Wo der Kölner Erzbischof im Kurort betete
Kölner Studentin restauriert über 250 Jahre altes Modell einer Schlosskapelle: Die Kölner Erzbischöfe des 18. Jahrhunderts reisten gerne zur Kur ins Brohltal, nördlich von Andernach. So auch Clemens August von Bayern, der die dortige Schlossanlage um eine Kapelle erweitern ließ. Während diese schon lange nicht mehr existiert, hat ihr Modell die Zeiten überdauert.
2010 wurde es schwer beschädigt im Keller des Andernacher Stadtmuseums wiederentdeckt. Die Kölner Studentin Sonja Fröhlich hat es am Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) der TH Köln im Rahmen ihrer Masterarbeit restauriert. Jetzt kehrt das Modell zurück ins Stadtmuseum Andernach.
Bildergalerie
Sonja Fröhlich bringt die im 3D-Drucker entstandenen Nachbildungen an (Bild: Daria Kuzak/TH Köln)
Das Kapellenmodell nach der Restaurierung vor Anbringung der Rekonstruktionen (Bild: Daniel Sanjuan/TH Köln)
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Die Pressemitteilung vom 4. Mai 2017 als PDF lesen.
"Architekten des Barock fertigten häufig sogenannte Kontraktmodelle ihrer Entwürfe an, damit sich ihre Auftraggeber einen besseren Eindruck verschaffen konnten. Von diesen Modellen sind heute so gut wie keine mehr erhalten. Darum hat das vorliegende Modell der Schlosskapelle von Bad Tönisstein eine so große historische Bedeutung", erläutert Prof. Hans Portsteffen vom CICS. Vermutlich sei es das einzige erhaltene zeitgenössische Modell eines kurkölnischen Barockgebäudes. Der historische Wert steige zudem dadurch, dass es die Kapelle selbst seit spätestens 1808 nicht mehr gibt.
Als das hölzerne Modell der Schlosskapelle 2010 von Vanessa Krohn, Doktorandin der Universität Bonn, gefunden wurde, befand es sich in einem äußerst schlechten Zustand. Schädlingsbefall und Feuchtigkeit hatten die Substanz angegriffen und viele Kleinteile des sehr detailliert gestalteten Modells hatten sich gelöst. "Eine meiner schwierigsten Aufgaben war es, das zerbrochene Kuppeldach wieder herzurichten. Das Holz war hier sehr instabil und musste durch Kunstharz stabilisiert sowie neu verleimt werden", erläutert Sonja Fröhlich. Viele der losen Teile konnten wieder befestigt werden, einige Stücke fehlten jedoch. "Die große Laterne auf dem Kuppeldach, der Glockenhalter, Dachgauben und Rundbogentüren haben wir nach einem historischen Foto rekonstruiert und dann mit einem 3D-Drucker ausgedruckt, so dass das Modell heute wieder vollständig ist."
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Das Stadtmuseum Andernach feiert die Rückkehr des Kapellenmodells ab dem 5. Mai 2017 mit der Ausstellung "Verschwundene Heimat – Wiederherstellung des einzig erhaltenen Architekturmodells der kurfürstlichen Schlosskapelle von Bad Tönisstein". Begleitend dazu gibt es zwei Vorträge im Historischen Rathaus von Andernach:
11. Mai 2017, 18 .30 Uhr
Vanessa Krohn: "Die ehemalige Schlosskapelle von Tönisstein und ihr erhaltenes Kontraktmodell."
27. Juni 2017, 18.30 Uhr
Sonja Fröhlich: "Die Restaurierung des Kapellenmodells aus Bad Tönisstein."
Mai 2017