Medienpädagogische Konzeptentwicklung mit digitalem Tool
Um Studierende bei der medienpädagogischen Konzeptentwicklung auf neue Ansätze zu bringen, erforscht Jürgen Sleegers im Rahmen des Projekts "HybridLR" den Einsatz eines digitalen Tools - das "MixMonster" - und dessen Wirkung auf den Lernprozess der Studierenden.
Mit Hilfe von Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) erforschen Lehrende im Projekt "HybridLR" ihre eigene Lehre und leisten mit ihren Erkenntnissen wichtige Beiträge zum evidenzbasierten wissenschaftlichen Handeln in der hybriden Hochschullehre. Jürgen Sleegers (M.A.) lehrt in der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften am Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (IMM). Sein SoTL-Projekt führt Jürgen Sleegers in seiner Lehrveranstaltung „Bildungszugang Medien" durch. Im folgenden Interview mit Jürgen Sleegers erfahren Sie mehr über sein Forschungsprojekt.
Projektlaufzeit: Januar 2021 bis März 2022.
Wie lautet die Forschungsfrage zu Ihrer Lehre und vor welchem Hintergrund haben Sie diese Frage ausgewählt?
Hintergrund:
Studierende entwickeln im Laufe des Seminars „Bildungswerkstatt Medien“ (F01 | Pädagogik der Kindheit und Familienbildung) eigene medienpädagogische Konzepte. Im Vorfeld werden ihnen verschiedene Good-Practice-Beispiele vorgestellt und ergänzend detailliert vermittelt, welche Faktoren bei der Erstellung eigener Konzepte und deren geplanter Umsetzung in der pädagogischen Praxis zu berücksichtigen sind. In den letzten Seminaren erstellten die Studierenden meist Konzepte, die ihnen bekannten Konzepten ähnelten und/oder auf Zielgruppen und/oder Praxisfeldern zugeschnitten waren, die ihnen aus früheren und/oder aktuellen Tätigkeiten bereits vertraut waren.
Der Einsatz des digitalen Tools "Mix-Monster" verlangt einen "Blick über den Tellerrand", da die Studierenden die Parameter ihres Konzepts nicht mehr frei wählen können. Es werden u.a. die Ziele, Zielgruppen, Praxisfelder und Themen zufällig zusammengemixt und somit vorgegeben. Dies bestimmt nicht nur das spätere Konzept maßgeblich mit, sondern vor allem den Weg dorthin. Diese Herangehensweise ist erst einmal nicht besser oder schlechter, jedoch anders.
Wissenschaftliche Grundlagen zum Prozess der Konzeptentwicklung werden noch eingebunden.
Hypothese / Annahme
Die Erstellung eines (medienpädagogischen) Konzeptes mithilfe des digitalen Tools "Mix-Monster" wird als hilfreich erachtet, da die Vorgabe von Kriterien die Rahmenbedingungen des zu erstellenden Konzepts bereits eingrenzt und dieses grob formt. Einige Studierende werden dank dieser Struktur bzw. Vorgaben leichter ein Konzept erstellen können. Hinsichtlich des Arbeitsaufwands bei gänzlich unbekannten Kriterien könnte es zunächst als erschwerend - u.a. aufgrund notwendiger Recherchearbeit zu Zielgruppe, Praxisfeld, Themen etc. -, hinsichtlich
des Erfahrungszuwachses und Lernpotentials in Nachhinein als
gewinnbringend beurteilt werden.
Forschungsfrage
Wie schätzen Studierende das Lernpotential und den Lernprozess auf dem Weg zur Erstellung eines (medienpädagogischen) Konzeptes ein, wenn ihnen durch die Nutzung des digitalen Tools "Mix-Monster" die zu berücksichtigenden Parameter (Ziele, Zielgruppen, Praxisfelder etc.) vorgegeben und diese nicht selbstbestimmt ausgewählt werden können?
Welche methodische Vorgehensweise planen Sie zur Beleuchtung Ihrer Forschungsfrage?
Die Studierenden bekommen in einem zweisemestrigen Seminar zweimal die Aufgabe, ein medienpädagogisches Konzept zu entwickeln.
- 1x mit Steckbrief (siehe Abbildung) und freier Wahl der Kriterien.
- 1x mit vorgegebenen Kriterien durch das digitale Tool "Mix-Monster".
Abschließend wird mittels Fragebögen mit Freitextantworten evaluiert, wie die Studierenden den Einsatz des digitalen Tools "Mix-Monster" hinsichtlich ihres Lernprozesses und Erkenntnisgewinns beurteilen. Die Durchführung beginnt im Wintersemester 2021/22 und endet im Sommersemester 2022.
Welche Rolle haben Ihre Studierenden in Ihrem SoTL-Forschungsprojekt?
Die Studierenden liefern mittels Fragebögen mit Freitextantworten, die nach der Konzepterstellung eingesetzt werden, wichtiges Feedback zur Erstellung eines medienpädagogischen Konzepts mit und ohne Einsatz des Tools „MixMonster“. Ferner werden Sie gebeten, ihre Erfahrungen für eine Einschätzung zu nutzen, wie der Einsatz des Tools „MixMonster“ Lehr-Lernkontexte verändern und – ergänzend zur kennengelernten Nutzung – alternativ in ihnen genutzt werden kann.
Während des Seminars bekommen die Studierenden zusätzlich und über einen längeren Zeitraum die Möglichkeit Feedback und Anregungen zum Tool „MixMonster“ zu geben.
Oktober 2021