Prüfungen während Corona
Verwischte Prüfungsformate, Chancen für die digitale Gesellschaft und heterogene Bedarfe
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | Prüfungen während Corona |
Leitung | Dr. Birgit Szczyrba Zur Personenseite |
Institut | Zentrum für Lehrentwicklung |
Beteiligte |
Laura Stein Zentrum für Lehrentwicklung Team Medien in der Lehre Timo van Treeck Zentrum für Lehrentwicklung Team Hochschuldidaktik |
Laufzeit | 2020-2021 |
Projektbeschreibung
Prüfungen sind ein zentraler Bestandteil der Hochschullehre, da sie zur Orientierung beitragen und Lernprozesse steuern, Lehrprogrammen Sinn geben und die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden bestimmen (vgl. Wunderlich/Szczyrba 2018). Während die Mehrheit der Lehrenden bislang eher nicht oder gar nicht vertraut mit der Online-Lehre war (vgl. Barthel 2020), mussten Präsenzlehre und Prüfungen mit dem Aufkommen der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 schlagartig in Online-Formate transformiert werden. Die Schnelligkeit der Umstellung minderte indes nicht den Anspruch, dass die im Sinne des Constructive Alignment (vgl. Biggs/Tang 2007) zuvor definierten Learning Outcomes der Lehrveranstaltungen geprüft werden. Konzeption und Durchführung dieser Online-Prüfungen setzten insofern besondere didaktische wie auch grundlegende technische Kenntnisse voraus.
Die Studie „Prüfungen während Corona“ untersucht seit November 2020 entlang der Umsetzung von Prüfungen während des Corona-Semesters, welche Prüfungsformate mit welchen Taxonomiestufen realisiert wurden und legt einen Schwerpunkt auf Chancen und Herausforderungen bei Open-Book-Ausarbeitungen, also schriftlichen Prüfungen unter Verwendung aller verfügbarer Quellen. Dabei werden die Rahmenbedingungen zur Umsetzung dargestellt, Bedarfe der Lehrenden erhoben und Verbindungen zwischen Lernkultur und Prüfungen angerissen.
Die Studie analysiert Prüfungen im Sommersemester 2020 durch Fragen,
- ob Lehrende Prüfungsformate geändert und andere Taxonomiestufen als in vergangenen Semestern geprüft haben,
- ob sich Gruppen von Prüfenden identifizieren lassen, die mit der Umstellung auf digitale Prüfungen besser/schlechter zurechtgekommen sind und welche Faktoren förderlich/hinderlich waren,
- welche Bedarfe Lehrende zur Umsetzung digitaler Prüfungen haben und welche Chancen sie mit Open-Book-Ausarbeitungen verbinden und
- wie E-Prüfungen ausgebaut und erleichtert werden können.
Die Befragung soll Prüfungsformate in ihren Strukturen, die als Notfall-Lösungen entstanden sind, analysieren und ihre Bedingungen und Chancen in einer zunehmend hybriden Hochschullehre aufzeigen.
Die Ergebnisse der quantitativen Erhebung werden im Jahr 2021 durch qualitative Interviews mit Vertreter*innen aus den gebildeten Gruppen von Prüfenden vertieft.
Forschungsdesign und Materialien
Materialien
- Fragen der Lehrendenbefragung
- Umfragedatei zur Integration in ILIAS
Die quantitative Erhebung der Studie „Prüfungen während Corona“ wurde mittels Online-Befragung durchgeführt. Der zugehörige Fragebogen wird Ihnen hier sowohl im PDF-Format als auch als ILIAS-Umfrage zur Verfügung gestellt. Sie sind eingeladen, die ILIAS-Umfrage für die eigene Nutzung zu übernehmen und anzupassen.
Die Fragen des Fragebogens sind folgendermaßen gegliedert: Der Fragenbaum teilt sich zu Beginn in zwei Stränge: in einen Strang für Lehrende, die im Sommersemester 2020 Prüfungen durchgeführt haben (ab Frage A-1), und in einen Strang für Lehrende, die keine Prüfungen durchgeführt haben (ab Frage B-1). Fragen für Lehrende, die keine Prüfungen durchgeführt haben (ab Frage B-1), wurden jedoch nachträglich aufgrund einer zu geringen Fallzahl aus der Datenanalyse ausgeschlossen.
Der Strang der Prüfungsdurchführenden (ab Frage A-1) unterteilt sich wiederum in Fragen an die Lehrendengruppe, die sich a) konzeptionell mit dem Prüfungsformat Open-Book-Ausarbeitungen auseinandergesetzt hat (Fragen A.A-1 und A.A-2) und b) die sich nicht mit Open-Book-Ausarbeitungen auseinandersetzt hat (weiter bei Frage A-6). Beide Gruppen wurden nach Prüfungsanzahl, -form, geprüften Taxonomiestufen und Umsetzung des Constructive Alignment befragt. Gruppe a) beantwortete zusätzlich Fragen nach einer Änderung der Taxonomiestufe und Problemen bei Open-Book-Ausarbeitungen.
Die Frage nach Chancen des Open-Book-Formats führt beide Stränge wieder zusammen. Es folgen Fragen zu Einsichtnahme und Archivierung, Bedarfen, Chancengleichheit und Fairness, Ängsten Studierender bzgl. digitaler Prüfungen sowie abschließend die Abfrage der Fakultät bzw. Einrichtung.
Literatur
Barthel, K. (2020). Auswertung der Befragung aller Lehrenden der Beuth Hochschule im Sommersemester 2020.
Biggs, J. & Tang, C. (2007). Teaching for Quality Learning at University. McGraw-Hill and Open University Press.
Wunderlich, A. & Szczyrba, B. (2018). Kompetenzorientiertes Prüfen – transparent, komplex und fair. In. B. Berendt, A. Fleischmann, N. Schaper, B. Szczyrba, M. Wiemer & J. Wildt (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. DUZ Verlags- und Medienhaus, Griffmarke H 6.5.