Virtual Roundtable: Von der Start-up-Szene in Israel lernen
Was können die israelische und deutsche Start-up-Szene und Hochschuleinrichtungen zur Gründungsunterstützung voneinander lernen? Darüber tauschten sich am 11.10.2021 rund 30 Teilnehmende aus beiden Nationen in einer hochkarätig besetzen Runde virtuell aus – und wollen den wichtigen Diskurs in Zukunft weiter verstärken.
Prof. Ragna Seidler-de Alwis, Professorin an der Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften und Organisatorin der Veranstaltung, begrüßte die Teilnehmenden und führte durch den spannenden Nachmittag. Zu Beginn stellte Prof. Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln, die Grundpfeiler der Strategie „Entrepreneurship Education und Existenzgründungen“ der TH Köln sowie die operative Implementierung durch verschiedene Hochschuleinrichtungen und Drittmittelprojekte vor.
Grisha Alroi-Arloser, Geschäftsführer der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer in Tel Aviv, gab anschließend einen anschaulichen Überblick über Israel als Gründungsnation. Das Land habe aus einer „Not eine Tugend“ gemacht und sich gerade aufgrund seiner geostrategischen und demografischen Nachteile zu einer besonders innovativen Gesellschaft und Wirtschaft entwickelt. Auch die diverse israelische Kultur trage dazu bei, dass Israel als eine erfolgreiche Start-up-Nation gilt.
Wie Gründungsinteressierte und Start-ups an der TH Köln gefördert werden, darüber sprachen Prof. Dr. Annette Blöcher und Prof. Dr. Jörg Luderich, die das Drittmittelprojekt StartUpLab@TH Köln leiten. Neben dem zentralen Inkubator „MakerSpace“ am Campus Deutz und weiteren Mini-Inkubatoren an verschiedenen Standorten der TH Köln stehen allen Hochschulmitgliedern Gründungsberatung, finanzielle Förderung, Entrepreneurship Datenbanken sowie zahlreiche Veranstaltungen aus dem Bereich Entrepreneurship Education zur Verfügung.
Interessante Einblicke in die akademische Gründungsförderung in Israel
Dr. Refael Barkan, Vice President of Research, Innovation and Internationalization am Holon Institute of Technology (HIT), wiederum gab interessante Einblicke in die akademische Gründungsförderung in Israel. Das HIT fördere Studiengänge, die sich multidisziplinär aufstellen und bestehende Strukturen aufbrechen. Der Kontakt zur Industrie sei – auch auf Grund vieler gemeinsamer Projekte – sehr eng. Der Fokus läge bei vielen Studierenden-Projekten auf dem Bereich Life Science und Digitalisierung, was gerade in der Corona-Pandemie enorm wertvoll sei und zu schnellen, innovativen Lösungen führte. Taly Malach-Banaim, Head of FUTURE HIT Entrepreneurship & Innovation Center, betonte ergänzend die herausragende Bedeutung der Multidisziplinarität der hochschulweiten Gründungsteams der Universität und erläuterte, wie ihr Team die Studierenden dabei unterstützt.
Abschließend brachte Joseph Kowen, Venture Partner in Israel für EVONIK Venture Capital, die Perspektive der Industrie ein. Er berichtete über seine Scouting Aktivitäten für neue Technologien und Investitionsmöglichkeiten im israelischen Ökosystem. Dabei machte er deutlich, wie breit und dynamisch das Start-up-Netzwerk in Israel ist und welch zentrale Rolle akademische Einrichtungen auch für die Industrie darin einnehmen.
Bereits während der Vorträge entstand eine spannende Diskussion rund um die verschiedenen Aspekte. Die Teilnehmenden waren zum Schluss einhellig der Meinung: Der Diskurs war äußert wertvoll und sollte in Zukunft vertieft werden.
Oktober 2021