Unternehmen in der Zukunft – Über die Bedeutung der Fähigkeit, sich permanent verändern zu können
In der dritten Ringvorlesung Entrepreneurship & Innovation im Wintersemester 2024 zeigte Markus Stelzmann, ehemaliger CEO und Owner der Tele Haase GmbH nicht nur weshalb es für Unternehmen immer wichtiger wird, sich permanent anzupassen, sondern ebenso wie dies mit Hilfe eines demokratischen Unternehmensverständnis umgesetzt werden kann.
Digitalisierung, demographischer und globaler Wandel, gesellschaftliche Trends oder das Leben in einer VUCA-Welt – Schlagworte die weder aus der Politik noch dem allgemeinen Diskurs um die Zukunftsfähigkeit der Arbeitswelt mehr wegzudenken sind. Doch wie können, sollten oder sogar müssen wir als Einzelpersonen oder Unternehmen selbst auf diese zunehmende Komplexität und damit einhergehende Herausforderungen des Anpassungsdrucks reagieren?
Neben Notwendigkeit von agiler Organisation und Führung, sowie häufig grundlegend neuen Wettbewerbsstrategien, vor allem durch innovativere und flexiblere Geschäftsmodelle stellte Markus Stelzmann vor allem die Mitarbeitenden selbst ins Zentrum seiner Ausführungen. Um gut und gerne bis zur Rente zu arbeiten, müsse Arbeit attraktiver, gesünder und motivierender sein. Es brauche eine Subjektivierung der Arbeit und ein dafür notwendigerweise angepasstes Menschenbild geprägt von Verantwortung, Individualität, Vielfalt, Kreativität und Andersartigkeit, so Stelzmann.
„Wir haben immer kürzere Zyklen, Firmen MÜSSEN sich verändern, der Erhalt der Organisation muss gesichert werden“. Deshalb brauche es immer mehr Menschen, die den Mut haben, zu verändern und Sinn zu stiften, sagte Stelzmann weiter.
So zeigte er zunächst auf, welche Herausforderungen und Chancen aber auch Risiken für Unternehmen durch zentrale Themenfelder wie Klimawandel und Nachhaltigkeit, Digitale Transformation und Automatisierung, Geopolitische Krisen, Veränderung der globalen Märkte, Arbeitsplatzflexibilität und Remote Work oder die künstliche Intelligenz bestehen. Die größte Herausforderung sei, so einfach sie auch klingen mag: „Man muss es auch wollen“.
Welche positiven Effekte das haben kann, zeigt sich bei Stelzmanns Darstellungen der Demokratische „Führung“. Mitarbeiterinnen organisieren sich selbst, es gibt keine Chefs. Transparenz und Veränderung seien dabei stets zentrale Werte: Alle wüssten Alles und seien gleichzeitig in der Lage, innerhalb von kürzester Zeit alles zu verändern.
Die einzige Unternehmenskonstante sollte Veränderung sein.
Anhand vieler Beispiele aus der bisherigen beruflichen Praxis wird deutlich, dass erst durch Freiraum und (Entscheidungs-)Verantwortung der Menschen im Unternehmen nachhaltiges Wirtschaften möglich ist. Bei Betrachtung der Unterschiede von klassischen vs. demokratischen Handeln wurde eindrucksvoll deutlich, wie viel schneller man in die Umsetzung kommen kann, wenn Entscheidungen gemeinsam getroffen werden anstatt die meiste Zeit für Entscheidungsmarketing und Aufklärung der Belegschaft zu verwenden.
Abschließend umriss Markus Stelzmann verschiedenste Bereiche möglicher Veränderungen in Unternehmen von neu eigeführten Arbeitszeit- und Gehaltsmodellen bis hin zu neuen Unternehmensbereichen im Ausland, die am Ende alle eins gemein haben: Mitarbeitende sind immer dazu in der Lage, selbst verantwortlich zu handeln.
In einem lebhaften Vortrag zeigte Markus Stelzmann damit wie Transformation im Kleinen wie im Großen durch einen demokratischen Ansatz, vielmehr eine Kultur des Intrapreneurship gelebt werden kann.
Organisiert wird die interdisziplinäre Ringvorlesung von Prof. Dr. Annette Blöcher, Prof. Dr. Kai Thürbach und Prof. Dr. Christian Zabel mit Unterstützung des StartUpLab@TH Köln.
Dezember 2024