Welches Potenzial hat Solarenergie für Äthiopien?

Prof. Dr. Ramchandra Bhandari vom Institute for Technology and Resources Management in the Tropics and Subtropics (ITT) und Prof. Venkata Ramayya der Jimma University betreuten die Arbeit.

„Das Interesse an der Integration dezentraler Erzeugungssysteme wie Solaranlagen hat aufgrund der beträchtlichen Leistungsverluste im traditionellen Stromnetz weltweit zugenommen. Grund für das gestiegene Interesse sind ökologische und wirtschaftliche Aspekte, die dazu führen, dass dezentrale Stromerzeugung als Lösung für Probleme wie Unzuverlässigkeit, ständig steigende Nachfrage, Stromverluste, Umweltverschmutzung und Erschwinglichkeit angesehen werden“, sagt Tefera Mekonnen Azerefengn. Er beschäftigte sich mit der Stromversorgung Äthiopiens, da dort derzeit noch fast die gesamte Stromerzeugung durch das konventionelle Stromnetz versorgt wird. Der Anteil der dezentralen Erzeugung liegt bei unter einem Prozent.

Azerefengn analysierte unter anderem die wirtschaftlichen Auswirkungen der Integration von dezentraler Stromerzeugung in das äthiopische Verteilungssystem für Kund*innen. Seine Ergebnisse zeigten, dass netzgekoppelte Photovoltaik-Anlagen für alle Klimaregionen Äthiopiens technisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind. Unter Berücksichtigung des äthiopischen Stromtarifplans bis 2021/22 liegen die analysierten Stromentstehungskosten des netzgekoppelten Photovoltaik-Systems etwa zwölf Prozent unter dem Tarif des Versorgungsnetzes.

Zudem nahm er die grundlegenden Herausforderungen in den Blick, die die Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen in Äthiopien behindern. Ein Problem bei der Integration der Solarenergie sind die optimale Größe und der optimale Standort im Verteilernetz. Die Politik wird als das einflussreichste Hindernis in dem Land angesehen. „Ein besseres Verständnis dieser Schwierigkeiten könnte helfen, proaktive Strategien und verstärkte Maßnahmen zu entwickeln, um die Solarstromtechnologie in Äthiopien auszubauen“, so Azerefengn.