Neuberufen 2017: Prof. Dr. Birgit Jagusch
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, Lehrgebiet: Soziale Arbeit und Diversität
Studium Politikwissenschaften an der Universität Duisburg (jetzt Universität Duisburg-Essen)
Promotion "Das ist unser Geschenk an die Gesellschaft. Vereine von minorisierten Jugendlichen zwischen Anerkennung und Exklusion. Eine empirische Studie" an der Universität Siegen
Berufliche Stationen (u. a.)
- Lehrbeauftragte an der Hochschule Koblenz, der Universität Mainz und der Katholischen Hochschule Aachen
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism gGmbH)
- Referentin des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e.V. (IDA), Düsseldorf
- Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis (Hermine Albers Preis) 2012, Kategorie Theorie und Wissenschaft
Als Kind wollte ich zusammen mit Momo, Beppo und der Schildkröte Kassiopeia die Welt von den "Grauen Herren" befreien. Das ist mir nicht gelungen, aber ein bisschen Momo lebt auch heute noch in mir und Schildkröten finde ich immer noch toll.
Wenn ich heute Studentin wäre, würde ich mich freuen, dass viele Themen, die zu meiner Studienzeit noch wenig sichtbar waren (z.B. rassismuskritische Bildung, Gender und Queer, Postcolonial Studies, Critical Whiteness), heute immer mehr Teil der regulären Curricula in den Sozialwissenschaften werden und damit keine "exotischen Herangehensweisen" mehr sind.
Die deutsche Integrationspolitik macht mir Sorgen, weil sie aktuell häufig von Zynismus, Abschottungsrhetorik, verletzenden Stereotypisierungen und Problemverlagerungen geprägt ist. Der Fokus sollte stattdessen auf Anerkennung, Partizipation und Umverteilung von Ressourcen und Zugängen liegen. Das wünsche ich mir für die kommenden Monate.
Diversität im Alltag: "Pluralität ist Normalität". Dieser Satz des Bundesjugendkuratoriums bringt es auf den Punkt. Es geht bei Diversität nicht mehr um das ob, sondern um das wie: Wie soll eine Gesellschaft gestaltet sein, so dass im Alltag Chancengerechtigkeit herrscht und eine egalitäre Partizipation möglich ist? Den Alltag so zu gestalten, dass Exklusion verhindert und Teilhabe ermöglicht wird, unabhängig von Differenzkategorien, das ist unsere gesellschaftliche Aufgabe.
Mir ist es wichtig, Diversität in all ihren Facetten zu beleuchten. Insbesondere möchte ich einen Schwerpunkt auf Macht- und Ungleichheitsverhältnisse legen, die zu Exklusion, Rassismus und Diskriminierungen führen, um eine reflexive Diversität mitzuentwickeln. Mit den Studierenden möchte ich Wege finden, wie die theoretischen Modelle der Intersektionalität und diversitätssensiblen Öffnung auf die verschiedenen Praxisfelder und -konzepte der sozialen Arbeit angewendet werden können.
Die Mensa muss ich noch ausprobieren. Bisher habe ich es nur bis zur Kaffeebar geschafft und bin von dem Cappuccino und Espresso sehr überzeugt.
Das letzte gute Buch, das ich gelesen habe, ist "Unterleuten" von Juli Zeh.
Dezember 2017