Raus aus der Ballerspiel-Ecke
Zum Wintersemester startet der neue Bachelorstudiengang Digital Games des Instituts Cologne Game Lab (Fakultät für Kulturwissenschaften). 35 Studierende werden ab September lernen, wie man gute Computerspiele entwickelt. Das Dozententeam möchte dabei auch die Sparte Serious Games weiter etablieren: Computerspiele, die auf unterhaltsame Art politische und gesellschaftliche Themen transportieren.
Steigt gerade Ihre Vorfreude oder wächst die Nervosität?
André Czauderna: Es überwiegt ganz eindeutig die Vorfreude. Nachdem sich unser berufsbegleitender Masterstudiengang Game Development and Research etabliert hat, haben wir über Jahre darauf hingearbeitet, einen grundständigen Bachelorstudiengang anbieten zu können. Deshalb freuen wir uns nun natürlich riesig, endlich den ersten Jahrgang am Cologne Game Lab begrüßen zu dürfen. Glücklicherweise kommen wir mit den Vorbereitungen gut voran: Das Curriculum steht, der Akkreditierungsantrag ist eingereicht, Neueinstellungen wurden in die Wege geleitet, der Entwurf des Stundenplanes liegt schon in meiner Schublade. Allerdings ist auch klar, dass uns in den Semesterferien nicht langweilig werden wird. Es gibt immer noch viel zu tun.
Sind Sie mit der Bewerberzahl zufrieden?
André Czauderna: Dass sich gleich bei der ersten Ausschreibung 230 Bewerber zur umfangreichen, englischsprachigen Eignungsprüfung angemeldet haben, hat uns sehr gefreut. Ich denke, wir profitieren hier deutlich von der Bekanntheit des Cologne Game Lab, die wir uns in den vergangenen Jahren erarbeitet haben mit Veranstaltungen wie dem Notgames Fest, der Clash of Realities-Konferenz und dem Global Game Jam – aber auch unserem international etablierten Master. Zurzeit bekomme ich täglich Anfragen von Interessenten, die gerade erst von Digital Games erfahren haben und sich noch für das kommende Semester bewerben möchten. Diese Bewerber kann ich leider nur auf das nächste Verfahren im Frühjahr 2015 vertrösten: Im Wintersemester 2015/2016 werden wir den zweiten Jahrgang starten.
Bringen die Bewerber bereits Vorerfahrungen mit?
André Czauderna: Die Vorerfahrungen sind sehr unterschiedlich. Einige haben sich schon in ihrer schulischen oder berufsschulischen Ausbildung mit Design oder Programmierung befasst. Andere haben sogar schon an der Entwicklung digitaler Spiele mitgewirkt, in ihrer Freizeit und teilweise auch in professionellen Zusammenhängen. Aber wir sind mehr als offen für Bewerber ohne Vorerfahrungen – sofern sie uns im Rahmen der Eignungsprüfung von ihrem Talent in mindestens einer unserer Spezialisierungsrichtungen überzeugen können, also in Game Arts, Game Design oder Game Informatics.
Welche Bewerbungsaufgaben wurden gestellt?
André Czauderna: Nachdem die Bewerber ihre Zeugnisse, Lebensläufe und in vielen Fällen auch schon Arbeitsproben eingereicht haben, beschäftigen sie sich zurzeit mit zwei durchaus kniffligen Aufgaben. Zum einen müssen sie ein Game Design-Konzept zu einem der beiden diesjährigen Themen entwickeln: „High Noon“ und „Lampedusa“. Zum anderen müssen sie eine Zusammenfassung eines sogenannten TED Talks, ein TED-Konferenzbeitrag der Kognitionswissenschaftlerin Daphne Bavelier mit dem Titel „Your brain on video games“ verfassen. Das ist vor allem auch deshalb eine Herausforderung, weil sie nicht mehr als 100 Wörter verwenden dürfen.
Was erwartet die Studierende im ersten Semester?
André Czauderna: Während sich die Studierenden ab dem dritten Semester auf einen der drei Studienschwerpunkte Game Arts, Game Design oder Game Informatics spezialisieren werden, befassen sie sich in den ersten beiden Semestern mit den Grundlagen. Darüber hinaus beginnen sie ihr Studium der Angewandten Medienwissenschaft und entwickeln jeweils in der zweiten Semesterhälfte ihre ersten Prototypen. Darauf dürften sich die meisten Studierenden besonders freuen.
Interview: Monika Probst
Juni 2014