Neues Forschungsvorhaben „Stadtraumforschung im Domumfeld“
Das Forschungsprojekt untersucht die Wahrnehmung und Bewertung des Domumfeldes in Köln durch die verschiedenen Nutzer*innengruppen.
Das Dom- und Rathausumfeld der Stadt Köln ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl an Nutzungen auf vergleichsweise engem Raum. In zentraler Lage der Stadt befinden sich u.a. der Hauptbahnhof, touristische Attraktionen wie der Dom, die Altstadt und die Rheinuferpromenade, die Haupteinkaufsstraße, karitative Einrichtungen wie z.B. Obdachlosenschlafstellen oder die Bahnhofsmission, zahlreiche Gastronomien und Hotels, mehrere Museen, die Philharmonie, das Rathaus und unzählige weitere kleinere und größere Unternehmen. Diese vielfältige Nutzungsmischung zieht Personen mit unterschiedlichen Erwartungen, Ansprüchen, Motiven und (Vor)Erfahrungen an. Neben den Bewohner*innen zählen dazu z.B. Arbeiter und Angestellte, Touristen, Passanten oder Obdachlose. Aufgrund der besonderen Verdichtung verschiedener Interessen und Erwartungen ist das Gebiet ein Schauplatz diverser, z.T. auch konfliktbehafteter Aushandlungsprozesse zwischen den Nutzer*innen.
Im März 2018 hat die Stadt Köln die „Stabsstelle Stadtbau im Quartier | Domumfeld“ eingerichtet, um die Vielzahl von Funktionsüberlagerungen und Nutzungsstrukturen im Dom- und Rathausumfeld zu bearbeiten und umfassende Kooperationsstrukturen zwischen Verwaltung und vielfältigen externen Institutionen zu initiieren. Dabei sollen auch die Sichtweisen und Problemwahrnehmung der vielfältigen Nutzer*innen des Gebiets berücksichtigt werden.
Vor diesem Hintergrund besteht das Ziel dieses Forschungsprojekts darin, die Wahrnehmung und Bewertung des Gebiets durch die verschiedenen Nutzer*innengruppen zu erforschen. Im Einzelnen werden folgende Fragestellungen bearbeitet:
- Welche Qualitäten hat der Raum für die Nutzer*innen?
- Welche Problemwahrnehmungen der Nutzer*innen werden deutlich?
- Wie gehen die Nutzer*innen mit den wahrgenommenen Problemen um?
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen im Hinblick auf die Problemwahrnehmung und Umgang zwischen den Gruppen?
- Welche Bedeutung haben die von der Stadtverwaltung ergriffenen Maßnahmen zum Umgang mit den Problemen?
- Welche Aushandlungsprozesse und Nutzungskonflikte gibt es?
Neben der statistischen Auswertung von vorhandenen amtlichen Daten zur sozialräumlichen Entwicklung des Gebietes werden die unterschiedlichen Perspektiven auf den Raum durch leitfadengestützte Interviews mit Bewohner*innen, Touristen, Passanten, Beschäftigten, Obdachlosen und Straßenkünstler*innen erfasst und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse geben interessierten Akteuren aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Einblick in die aktuelle Situation und Handlungsmöglichkeiten. Das Projekt basiert auf einer Forschungskooperation zwischen der Stadt Köln, dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und der TH Köln.
Oktober 2020