Delegation der Fakultät zu Gast auf internationaler Konferenz im Kontext Sozialer Arbeit in Marokko
Wissenschaftlerinnen der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften waren zu Gast auf der internationalen Konferenz des marokkanischen Familienministeriums und dem INAS Instituts Tanger/Marokko zum Thema „Behinderung, Ausbildung und soziale Intervention“.
Auf Einladung von Frau Bouchra Taoufik, Leiterin des Institut National de l'Action Sociale (INAS) in Tanger/Marokko, besuchten vertretend für die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Technische Hochschule Köln Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Saloua Mohammed Oulad M´Hand (beide TH Köln, Institut für interkulturelle Bildung und Entwicklung) und Manuel von Gisa (Diakonie Michaelshoven) das internationale Kolloquium unter dem Titel „Handicap, formation et intervention sociale“.
Diese internationale Konferenz in Tanger/Marokko hat am 01. und 02. Juli 2019 stattgefunden. Eingeladen hat das Institut National de l’Action Sociale in Kooperation mit dem marokkanischen Ministerium für Familie, Solidarität, Gleichberechtigung und soziale Entwicklung. Vertreten waren über zehn Nationen (neben Marokko z.B. Frankreich, Belgien, Katar, dem Senegal und Kamerun) aus den Bereichen der Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit – unter Einbindung vieler Vertreter*innen der Zivilgesellschaft. Nach einer Begrüßung von Frau Bouchra Taoufik wurden die Eröffnungsreden durch Frau Bassima Hakkaoui, Ministerin für Familie, Solidarität, Gleichberechtigung und soziale Entwicklung und Herr Khalid Samadi, Staatssekretär für Hochschulbildung, Wissenschaft und Forschung gehalten.
Frau Prof. Farrokhzad und Herr von Gilsa hielten einen Fachvortrag zur Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland aus Sicht von Forschung und Praxis und die daraus resultierenden Konsequenzen für die hochschulische Ausbildung von Sozialarbeiter*innen. In diesem Beitrag wurden u.a. die gesetzlichen Grundlagen im Umgang mit Behinderung erläutert und Berufsbilder in der Behindertenhilfe dargestellt. Am Praxisbeispiel der Behindertenhilfe der Diakonie Michaelshoven e.V. wurden konkrete Angebote für Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen vorgestellt – unter besonderer Berücksichtigung auch von Menschen mit Behinderung und Fluchtbiographien, dem damit verbundenen Spannungsfeld zwischen rechtlichen Rahmenbedingungen an der Schnittstelle Asylrecht/Rechtsgrundlagen und die Folgen für die Soziale Arbeit (Das Projekt „Netzwerk Flüchtlinge mit Behinderung Köln“ bei der Diakonie Michaelshoven, an dem Manuel von Gilsa als Mitarbeiter beteiligt war, wurde durch die TH Köln wissenschaftlich begleitet, eine Auswahl von Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung wurde ebenfalls präsentiert). Während des Vortrags stellte sich anhand von Rückmeldungen aus dem Publikum heraus, dass Diskurse und Konzepte zu Inklusion in Deutschland international als „Benchmark“ wahrgenommen werden, jedoch der Vortrag deutlich machte, dass Inklusion z.B. im Kontext Flucht und Behinderung auch in Deutschland eben nicht für alle im vollen Umfang gilt.
Weitere interessante Beiträge auf diesem internationalen Kolloquium waren zum Beispiel die Ergebnisse einer qualitativen Studie des Wissenschaftlers Ahmad Mohammad Aref (Doha international Family Institut aus Katar) zum Thema „Herausforderungen, Bedarfe und Unterstützungsmöglichkeiten bei und für Familien in Katar im Umgang mit autistischen Kindern“ und die Ergebnisse der Dissertation der Doktorandin Rachida Annani (Universität Hassan II, Casablanca) zum Thema „Paare und Behinderung: Zwischen gesellschaftlicher Diskreditierung und persönlicher Herausforderung“.
Neben den Fachbeiträgen gab es zudem auf der Konferenz hervorragende Gelegenheiten für inhaltlichen und fachlichen internationalen Austausch. Im Zuge der Vernetzung lud der Kollege Ahmad Mohammad Aref aus Katar die deutsche Delegation zu einer Tagung zu einem ähnlichen Thema im Dezember 2019 nach Katar ein. Die Konferenz war sowohl im Hinblick auf fachlichen Austausch als auch auf strategische Vernetzung zwischen Deutschland und Marokko im Kontext der Sozialen Arbeit erfolgreich und fruchtbar. Dieser internationale deutsch-marokkanische Austausch wird im Zusammenhang mit der nächsten Erasmus Plus –Personalmobilität Anfang Oktober 2019, die im Institut National de l‘Action Sociale stattfinden wird und an der acht interessierte Kolleg*innen der TH Köln teilnehmen werden, fortgeführt.
Juli 2019