Ein Beitrag von

Christian Sander

Team Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Streaming: Eine Herausforderung für traditionelle TV-Sender

Verena Telkmann  (Bild: Atelier Ralf Bauer)

Wie gehen deutsche TV-Sender mit der zunehmenden Popularität des Streamings um? Das hat Dr. Verena Telkmann in ihrer Dissertation „Multi-Channel-Programmmanagement deutscher TV-Unternehmen: Determinanten, Prozesse und Herausforderungen der non-linearen Distribution“ untersucht.

Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Bjørn von Rimscha von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie Prof. Dr. Christian Zabel vom Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften.

Frau Telkmann, wie erklären Sie Ihr Thema Ihren Nachbarn?

Ich habe mich im Zuge meiner Promotion mit den Mediatheken und Streaming-Diensten der deutschen TV-Sender wie der ARD- oder ZDF-Mediathek sowie RTL+ und Joyn befasst. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie traditionelle TV-Sender – die ihre Inhalte ursprünglich nur im linearen Fernsehen verbreitet haben – sich und ihr Angebot verändern müssen. Sie stehen nun nicht mehr nur miteinander, sondern auch mit Streaming-Anbietern wie Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+, in direkter Konkurrenz um Nutzer*innen und Werbekund*innen.

Was haben Sie herausgefunden?

Im Verlauf meiner kumulativen Dissertation habe ich zunächst die vorhandene Literatur analysiert und Interviews mit Verantwortlichen der TV-Unternehmen geführt und so einen Überblick über die Faktoren erstellt, die die Entscheidungen der TV-Unternehmen für den Einsatz unterschiedlicher non-linearer Distributionsstrategien beeinflussen. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, ob Inhalte nachgelagert, zuerst oder sogar ausschließlich online erscheinen. Außerdem habe ich das Wertschöpfungsketten-Modell traditioneller TV-Unternehmen nach Lucy Küng um TV-basierte- und Online-Only-Strategien erweitert sowie drei unterschiedliche Planungsprozesse des Multi-Channel-Programmmanagements sowie die damit einhergehenden Herausforderungen identifiziert.

Was begeistert Sie an Ihrem Thema?

An meinem Thema hat mich insbesondere die aktuelle Relevanz durch die (zunehmende) Verbreitung und Nutzung von Streaming-Angeboten begeistert. Die TV-Unternehmen stehen im Zuge der digitalen Transformation vor einer Vielzahl strategischer und operativer Herausforderungen, für deren Bewältigung sie ihre Ressourcen, Fähigkeiten und auch ihre Organisation weiterentwickeln müssen. Der kumulative Ansatz meiner Promotion hat es mir erlaubt, in Form von vier Artikeln immer tiefer in das Thema einzusteigen und es aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit verschiedenen Methoden wie Literaturanalyse, Experten*inneninterviews und Nutzer*innenbefragung zu beleuchten.

Wie kann es mit Ihren Ergebnissen weitergehen?

Meine Arbeit hat dieses im deutschen Markt bislang kaum untersuchte Themenfeld zunächst kartiert und exploriert. Die entwickelten Modelle zu den Determinanten der Strategiewahl des Multi-Channel-Programmmanagements, zur adaptierten Wertschöpfungskette von TV-Unternehmen sowie zu den Planungsprozesse non-linearer Inhalte sind außerdem die Grundlage für eine weitergehende quantitative empirische Bestätigung. Auf diese Weise dienen sie als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Theorie des non-linearen Programmmanagements.

April 2024

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Christian Sander

Team Presse und Öffentlichkeitsarbeit


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