Digitale Gestaltung von Mode erleichtern: Studierende entwickeln Software für Designer*innen
Kleidungsstücke digital zu entwerfen und anschaulich darzustellen ist bisher nur mit Hilfe von komplexer Software möglich. Mit ihrem Start-up garments.digital stellen Studenten der TH Köln eine leicht zugängliche, einfach zu bedienende Plattform zur digitalen Visualisierung von Aufdrucken auf T-Shirts bereit. Dadurch sollen Zeit und Kosten bei der Erstellung von Produktdesigns eingespart werden.
„Selbständige Designer*innen, die ihre Kleidungsstücke online verkaufen möchten, finden im Web einige Programme, die sie bei der Konfiguration und sogar beim Schneidern von Kleidungsstücken unterstützen. Diese sind jedoch rechenintensiv, teuer und häufig kompliziert zu bedienen. Unsere Software umfasst weniger Funktion, ist dafür aber intuitiv zu bedienen“, sagt Maximilian Schmalenbach, der die Idee zur Entwicklung der Plattform während eines Praxismoduls im Bachelorstudiengang „Code & Context“ gemeinsam mit seinem Kommilitonen Felix Willen entwarf. Die beiden Gründer, die mittlerweile im Masterstudiengang „Integrated Design Research“ an der Köln International School of Design (KISD) eingeschrieben sind, kümmern sich um die technische Umsetzung. Victor Jan Carlier, der später dazu stieß, studiert Integrated Design im Bachelor an der Köln International School of Design (KISD) der TH Köln. Er ist für die Administration und das Projektmanagement zuständig.
Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Informatik und Design im Studiengang Code & Context (Prof. Dr. Lasse Scherffig)
Die webbasierte und für alle Endgeräte konzipierte Lösung ermöglicht es, Entwürfe von T-Shirts mit Aufdrucken digital zu erstellen. Diese „Mockups“ genannten Entwürfe können auf die Plattform hochgeladen und in 3D animiert dargestellt werden. Die Nutzer*innen können verschiedene Farben auswählen sowie Texte, Grafiken oder Bilder auf dem Shirt visualisieren, wodurch die potenziellen Käufer*innen einen besseren Eindruck vom Design der Produkte erhalten. Zudem können die Nutzer*innen der Software die animierten Mockups herunterladen und in ihre Social-Media-Kanäle oder Websites integrieren. Ebenso ist es möglich, die digital generierten Kleidungsstücke auf Verkaufsplattformen wie Shopify im passenden Dateiformat einzubinden. Als Erlösmodell schwebt dem Gründungsteam ein sogenanntes Credit-System vor. Dabei erwerben die Kund*innen ein Guthaben, mit dem sie für die Nutzung der einzelnen Funktionalitäten bezahlen.
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Ursprüngliche Umsetzung aufgegeben
Um den heutigen Stand zu erreichen, sind die Gründer*innen nach der ersten Konzeptionsphase einen Schritt zurückgegangen, wie Schmalenbach erläutert: „Wir hatten zunächst auf eine für uns einfach zu bedienende Entwicklungsumgebung gesetzt, mussten jedoch viele Funktionen selbst programmieren. Das hat viel Zeit gekostet. Nach einigen Monaten haben wir eine andere Lösung getestet, die schwieriger zu erlernen war, uns aber enormen Aufwand ersparte, weil wir bereits vorhandene Gestaltungselemente übernehmen und anpassen können.“
Die neue Technologie soll auch noch auf die Web-App von garments.digital übertragen werden. Darüber erhalten die Nutzer*innen Zugang zum kostenfreien Kommunikationsdienst Discord, über den das Start-up eine Community aufbauen und den Austausch zwischen Designer*innen und potenziellen Kund*innen fördern möchte.
Nächste Schritte
Parallel zum Studium will das Team die Plattform weiterentwickeln und den Bekanntheitsgrad erhöhen. „Unser Kernprodukt ist fertig. Jetzt wollen wir weitere Features entwickeln und das Marketing angehen. Außerdem wollen wir Entwürfe für weitere Kleidungsstücke wie Hosen und Pullover integrieren“, gibt Schmalenbach einen Ausblick auf die nächsten Monate.
Pressemitteilung PM 52/2023
vom 25. Oktober 2023
In der Anfangsphase wurde garments.digital von Prof. Dr. Lasse Scherffig von der KISD betreut. „Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Informatik und Design im Studiengang Code & Context. So können die Studierenden gleichermaßen eine komplexe technische Entwicklung stemmen, wie auch deren einfache Bedienbarkeit und -- vor allem deren sinnvolles Funktionieren im Kontext digitaler Gestaltung von Kleidung. Der kluge Umgang mit ‚Context‘ im Projekt zeigt sich auch in der angestrebten Einbindung der zukünftigen Anwender*innen bei der Entwicklung“, so die Einschätzung von Scherrfig.
Oktober 2023