Was ist (noch) Natur? Das Verhältnis von Natur und Mensch in der Pädagogik der frühen Kindheit.
Zwölfte Theoriewerkstatt der DGfE Kommission Pädagogik der frühen Kindheit | 6. und 7. Mai 2021 an der TH Köln
Die Verletzlichkeit von Mensch und Welt in Klima- oder Coronakrise und im proklamierten Zeitalter des Anthropozäns (Wulf 2020) sind aktuelle Kontexte, die das Verhältnis zur Natur erneut auf die Tagesordnung rücken.
Die Frage nach der Beziehung zur Natur geht mit einem Auseinanderdriftenden wissenschaftlicher Bestimmungen dessen einher, was Natur überhaupt sei – und zwar in doppelter Hinsicht, als Natur um den Menschen wie als Natur des Menschen selbst. In verschiedenen Polaritäten erscheint Natur mal cartesianisch tradiert als dem Subjekt und Geist gegenüberstehende und empirisch zu erforschende Objektivität, mal als vollständig sozial konstruiertes (Berger/Luckmann 1969) oder kommunikativ hervorgebrachtes Phänomen (Luhmann 1997), mal im Sinne einer Vernetzung von Sozialem und Natürlichem (Latour 2008).
Die Pädagogik der frühen Kindheit ist in besonderer Weise herausgefordert, das Verhältnis und die Beziehung zwischen Mensch und Natur angesichts der ökologischen Krisen neu zu denken (vgl. Peukert 1997). Auf der einen Seite wurde besonders das junge Kind selbst lange Zeit in Figuren eines Naturzustands des Menschen und einer quasi intuitiven, harmonischen Naturbeziehung (Rousseau, Fröbel) gedacht, die in deutlichem Kontrast zu einer im 20. Jahrhundert proklamierten gesellschaftlichen Hervorbringung von Kindheit stehen. Auf der anderen Seite macht sich im 20. Jahrhundert die ethische Prämisse der Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen besonders daran fest, wie wir unser Verhältnis zur „Natur“ verändern und welche Welt wir Kindern präsentieren und überlassen (ex. Arendt 2013; Masschelein 1992; Peukert 1997).
Die nächste Theorie-AG nehmen wir daher zum Anlass zu fragen: was ist (noch) Natur? Die Theorie AG will das Verhältnis des Menschen zur Natur in seinen Konsequenzen für eine Pädagogik der frühen Kindheit befragen, die kritisch-reflexiv Antworten auf aktuelle Herausforderungen sucht. Wie in den vergangenen Jahren wählen wir wieder ein Werkstatt-Format mit bewusst viel Zeit für Diskussion. Wir wagen, wenn möglich eine Präsenzveranstaltung und werden Sie über die Modalitäten der Konferenz im Vorfeld weiter informieren (Abstandsregeln, Hygiene, etc.).
Hier gelangen Sie zur offiziellen Einladung mit Programm.
Ort der Theoriewerkstatt: TH Köln | Bildungswerkstatt (Räume W1/W2). Falls eine Präsenzveranstaltung nicht möglich ist, findet die Theorie-AG als Zoom-Konferenz an der TH Köln und der Universität zu Köln statt.
Zeit: Donnerstag, 6. Mai, 12:00 Uhr bis Freitag, 7. Mai, 13:00 Uhr
Vorbereitung und Moderation: Dr. Oktay Bilgy, Prof. Dr. Ursula Stenger ( beide Universität zu Köln), Prof. Dr. Claus Stieve (TH Köln)
Hier finden Sie weiter Informationen zur Theorie-AG der DGfE Kommission Pädagogik der frühen Kindheit.
März 2021