Mehr Sensibilität für Genderfragen
Genderperspektiven sind in der Informatik und den Ingenieurwissenschaften häufig unterrepräsentiert. Das kann negative Auswirkungen haben, etwa weil Künstliche Intelligenz Stereotype reproduziert oder Crashtest-Dummies für männliche Körper angefertigt werden. Die TH Köln richtet daher am Campus Gummersbach eine neue Professur für Geschlechtersensible Informatik und Ingenieurwissenschaften ein.
„Ingenieurwissenschaften und Informatik sind Disziplinen, die in nahezu allen Lebensbereichen eine Rolle spielen. Insofern haben sie eine besondere Verantwortung, gesellschaftliche Transformationsprozesse frühzeitig aufzugreifen und mitzugestalten. Die neue Professur soll daher interdisziplinär mit allen Fakultäten zusammenarbeiten und dort in Lehre und Forschung mitwirken“, erläutert Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Präsidentin der TH Köln. Die Einrichtung der Professur folgt den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zum Ausbau der Geschlechterforschung im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
Mögliche Forschungsfragen umfassen etwa die Gestaltung von interaktiven Systemen und technischen Produkten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Geschlechter Rechnung tragen sollen. Ein Fokus kann dabei auf der gendersensiblen Entwicklung von User Interfaces und der Integration geschlechtsspezifischer Aspekte im Internet der Dinge liegen und auch auf Verzerrungen in den Datengrundlagen von KI-Anwendungen, die bestehende Benachteiligungen verstärken können. Weitere Themen sind Geschlechterstereotype und Zugangshürden in den beiden Disziplinen sowie die Förderung von Diversität und einer inklusiveren Ausbildungs- und Arbeitskultur.
„Die TH setzt mit der neuen Professur einen wichtigen Akzent, denn es ist notwendig aus den Ingenieurwissenschaften und aus der Informatik heraus geschlechtersensibel zu agieren. Wir müssen Stereotype überwinden und der gesellschaftlichen Verantwortung bei der Digitalisierung gerecht werden. Dieser Wandel geschieht jedoch nicht von alleine. Hier setzt die neue Professur mit geschlechtersensibler Produktgestaltung und Geschlechterforschung in Informatik und den Ingenieurwissenschaften an“ sagt Prof. Dr. Christian Kohls, Dekan der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Gefördert wird das Vorhaben über das „Programm zur Förderung von Gender Denominationen für Professuren“ des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft.
Januar 2025