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Sven Hubbes-Börsch: Als Gründer erfolgreich in der „Höhle der Löwen“

Sven Hubbes-Börsch (Bild: Sven Hubbes-Börsch)

Viele wollen einmal ins Fernsehen. Sven Hubbes-Börsch, Absolvent des Bachelorstudiengangs Fahrzeugtechnik und einer der Gründer des Start-ups Lynes, hat es geschafft: Er konnte gemeinsam mit seinem Mit-Gründer und Bruder Tobias vor einem Millionenpublikum einen Investor in der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ überzeugen und 180.000 Euro einwerben.

Dafür gaben sie 25% der Anteile ihres Unternehmens ab. Die Geschäftsidee der beiden ist ein Anreizsystem für klimaschonende Mobilität. Dabei war diese Episode nur ein Schritt von vielen für den jungen Unternehmer.

Schon als Schüler war Sven Hubbes-Börsch klar, dass er Ingenieur werden wollte – Renningenieur bei einem Formel-1-Team, das war damals sein Traum. Und so nahm er nach dem Abitur ein Studium der Fahrzeugtechnik an der TH Köln auf und zog an den Rhein: „Interessante Stadt, das Gesamtpaket stimmte. Im Studium war der Austausch mit den Studierenden, die bereits Berufserfahrung gesammelt und beispielsweise schon einen Meistertitel erworben hatten, besonders spannend“, so sagt er rückblickend. Nach seiner Abschlussarbeit, die er in Bilbao an der Universidad de Deusto geschrieben hatte, schrieb er sich für den Master „Automotive Engineering“ ein.

Wie ein Wettbewerb die Selbstständigkeit ebnete

Tobias Hubbes-Börsch, Nils Glagau und Sven Hubbes-Börsch Gemeinsam konnten die Brüder Tobias (links) und Sven Hubbes-Börsch (rechts) den Investor Nils Glagau von ihrer App überzeugen. (Bild: Sven Hubbes-Börsch)

Eine glückliche Fügung nennt Sven Hubbes-Börsch die Tatsache, dass er im Rahmen eines Semesterprojekts an der „Smart Mobility Challenge“ teilnehmen konnte. Bei diesem vom Autohersteller Ford unterstützten Wettbewerb erarbeiten interdisziplinäre Teams innovative Lösungen für die Probleme, die das steigende Bedürfnis nach Mobilität mit sich bringt.  Das Konzept von Sven Hubbes-Börsch und seinem Team war unter anderem ein Anreizsystem für Menschen, die ihr Auto stehen lassen – sozusagen „ein Payback für klimaschonende Mobilität“, wie er es nennt: Je klimafreundlicher die Mobilität, desto mehr Punkte werden dem Nutzer gutgeschrieben. Die Idee ging als Beste aus dieser Runde der Challenge hervor und die Jury bestärkte Sven Hubbes-Börsch darin, das Konzept weiter zu verfolgen. „Ich hatte keinerlei Ambitionen, mich selbständig zu machen“, sagt er. Aber in dieser Frage fand er Rückhalt bei seinem Bruder Tobias, der das Team schon bei dem Wettbewerb unterstützt hatte und der gerade mit seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der FHDW Bielefeld fertig geworden war.

Wir hatten viel Lehrgeld bezahlt, aber nun waren wir euphorisch

Sven Hubbes-Börsch legte seinen Master auf Eis und gemeinsam wagten sie den Schritt in die Selbständigkeit. Ein Gründungsstipendium NRW half im ersten Jahr, den Lebensunterhalt zu bestreiten und die App weiterzuentwickeln. So konnte die erste Version von Lynes auf den Markt kommen, doch waren die Brüder noch nicht auf dem Stand, um damit Geld zu verdienen. Da meldete sich unverhofft die Produktionsfirma der Sendung „Die Höhle der Löwen“ mit der Frage, ob man sich nicht bewerben wolle. In der Sendung stellen Gründer*innen und Erfinder*innen ihre Konzepte vor und werben um Kapital, das beispielsweise zur Weiterentwicklung der Geschäftsidee verwendet wird. Die beiden Brüder schafften es nicht nur in die Sendung, sondern konnten mit Nils Glagau auch einen Investor überzeugen. „Wir hatten viel Lehrgeld bezahlt, aber nun waren wir wirklich euphorisch – die Reise ging weiter. Nicht einfach war es allerdings, in der Zeit zwischen der Aufzeichnung im Februar 2022 und der Ausstrahlung im Mai 2023 das vereinbarte Stillschweigen zu wahren“, sagt Sven Hubbes-Börsch. Die Zeit nutzten die Gründer, um die App technisch zu verbessern und Gutscheinpartner zu gewinnen. Dabei kamen ihnen nicht nur das Kapital, sondern auch die Kontakte und das Team ihres Investors zugute. Die Ausstrahlung der Sendung brachte dann eine große Reichweite und viele Downloads.

In drei bis fünf Jahren zur Nummer 1 mit Lynes

Mitte 2023 konnten die Brüder in einer neuen Finanzierungsrunde weitere Investoren für Lynes gewinnen, die unter anderem Kompetenzen aus den Bereichen Mobilität und App-Entwicklung mitbrachten. Strategisch richten die Gründer ihr Produkt nun auch für Unternehmen, Städte und Kommunen aus. So wurde bereits eine Klima-Challenge aller weiterführenden Schulen in ihrer Heimatstadt Detmold über die App veranstaltet. „Gründen, vor allem ohne Vorkenntnisse ist ein Abenteuer und natürlich auch ein Risiko – wir hatten das Glück, die richtigen Leute zu treffen, die an uns glauben. Hätte ich Nein gesagt zu diesem Projekt, hätte ich es ein Leben lang bedauert! In drei bis fünf Jahren wollen wir mit Lynes die Nummer 1 für das Monitoring und die Reduktion von Mobilitätsemissionen in Deutschland sein. Dabei ist es besonders wichtig zu verstehen, dass Lynes nicht nur im betrieblichen Umfeld genutzt werden kann: Auch Städte, Kommunen und Verkehrsverbünde können unsere App nutzen, um Bürger*innen für mehr klimaschonende Mobilität vor Ort zu begeistern oder Kund*innen spielerisch zu binden und gleichzeitig aus anonymisierten Mobilitätsdaten ihr Angebot zu verbessern.“

März 2024

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