Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften

TH Köln
Campus Südstadt
Ubierring 48a, 50678 Köln

Streichungen bei der Praxisausbildung bei der Stadt Köln

Offener Brief an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und an den Rat der Stadt Köln: Streichungen bei der Praxisausbildung in den Bachelorstudiengängen „Soziale Arbeit“ und „Kindheitspädagogik und Familienbildung“.

Sehr geehrte Frau Reker,
sehr geehrte Ratsmitglieder,

seit vielen Jahren pflegt die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln mit der Stadt Köln eine für beide Seiten gewinnbringende Kooperation. Die Stadt Köln verfügt über langjährige Erfahrung in der Praxisausbildung von Studierenden der Sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik. Davon profitieren unsere Studierenden. Die Stadt Köln profitiert im Gegenzug davon, in Zeiten sich verschärfenden Fachkräftemangels über die Praktikumsstellen Nachwuchskräfte für den Sozialbereich zu rekrutieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass Studierende während ihrer Praxissemester enge Kontakte zu zukünftigen Arbeitgeber*innen knüpfen. So haben wir in der Vergangenheit gemeinsam einen großen Beitrag zur Nachwuchsqualifizierung geleistet.

Mit großer Bestürzung haben wir vernommen, dass aufgrund von Sparmaßnahmen im Haushaltsbeschluss für die Jahre 2025 und 2026 keine Praxisstellen mehr für Studierende angeboten werden sollen. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für unsere Studierenden, die Qualität des Studiums und für die sozialen Dienste in Köln.

Die Praxisphasen sind integraler Bestandteil des Studiums in der Sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik und unumgänglich für den Erwerb der staatlichen Anerkennung in den sozialen Berufen. Das Praxisstudium ermöglicht es den Studierenden, theoretisch erworbene Kenntnisse in der Praxis anzuwenden, wichtige berufliche Kompetenzen zu entwickeln und wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den vielfältigen sozialen Herausforderungen in Köln zu sammeln. Der Wegfall der Praxisstellen der Stadt Köln verengt die Ausbildungsmöglichkeiten. Zudem erschwert sich die Stadt den Zugang zu zukünftigen Fachkräften, die insbesondere in den städtischen Kitas und im ASD, aber auch in anderen Bereichen der sozialen Dienste, bereits heute händeringend gesucht werden.

Wir verstehen, dass die finanzielle Situation der Stadt Köln eine Herausforderung darstellt. Gleichzeitig erwarten wir, dass gemeinsam nach alternativen Lösungen gesucht wird, um das wertvolle Praxisstudium weiterhin aufrechtzuerhalten und so langfristig gemeinsam dem Fachkräftemangel begegnen zu können. Die Qualifikation von Fachkräften in der Sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik ist eine Investition in die Zukunft unserer Stadt und ihre soziale Stabilität.

Wir würden uns über einen Gesprächstermin zum gemeinsamen Weiterdenken freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Andrea Platte (Dekanin)
Caroline Lehmann (Prodekanin für Studium und Lehre)

Januar 2025

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