigeninitiative zeigen sollte. Wenn man etwas erreichen und lernen möchte, muss man etwas dafür tun, denn keiner wird auf dich warten und dir die Sachen auf einem Tablett servieren. Diese Eigeninitiative hat mich hier sehr weit gebracht, sodass ich in die verschiedensten Bereiche blicken konnte.

Wie war das Arbeitsklima beim Sender?

Insgesamt war das Arbeitsklima sehr entspannt und ich habe mich von Anfang an vom Team aufgenommen gefühlt. Mit der Zeit sind meine KollegInnen meine zweite Familie hier geworden, wofür ich sehr dankbar bin. Zudem haben wir jeden Tag alle zusammen Mittag gegessen und uns über die verschiedensten Dinge ausgetauscht.

Hat Sie das Praktikum in Sachen Berufs-/Masterstudiengangswahl weitergebracht?

Daher, dass ich schon in Köln beim WDR gearbeitet habe, hat mir das Praktikum hier nochmal bestätigt, dass mir der Bereich Fernsehen sehr viel Freude bereitet. Ich konnte viel für meine Zukunft lernen und viele verschiedene Bereiche kennenlernen.

Wie hat Ihnen der Ort/die Umgebung gefallen?

Ich liebe Panama und habe es in vollen Zügen genossen. Das Land ist klein, aber vielseitig, sodass man die Hauptstadt mit Wolkenkratzern direkt neben einem Gebirge zum Wandern oder der Karibikküste hat. Am meisten gefällt mir das warme Wetter. In den vergangen 6 Monaten hatte ich zu keinem Zeitpunkt eine Jacke an, außer im Büro und in den Bussen, da dort die Klimaanlage immer sehr kalt eingestellt ist.

Was sollte man in Panama-Stadt unbedingt gesehen oder erlebt haben?

Das ist auf jeden Fall schwer zu beantworten. Ich finde, ein „Muss“ ist auf jeden Fall Casco Viejo, wo es wunderschöne alte, restaurierte Gebäude mit vielen kleinen Dachterrassen und einer unglaublichen Aussicht auf die Skyline von Panama gibt.

Zudem ist der Cerro Ancón einer meiner Lieblingsorte, weil man dort mitten in der Natur ist und von oben über ganz Panama und den berühmten Kanal schauen kann.

Gab es für Sie spürbare kulturelle Unterschiede?

Auf jeden Fall gab es auch dieses Mal wieder spürbare kulturelle Unterschiede. Der größte Schock war für mich, dass niemand im Fernsehsender Erste Hilfe leisten kann und dass auch nirgendwo ein Erste-Hilfe-Set zu finden ist. Des Weiteren habe ich gefragt, wo wir denn hingehen, wenn Feuer ausbricht, und auch das konnte mir niemand beantworten. In dieser Situation wurde mir stark bewusst, wie unterschiedlichen die Kulturen doch sind.

Wir freuen uns auch über eine kleine Anekdote:

Eigentlich sind andauernd witzige Sachen passiert. An einen Moment kann ich mich besonders gut erinnern. Einmal musste ich eine Werbung für einen Baumarkt hier in Panama drehen und sollte mit einem Pinsel in der Hand tanzen und so tun, als ob ich eine imaginäre Wand streiche. Irgendwie habe ich es geschafft, alle meine Kolleginnen zu überreden mitzumachen, sodass wir am Ende alle mit einem Pinsel in der Hand vor dem Greenscreen getanzt haben und sehr viel Spaß hatten.

Ihr Fazit:

Insgesamt hatte ich ein wundervolles und sehr lehrreiches Praktikum bei TVN Media, wo ich meinen Horizont erweitert habe, schon Gelerntes anwenden konnte und jeden Tag ein Stück gewachsen bin. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich bei meinen Ideen und Aufgaben nicht zurückgehalten wurde, sondern immer viel Unterstützung und Vertrauen erfahren habe. Ich möchte diese sechs Monate auf keinen Fall missen.