Transformative Wissenschaftler*innen zwischen Forschung, Lehre und Praxis

Aufgeschlossenheit, kritisches Reflexionsvermögen, Aufbau von vertrauensvollen, langfristigen beruflichen Verbindungen mit Akteur*innen aus unterschiedlichen Kontexten, Kommunikationsfähigkeit – transformative Akademiker*innen benötigen viele Kompetenzen, wenn sie mit ihrer Forschung auf gesellschaftliche Herausforderungen antworten und dazu mit verschiedenen Akteur*innen zusammenarbeiten wollen.

Aber ist das Wissenschaftssystem überhaupt bereit für diese neuen, transformativen Wissenschaftler*innen? Wo bestehen strukturelle Limitationen für ihr Handeln? Und an welchen Stellen sind die Teilnehmenden schon heute transformativ wirksam? Am 8.10.2024 fand der diesjährige Trias-Workshop mit Promovierenden und Postdocs des Karriereentwicklungsprogramms Karriere hoch 3 statt, welcher genau diese Fragen in den Mittelpunkt stellte. Mit Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, erarbeiteten die Teilnehmer*innen, über welche Kompetenzen sie als transformative Wissenschaftler*innen verfügen müssen, inwiefern diese sich von Kompetenzen traditioneller Wissenschaftler*innen unterscheiden und wie sie sich als transformative Akademiker*innen (u.a. in Berufungsverfahren erfolgreich) positionieren können.

Die Teilnehmenden waren dieses Jahr zu Gast im Innovation Hub Bergisches RheinLand, einem hervorragenden Ort zum kollaborativen Arbeiten und Lernen. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten und Möglichkeiten des Innovation Hubs führte Prof. Barth in die sich wandelnden Anforderungen an die Wissenschaft ein. Fernab von Elfenbeintürmen besagt der neue ‚soziale Vertrag‘ zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, dass akademische Akteur*innen gesellschaftliche Herausforderungen (an)erkennen und zu deren Lösungen beitragen, insbesondere hinsichtlich einer sozial und ökologisch nachhaltigen gesellschaftlichen Transformation. Die transdisziplinäre Zusammenarbeit und gemeinsame Wissensproduktion von Forschenden, Unternehmen, Bürger*innen und weiteren Akteur*innen in Forschungsprojekten ist eine mögliche Reaktion auf genau diesen Vertrag.

Anschließend erarbeiteten die Teilnehmenden in drei aufeinander aufbauenden Kleingruppensessions, über welche Kompetenzen transformative Wissenschaftler*innen zur Erfüllung ebendieses Vertrags verfügen müssen. Dabei wurde die mediatorische Rolle transformativer Wissenschaftler*innen deutlich: Transformative Akademiker*innen vermitteln zwischen unterschiedlichen Arbeitskulturen, Disziplinen und letztlich Perspektiven, immer mit dem Ziel, aktuelle gesellschaftliche Probleme zu lösen. Wie das ganz konkret im Forschungs- und Arbeitsalltag der Promovierenden und Postdocs zwischen Wissenschaft und Praxis aussieht, erkundeten die Workshop-Teilnehmer*innen schließlich zunächst für sich selbst und dann im Austausch mit der Gruppe.

Oktober 2024

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