Pflegende Angehörige und ihr Alltag
Wie bewältigen pflegende Angehörige ihren Alltag und welche Strategien haben sie dabei entwickelt? Mit dieser Frage befasst sich ein gemeinsames Forschungsprojekt der TH Köln, der Hochschule Düsseldorf und der Fachhochschule Bielefeld.
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Die Pressemitteilung vom 2. März 2017 als PDF lesen.
Mit den Ergebnissen können Kommunen ihre Beratungs- und Unterstützungsangebote optimieren, damit die häusliche Pflege möglichst lange und unter guten Bedingungen funktioniert. Die Wissenschaftlerinnen suchen jetzt Angehörige, die in Interviews von ihren Erfahrungen berichten. Interessierte können sich melden unter kerstin.discher@th-koeln.de.
„Menschen, die ihre Familienmitglieder zuhause pflegen, sind eine tragende Säule der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Als Gesellschaft und im Sinne der sozialpolitischen Prävention sollten wir diesen Personenkreis bestmöglich unterstützen. Denn damit sichern wir eine qualitativ hochwertige Versorgung der Pflegebedürftigen und vermeiden gesundheitsgefährdende Belastungen und Armutsrisiken der Pflegepersonen“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Sigrid Leitner von der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln.
Grundlage der Analyse sind leitfadengestützte Interviews mit Personen, die Angehörige ab Pflegegrad 3 (vormals Pflegestufe II) oder mit Demenz in einem fortgeschrittenen Stadium pflegen oder gepflegt haben. Die etwa 60- bis 90-minütigen Gespräche starten ab März 2017. Sie können an einem neutralen Ort stattfinden oder die Mitarbeiterinnen des Forschungsprojektes besuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuhause. Die Interviews sind vollständig anonym und die Auswertung lässt keinerlei Rückschlüsse auf die Personen zu.
Bisherige Studien zu pflegenden Angehörigen betonen vor allem die Heterogenität dieser Personengruppe. „Bislang wurde noch nicht untersucht, wie sich die Strategien von verschiedenen Gruppen unterscheiden. Wir erwarten unterschiedliche Herangehensweisen in Abhängigkeit des Geschlechts der pflegenden Angehörigen, der sozialen Schicht oder des kulturellen Hintergrundes. Diese Forschungslücke möchten wir schließen“, sagt Prof. Dr. Simone Leiber vom Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf.
„Das in unserem Projekt generierte Grundlagenwissen möchten wir gesellschaftlich verfügbar machen. Kommunen können unsere Ergebnisse nutzen, um ihr Beratungs- und Unterstützungsangebot so aufzubauen, dass es auf die Bedürfnisse verschiedener Angehörigengruppen bestmöglich eingeht. Zudem können Hemmschwellen für die Inanspruchnahme von Hilfe abgebaut werden“, so Prof. Dr. Diana Auth vom Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Bielefeld.
Das Forschungsprojekt „Pflegende Angehörige als Adressat_innen einer vorbeugenden Pflegepolitik: Eine intersektionale Analyse“ wird gefördert vom Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW) NRW.
März 2017