Sehr gutes Verständnis für Technik
Pilot-Projekt: Geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine lernen technische Phänomene der Thermo- und Fluiddynamik am Institut für Allgemeinen Maschinenbau.
Wie ist die Aerodynamik eines Pkws mit Wohnwagenanhänger? Und wie verhält sich die Luftströmung bei einem Konus im Vergleich zu einer Kugel? Zwei Tage lernten 11 ukrainische Schülerinnen und Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium aus Wiehl am Institut für Allgemeinen Maschinenbau Phänomene aus Alltag und Technik der Thermo- und Fluiddynamik.
Initiiert und konzipiert haben den Workshop die Professoren Dr. Denis Anders und Dr. Igor V. Shevchuk. Für die geflüchteten Schülerinnen und Schüler haben sie sämtliche Materialien ins Russische übersetzt. Und auch die Kommunikation lief komplett auf Russisch.
Großes Interesse und sehr gutes Gespür für die Zusammenhänge
Denis Anders, der mit seinen Eltern als Kind aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen ist, kann sich gut in die Lage der jungen Ukrainerinnen und Ukrainer versetzen: "Ich kenne die Situation, in einem neuen Land zu sein und die Sprache nicht zu sprechen." Igor Shevchuk ist in Kiew aufgewachsen und spricht fließend Russisch und Ukrainisch. Entsprechend gelöst und unbefangen war die Stimmung der zwölf- bis 16-Jährigen – und ihr Interesse an den Versuchen und Berechnungen war sehr groß.
„Sie haben ein ausgeprägtes technische Verständnis und ein sehr gutes Gespür für die Zusammenhänge", lobt Anders und ergänzt, dass naturwissenschaftliche Fächer in der Ukraine größere Bedeutung haben. Tatsächlich würden sich die SchülerInnen und Schüler mit dem aktuellen deutschen Schulstoff in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern unterfordert fühlen.
Einige der Jugendlichen sind mit ihren Familien aus dem stark umkämpften Osten der Ukraine nach Deutschland gekommen, bei anderen sind die Väter noch in der Heimat. Laut Denis Anders würden sie sich abseits der Sprachbarriere in Deutschland wohlfühlen, wissen aber nicht, wie es weiter geht und ob sie bleiben wollen. "Ein Junge hat es so gesagt: Wir fühlen uns hier willkommen, aber es zieht einen nach Hause.“ Ein anderer kann sich jetzt bereits ein Studium am Campus Gummersbach vorstellen.
Gegenteil von Langeweile: Phänomene der Thermo- und Fluiddynamik
Sieben Schüler und vier Schülerinnen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl ... (Bild: TH Köln, Monika Probst)
... haben unter der Leitung von Prof. Dr. Denis Anders (Mitte rechts, Mitte links Laborleiter Markus Baum)... (Bild: TH Köln, Monika Probst)
... und Prof. Dr. Igor Shevchuk technische Phänomene der Thermo- und Fluiddynamik kennengelernt. An diesem Wasserbehälter identifizieren sie ... (Bild: TH Köln, Monika Probst)
Der Workshop ist ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem ZDI-Zentrum "InvestMINT Oberberg" und wird finanziell unterstützt durch die Hans Hermann Voss-Stiftung Wipperfürth. Die Nachwuchsförderung in den MINTFächern sei in Oberberg als einem sehr technik-orientierten Wirtschaftsstandort von besonderer Bedeutung, betont Anke Koester, Leiterin des Amtes für Schule und Bildung / Bildungsbüro Oberberg. Das Pilotprojekt soll deshalb verstetigt werden, interessierte Schulen können sich an Anke Koester und Prof. Dr. Denis Anders wenden.
Januar 2023