Prof. Dr. Simone Lake, wie erleben Sie die digitale Lehre?

Prof. Dr. Simone Lake (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)

Vier Fragen an Prof. Dr. Simone Lake

Prof. Dr. Simone Lake lehrt Kunststofftechnik mit Schwerpunkt Kunststoffverarbeitung. Ihre Vorlesungen hält sie über Zoom, die Praktika ersetzt sie – sofern diese nicht vor Ort stattfinden können – durch Erklärvideos. In der Digitalisierung der Lehre sieht Lake viele Chancen und Spielräume für die didaktische Gestaltung, „die für mich die Präsenzlehre nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen werden.“

Was funktioniert virtuell genauso gut wie in der Präsenzveranstaltung?
Das „frontale“ Vermitteln von Wissen funktioniert virtuell genauso gut. Die Studierenden stellen ihre Fragen relativ anonym im Chat. Vor allem in meiner Grundlagenvorlesung habe ich den Eindruck, dass sich so die Studierenden eher trauen, eine Frage zu stellen, als im vollen Hörsaal. Die Fragenqualität ist sehr gut. Interessant ist auch, dass sich die Studierenden die Fragen, die sich aus den Folien selbst erklären, im Chat untereinander selbst beantworten. Das Coaching kleinerer Gruppen klappt über Zoom auch sehr gut.

Was kann die virtuelle Version nicht ersetzen?
Der direkte Kontakt zu den Studierenden kann nicht ersetzt werden. Die Studierenden schalten die Kamera nicht ein und man kommuniziert mit schwarzen Kacheln. Auch die Stimmung der Studierenden lässt sich nicht einfangen, wenn kein Feedback kommt (stimmt das Tempo, sind alle Inhalte verstanden ...). Die praxisnahe Lehre lässt sich mit Fotos nur ansatzweise realisieren.

Was haben Sie dabei über sich selbst gelernt?
Zu viel Perfektionismus bei der Erstellung von vertonten Unterlagen und Videos ist ein echter Zeitkiller.

Werden Sie bei der Umstellung auf den Präsenzlehrbetrieb ein digitales Format beibehalten?
Ich liebäugle damit, die Grundlagenvorlesung ab dem kommenden Wintersemester zu „flippen“.

Juli 2020

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