Entwicklung eines Hallenkrans
Zeitgemäße Studiengänge müssen heute mehr denn je eine nachhaltige Berufsbefähigung gewährleisten und dafür im Studienverlauf einen angemessenen Praxisbezug sicherstellen. Aus diesem Grund ist eine kompetenzorientierte, berufsnahe Lehre ein ganz wesentliches Kennzeichen moderner und erfolgreicher Hochschulen.
Diese Punkte sind die Grundlage für die Umsetzung eines im WS 2012/2013 eingeführten Lehrkonzeptes im Modul Konstruktionslehre. In einem mehrstufigen Layout sind die Modulinhalte konsequent auf ein semesterdurchgängiges, berufsnahes Projekt umgestellt worden und in didaktisch sinnvolle Sequenzen geteilt. Die projektzentrierte modulare Struktur zeigt über das gesamte Semester einen Bezug zu konkreten beruflichen Situationen, fördert das eigene Kompetenzerleben und ermöglicht einen nachhaltigen Lernerfolg durch ein hohes Maß an Eigenaktivität.
Die ca. 80 Teilnehmer der einsemestrigen Lehrveranstaltung sind Studierende im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen im dritten Semester am Campus Gummersbach der TH Köln.
Das semesterbegleitende Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung (d.h. Beschreibung, Konzeptionierung, Entwurf und Ausarbeitung) eines realen Hallenkrans. Die Vermittlung von Grundlagen, die projektvorbereitenden Übungen, das Skript, die Aufgabensammlung und alle Feedback-Gates während des Semesters sind völlig synchron gegliedert und am zeitlichen Ablauf des Projektes orientiert. Schließlich endet die Projektphase mit einer Präsentation.
Das Projekt adressiert die kognitiven Lernzielebenen „Informationen verarbeiten“ und „Informationen erzeugen“. Durch die kompetenzorientierte Struktur werden alle wichtigen Kompetenzen vermittelt:
Fachkompetenz:
Im Rahmen des Projektes wird ein einfacher Kran von der ersten Kundenanfrage bis zur Abgabe der Fertigungsunterlagen konstruiert. Das bedeutet, alle Teilnehmer erhalten, wie in der beruflichen Praxis durchaus üblich, ein Lastenheft und einige weiterführende Angaben zu Beginn des Semesters. Die Aufgabe wird in Gruppen von drei bis vier Studierenden bearbeitet, wobei eine arbeitsteilige Organisation der Gruppe von Anfang an gefördert wird. Auch dies entspricht der Arbeit in einem beliebigen Konstruktionsbüro.
Methodenkompetenz:
Es gibt hinsichtlich der Lösung keinerlei Vorgaben; das heißt, jede Gruppe hat vor dem Hintergrund der vermittelten konstruktiven Grundlagen, völligen Freiraum bezüglich der Ausgestaltung der Konstruktion. Der Handlungsspielraum ermöglicht jedem Teilnehmer ein selbstgesteuertes Planen und Handeln. Das eigene Kompetenzerleben wird durch persönliche Rückmeldungen und zwei zeitlich festgelegte Projektbewertungen (Feedback-Gates) unterstützt und erhöht dabei die Motivation.
Sozialkompetenz:
Durch die Arbeit in einer Gruppe werden unter anderem berufsspezifische Konflikte realitätsnah erlebt und Lösungswege eigenverantwortlich erarbeitet. Mögliche Misserfolge während des Produktentstehungsprozesses stärken hierbei die Resilienz der Teilnehmer und bereiten auf das spätere Berufsfeld vor.
Januar 2016