Maschinenbau trifft Autofußball
Bau and Battle: Unter diesem Motto haben 76 Erstsemester-Studierende des Bachelorstudiengangs Maschinenbau im Rahmen einer Projektwoche ferngesteuerte Fahrzeuge für ein Autofußball-Turnier modifiziert. Im Interview berichtet Yannick Liebertz vom Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (IPK), der die Woche gemeinsam mit Andreas Käckel und Noel Jacobs (beide IPK) organisiert hat.
Herr Liebertz, worum geht es bei der Projektwoche?
Wir haben die Studierenden bunt gemischt in zwölf Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe den gleichen Bausatz zur Verfügung gestellt. Darin waren zum Beispiel vier Motoren für die Räder, zwei Grundplatten, Zwischenstreben, Elektrotechnik und Mikrocontroller enthalten. Die Aufgabe war es, daraus ferngesteuerte Autos zu bauen, die maximal ein Kilogramm wiegen, 220 Millimeter breit, 400 Millimeter lang und 120 Millimeter hoch sein durften. Da die Teams beim Autofußball-Turnier am Ende der Woche im 3-gegen-3-Modus gegeneinander spielen sollten, mussten sie sich bezüglich der Positionen – also Torwart, Mittelfeld oder Sturm – abstimmen und entsprechend andere Modifikationen vornehmen. Ziel der Projektwoche ist es, dass die Erstsemesterstudierenden aus ihrem Studienalltag rauskommen und eigenständig arbeiten, sich aber auch untereinander besser kennenlernen. Als ich 2013 mein Bachelorstudium hier absolviert habe, habe ich in der Projektwoche viele Kommiliton*innen kennengerlernt, die mich mein ganzes Studium begleitet haben.
Warum Autofußball?
Hintergrund ist, dass Prof. Dr. Jörg Luderich und Prof. Dr. Thomas Gartzen die Projektwoche im vergangenen Wintersemester übernommen und neu konzeptioniert haben. Damals fand dann auch das erste Autofußball-Turnier statt. Die Jahre zuvor und auch bei mir 2013 ging es in der Projektwoche um den Bau einer Nudelbrücke. Weil das teilweise eher in Richtung Architektur oder Bauingenieurwesen geht, wurde ein neues Konzept entwickelt, das den Maschinenbau mehr in den Fokus rückt. Das Thema Autofußball eignet sich dafür sehr gut, da die Studierenden in alle wesentlichen Bereiche des Faches eintauchen können – von Fertigungstechnologien über Elektrotechnik bis hin zu Programmierung.
Bildergalerie
Das Spielfeld für den großen Wettkampf zum Abschluss der Projektwoche. (Bild: Philipp Hambach/TH Köln)
Die Studierenden wurden zu Beginn der Projektwoche in zwölf Teams eingeteilt und mit Kisten mit gleichen Bausätzen ausgestattet. (Bild: Philipp Hambach/TH Köln)
Eine Woche hatten die Studierenden Zeit, um ferngesteuerte Autos zu entwickeln. (Bild: Philipp Hambach/TH Köln)
Die Autos durften maximal ein Kilogramm wiegen, 220 Millimeter breit, 400 Millimeter lang und 120 Millimeter hoch sein. (Bild: Philipp Hambach/TH Köln)
Für die Arbeiten an ihren Fahrzeugen konnten die Teams den MakerSpace nutzen. (Bild: Yannik Liebertz/TH Köln)
Im MakerSpace standen den Teams viele Geräte und Werkzeuge zur Verfügung. (Bild: Yannik Liebertz/TH Köln)
Die Teams konnten im MakerSpace unter anderem mit 3D-Druck, Lötgeräten, Bohrmaschine, Bandsäge und Lasercutter arbeiten. (Bild: Yannik Liebertz/TH Köln)
Die Teams traten beim Turnier im 3-gegen-3-Modus gegeneinander an. (Bild: Philipp Hambach/TH Köln)
Und wie hat das aus Ihrer Sicht funktioniert?
Wir haben die Studierenden schon ein bisschen ins kalte Wasser geworfen – einerseits waren die Gruppen durchmischt und andererseits war die Aufgabenstellung vorher nicht bekannt. Die größte Herausforderung für sie war daher, sich untereinander abzustimmen, Aufgaben einzuteilen und eine gemeinsame Idee zu entwickeln. Das hat meiner Meinung nach sehr gut und schnell funktioniert. Am ersten Tag wurden die Studierenden in die Lernmaterialien und die Arbeitsgeräte im MakerSpace, der sich für eine solche Projektwoche wunderbar eignet, eingeführt. Ab Tag zwei ging die Arbeit dann bei allen Teams sehr schnell voran und die Ideen wurden kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert. Die Ergebnisse können sich auf jeden Fall sehen lassen. Die Teams sind teilweise mutiger geworden, indem sie zusätzliche Motoren oder beispielsweise einen Lüfter für das Torwart-Auto eingebaut haben, der den Ball vom Tor wegbläst. Es hat mir viel Freude bereitet, die Projektwoche zu betreuen und den Entwicklungsprozess der Studierenden zu beobachten.
Was nehmen Sie aus der diesjährigen Projektwoche mit?
Für uns ist auch noch vieles neu. Wir haben aus dem letztem Wintersemester schon einige Learnings mitgenommen, die wir in diesem Jahr umgesetzt haben. Zum Beispiel haben wir schwierige Lötteile vorbereitet, weil diese ansonsten unnötig viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Auch die Steuerung ist angepasst: Letztes Jahr lief diese noch über eine Smartphone-App, wodurch es allerdings zu Problemen mit dem aufgebauten WLAN kam. Daher haben wir jetzt auf Bluetooth-Controller gesetzt und konnten unter anderem auf die großen Controller zurückgreifen, die das Team vom MakerSpace für die Campus Rallye der Erstsemester am Standort Deutz entwickelt hat. Das macht natürlich noch mehr Spaß. Es gibt also immer etwas zu verbessern. Wir werden die Projektwoche und den Wettkampf daher gemeinsam mit den Studierenden evaluieren und im kommenden Jahr sicherlich die ein oder andere Sache anpassen.
November 2024