Welche Auswirkungen hat der Hochschul-Shutdown für die Studierenden?
Die TH Köln, die Hochschule Emden-Leer und die Fachhochschule Kiel haben eine Umfrage unter ihren Studierenden durchgeführt.
Welche Auswirkungen hat der coronabedingte Hochschul-Shutdown für die Studierenden? Welche Sorgen und Nöte beschäftigen sie? Wie gut hat die digitale Lehre zu Beginn der Shutdown-Phase funktioniert? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, haben die TH Köln, die Hochschule Emden-Leer und die Fachhochschule Kiel eine Umfrage unter ihren Studierenden durchgeführt. Vom 15. bis 29. April 2020 gab es rund 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter rund 3.100 der TH Köln. Erste Zwischenergebnisse für die Kölner Studierenden liegen nun vor. Die Gesamtauswertung wird im Juni 2020 veröffentlicht.
„Im Mittelpunkt unserer Befragung standen unter anderem die digitale Lehre, das Lernen im Selbststudium, die Betreuung und die Organisation. Uns interessierte dabei etwa, welche digitalen Lehr- und Lerntools genutzt werden, wie die Kommunikation mit den Lehrenden funktioniert und wie die Gesamtsituation eingeschätzt wird“, erklärt Dr. Birgit Szczyrba vom Forschungsteam Köln, Leiterin des Teams Hochschuldidaktik im Zentrum für Lehrentwicklung.
Digitale Lehre
Die meistgenutzten Lehr- und Lerntools sind ILIAS, Zoom und E-Mail. Mit weitem Abstand folgen Sciebo, Adobe Connect, WebEx, Skype und Ähnliches. Viele Studierende zeigten sich zufrieden mit dem digitalen Lernen, es bereitet aber auch diverse Schwierigkeiten. So bemängeln 35 Prozent die Verschiedenheit der angebotenen digitalen Tools und elf Prozent geben an, dass sie diese nicht bzw. eher nicht beherrschen.
„Viele Studierende bedanken sich, dass die Lehrenden der TH Köln es an sehr vielen Stellen ermöglichen, das Studium fortzusetzen. Besonders bemerkenswert finden wir, dass 25 Prozent der Befragten angeben, eine schlechte bzw. teilweise schlechte Internetverbindung zu haben und zwölf Prozent darüber berichten, keine bzw. eher keine ausreichende technische Ausstattung zu besitzen. Das sind Schwierigkeiten, die von Seiten der Hochschule nicht zeitnah gelöst werden können, die aber ein großes Hindernis für den Studienerfolg darstellen können“, sagt Prof. Dr. Axel Faßbender vom Forschungsteam Köln.
Feedback
Die Erreichbarkeit ihrer Lehrenden bezeichnen 70 Prozent der Studierenden als voll bzw. teilweise gegeben. Am häufigsten wird per Mail, über Ilias, in der Online-Lehrveranstaltung oder in Video-/Audio-Meetings kommuniziert. Etwa 15 Prozent der Befragten geben an, dass die Lehrenden nicht oder eher nicht erreichbar sind. Dazu passt, dass die meisten Studierenden angeben, selten oder nie Feedback auf die Aufgaben der Selbststudienphase zu erhalten. Wenn Feedback erfolgt, dann am häufigsten über verschriftlichte (Muster)-Lösungen, mündlich in der Online-Lehrveranstaltung oder per Mail.
Sorgen wegen Studienerfolg
Die Corona-Krise beeinflusst die Erwartungen der Studierenden bezüglich ihres Studienerfolgs. So machen sich 50 Prozent der Befragten Sorge, dass die Prüfungen wegen der Corona-Krise nicht oder eher nicht stattfinden, 53 Prozent befürchten, die Prüfungen wegen der Corona-Krise nicht zu bestehen und 74 Prozent der Studierenden haben Sorge, in den Prüfungen schlechter abzuschneiden. Mit dem Gedanken das Studium abzubrechen spielen derzeit etwa zwölf Prozent. Hinzu kommen finanzielle Probleme. So haben ein Drittel der Befragten ihren Nebenjob wegen der Corona-Krise verloren; etwa 25 Prozent sind bereits in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Mai 2020