Technik und Kunst: eine vielversprechende Mischung
Um insbesondere Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern, möchten die TH Köln und diverse Partner im Projekt ffabfutures2 bestehende Workshop-Formate in einem regionalen Cluster bündeln und weiterentwickeln. Prof. Dr. Christian Faubel vom Studiengang Code & Context erläutert im Interview die Vorgehensweise.
Prof. Faubel, im Fokus des neuen Projekts stehen Angebote aus dem MINKT-Sektor. Was verbirgt sich hinter dieser Abkürzung?
MINKT steht für die Kombination von MINT & Kunst, im englischsprachigen Raum ist diese Kombination schon länger unter der Abkürzung STEAM bekannt, also Science, Technology, Engineering, Mathematics and Arts. Wir möchten zeigen, wie vielfältig Kompetenzen im MINT-Bereich wirken können. Zum Beispiel verbindet das Berufsfeld Creative Technologies künstlerische und technische Aspekte bei der Entwicklung eines DJ-Controllers, einer Lasershow, in der Entwicklung innovativer Musikinstrumente oder in der Konstruktion von 3D-Druckern oder Plottern.
Die TH Köln setzt dieses Projekt mit der Stadtbibliothek Köln, der Tech and Teach gGmbH und dem NRW-Forum Düsseldorf/Kunstpalast um. Was bringen die Partner in das Vorhaben ein?
Wir sind extrem froh über und stolz auf unsere Partner. Die Stadtbibliothek Köln hat schon lange realisiert, dass sie als sozialer Raum so viel mehr ist als ein Ort, an dem Bücher ausgeliehen werden. So betreibt sie seit vielen Jahren Makerspaces, hat ausleihbare Roboter im Angebot und veranstaltet mit dem Mint-Festival eins der größten Angebote im MINT-Bereich in NRW.
Das NRW-Forum ist als Ort zeitgenössischer digitaler Kunst etabliert, mit Formaten wie der AR-Biennale mit Skulpturen in der virtuellen Realität oder mit der Workshop-Reihe Learning AI zu den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz. Sowohl in den Ausstellungen als auch in der Vermittlung adressiert das NRW-Forum wichtige technologische Themen unserer Zeit.
Die Tech and Teach gGmbh hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders Mädchen und sozial-ökonomisch Benachteiligte zu fördern und ihre digitalen Kompetenzen zu stärken. Sie bietet Programmierkurse für Kinder und Jugendliche an und trägt ihren Ansatz über ein Teach the Teachers Programm in die Breite. Außerdem betreut sie das Programm Coding for Tomorrow der Vodafone Stiftung und wird 2025 das erste TUMO-Center für Creative Technologies, ein kostenloses Bildungsprogramm, in Köln eröffnen.
Gibt es bereits Angebote, die auf jeden Fall Teil des Clusters sein werden?
Es gibt bereits Angebote, weil alle beteiligten Partner bereits in der Vermittlung von MINT-Themen tätig sind. Diese werden wir in einem Cluster zusammenführen und weiterentwickeln. Dazu gehört etwa das schon erwähnte Mint-Festival der Stadtbibliothek Köln, bei dem während der gesamten Herbstferien jeden Tag Workshops angeboten werden. 2025 wird MINKT im Fokus des Festivals stehen. An der TH Köln gibt es beispielsweise den von Studierenden im Studiengang Code & Context entwickelten Piano Nano-Workshop, der einen spielerischen Einstieg ohne Vorkenntnisse ins Programmieren und Löten ermöglicht. Gebaut wurde ein kleines elektronisches Musikinstrument mithilfe eines Ein-Chip-Computersystems. Wir haben den Workshop bereits mehrfach sehr erfolgreich beim Girls Day und bei anderen Events angeboten.
Wie sollen die Ergebnisse des Projekts nach Ablauf der Förderung verstetigt werden?
Wichtigste Maßnahme zur Verstetigung ist die Ausarbeitung von Workshop-Anleitungen als Open Educational Resources. Diese sollen über eine Webseite der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und so eine nachhaltige Wirkung erzielen. Wir werden außerdem prüfen, ob eine Vereinsstruktur geeignet ist, um die Ergebnisse nachhaltig bereitzustellen.
Das Vorhaben ffabfutures2 wird von April 2023 bis März 2029 vom Cologne Institute for Digital Ecosystems sowie der Köln International School of Design der TH Köln, der Stadtbibliothek Köln, der Tech and Teach gGmbH und dem NRW-Forum Düsseldorf/Kunstpalast umgesetzt. Auf der Seite der TH übernimmt Prof. Dr. Laura Popplow die Projektleitung und wird von Prof. Dr. Cristian Faubel und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anne Karrenbrock unterstützt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben mit rund 585.000 Euro. |
Juli 2024