Pressemitteilung

TH Köln, MionTec Leverkusen

Leverkusen – Bastian Greisner, ein engagierter Promotionsstudent an der TH Köln und Absolvent des Instituts für Anlagen- und Verfahrenstechnik, forscht bei der Firma MionTec in Leverkusen unter der fachkundigen Betreuung von Herrn Prof. Dr. Frank Rögener an der Anwendung der Vorwärtsosmose zur Behandlung industrieller Abwässer. Am Dienstag, den 19. September 2023, präsentierte er das aufstrebende Start-Up Agrogreen, ein Tochterunternehmen von MionTec, vor über 50 internationalen Investoren im Global Entrepreneurship Centre (GEC) Meerbusch, Düsseldorf. Als einer der beiden entscheidenden Entwickler spielt Herr Greisner eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Agrogreen-Verfahrens.

MionTec, die als Entwicklerin des Agrogreen-Verfahrens wirkt, hat bereits eine containerbasierte Pilotanlage gebaut, mit der die Machbarkeit des Verfahrens bewiesen wurde. Diese steht in Leverkusen und fungiert als Demonstrator für kaufinteressierte Kunden aus dem Agrarsektor.

Die innovative Technologie von Agrogreen ermöglicht die zuverlässige Aufbereitung von Gülle und Gärresten mithilfe verschiedener Membranverfahren und birgt sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile für Landwirte. Die Vorwärtsosmose, das Herzstück von Herrn Greisners aktueller Forschung, spielt hierbei eine entscheidende Rolle.

Insbesondere Landwirte mit Vieh oder Biogasanlagen sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, enorme Mengen an Abfall in Form von Gülle oder Gärresten zu bewältigen. Gemäß den gesetzlichen Vorschriften müssen diese Abfälle bis zu neun Monate gelagert werden, bevor sie teils über weite Strecken in Gebiete transportiert werden, in denen sie auf die Felder ausgebracht werden können. Zudem müssen Gülle und Gärreste innerhalb von vier Stunden in den Boden eingearbeitet werden. Der Umgang mit diesen großen Mengen landwirtschaftlichen Abfalls und die Einhaltung der Vorschriften stellen eine erhebliche Belastung für Landwirte dar.

Agrogreens Technologie reduziert das Volumen von Gülle und Gärresten durch Entwässerung um bis zu 70 Prozent. Dabei entsteht nicht nur ein Konzentrat, das als hochwertiger Dünger einfach gelagert, transportiert und ohne Einarbeitung auf die Felder gebracht werden kann, sondern auch ein Substrat, das in Biogasanlagen verwendet bis zu dreimal mehr Energie als herkömmlicher Substrate produziert. Darüber hinaus wird wiederverwertbares Wasser erzeugt, das für Bewässerungszwecke genutzt werden kann. Nicht zuletzt stoppt die Technologie die Emission von Methan, einem 25-mal klimaschädlicheren Gas als CO2. Die Agrarindustrie gilt als einer der Hauptverursacher von Treibhausgasen, wobei ein erheblicher Teil dieser Emissionen allein durch die Lagerung und Umschlag von Gülle und Gärresten entsteht – Emissionen, die mit Agrogreens Technologie vollständig vermieden werden können.

Das Start-Up Agrogreen benötigt nun Geld von Investoren, um Materialien zu beschaffen und die erste Produktionsanlage vorfinanzieren zu können. Das Team um Herrn Greisner hat es sich zur Mission gemacht, Landwirten dabei zu helfen, auch zukünftig den EU-Regularien zu entsprechen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe zu steigern.

21. September 2023, Prof. Dr.-Ing. Frank Rögener