Neubauprojekt Campus Deutz: Präsentation und Diskussion im "Haus der Architektur Köln"
In der Reihe "Eine Stunde Baukultur" – veranstaltet vom Haus der Architektur Köln - werden im wöchentlichen Rhythmus aktuelle Themen aus den Bereichen Stadtentwicklung, Städtebau, Stadtgrün und Mobilität präsentiert und mit dem Publikum diskutiert. Am 3. September 2024 stellten die TH Köln und der BLB das Neubauprojekt Campus Deutz vor.
Nach der Begrüßung durch Prof. Rüdiger Karzel (Fakultät für Architektur) präsentierten Laetitia Post (Hochschulreferat Bau- und Gebäudemanagement) und Thomas Musiol (Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW) das Bauvorhaben: die Ursprungsidee, den Masterplan, die Bauphasen, die Gebäudeplanung, die Innenraumgestaltung, die Energieversorgung etc. Besonders hervorgehoben wurde die große Herausforderung, ein auf Jahrzehnte angelegtes Bauprojekt immer wieder den sich ändernden Parametern und Auflagen anzupassen. So wurde nach der Energiekrise - ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine - das Energiekonzept auf Geothermie umgestellt. Ebenso werden geplante Materialen immer wieder durch nachhaltigere, CO2-ärmere Varianten ersetzt.
Das Publikum - unter den rund 30 Besucher*innen waren einige Studierende der TH Köln - nutzte die anschließende Frage- und Diskussionsrunde, um kritisch auf das Projekt zu schauen: Ist eine Baumaßnahme dieser Größenordnung (Bauzeit bis etwa 2040) überhaupt noch zeitgemäß? Sind die Planungen von damals nicht schon längst überholt? Ist der Abriss des Hochhauses nachhaltiger als ein Neubau? Wie sieht es mit der CO2-Bilanz und den Folgekosten aus?
Die Referent*innen Laetitia Post und Thomas Musiol versicherten, dass in der engen Zusammmenarbeit zwischen Nutzerin (TH Köln) und Bauherr (BLB) jede Möglichkeit genutzt werde, alle im laufenden Projekt noch möglichen Änderungen vorzunehmen, um nachhaltiger und klimafreundlicher zu bauen und sich an veränderte Standards anzupassen. An der Grundidee, dem Masterplan, werde man jedoch festhalten. Zu viele Faktoren lassen einen nachträglichen Ausstieg nicht zu. Nach wie vor gilt die Wirtschaftlichkeitsberechnung, die vor etwa zehn Jahren ergeben hatte, dass ein Neubau dem Erhalt vorzuziehen sei. Das ist und bleibt die politische Entscheidung.
Prof. Dörte Gatermann (Vorstandsvorsitzende im "Haus der Architektur Köln") fasste am Ende zusammen, die Veranstaltung habe gezeigt, dass alle Beteiligten (Studierende, Planende, Bauende) mit großer Achtsamkeit und Sensibilität für Gesellschaft und Umwelt agieren müssten. Miteinander im Gespräch und in der fachlichen Auseinandersetzung zu bleiben sei dabei auch ein wichtiger Faktor – und dafür war diese Veranstaltung ein sehr gutes Beispiel.
September 2024