Leidenschaft Rettungsdienst: Student Luis Teichmann gibt Einblicke auf TikTok
„Zwei Arten von Patienten“, „Einsatz im Altenheim“ oder „Neulich am Funk“ – das sind Titel der Kurzvideos von Luis Teichmann auf der Social-Media-Plattform TikTok. Der 24-Jährige studiert Rettungsingenieurwesen an der TH Köln und ist als Rettungssanitäter tätig. Auf seinem Kanal „5_Sprechwunsch“ zeigt er, was ihm in seinem Berufsalltag widerfährt. Über 315.000 Menschen verfolgen seine Videos.
Wie kam Ihnen die Idee, Videos auf TikTok zu erstellen?
Die Idee entstand im Frühjahr 2020 nachdem mir ein Kommilitone die App TikTok gezeigt hat und kurze Sketche verschiedenster Art dort eine positive Resonanz erzeugten. Da ich bei meiner Arbeit im Rettungsdienst teilweise kuriose respektive paradoxe Situationen erlebe, dachte ich mir, man könnte dies auf etwas ironische Art auch in Form eines Sketches darstellen.
Wie ist der Berufswunsch Rettungssanitäter entstanden?
Ich bin da mehr oder weniger reingerutscht. Nach meinem Abitur 2014 hatte ich einen Medizinstudienplatz, wollte allerdings nicht direkt aus dem heimischen Nest flüchten. Da einem der Studienplatz nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) immer noch zusteht, habe ich mich für ein FSJ im Rettungsdienst entschieden. Maßgeblich war auch der Einfluss meines Cousins, der selbst während seines Medizinstudiums als Rettungsassistent gearbeitet und mir als Kind öfter mal die Rettungswache gezeigt hat.
Was ist das Schönste an Ihrem Job?
Es ist kein klassischer Nine-to-five-Job, man hilft Menschen und kein Tag ist wie der andere.
Warum studieren Sie Rettungsingenieurwesen an der TH Köln?
Ich wusste relativ schnell, dass der Rettungsdienst zwar ein schöner Lebensabschnitt sein wird, aber kein Beruf ist, den ich bis zur Rente ausüben möchte. Medizin kam nach dem FSJ für mich nicht mehr in Frage, denn – auch wenn es komisch klingt – ich bin immer froh, wenn ich aus einem Krankenhaus wieder raus bin. Aufgrund der ingenieurwissenschaftlichen Einflüsse meiner Eltern habe ich einen Studiengang gesucht, der meine Leidenschaft für den Rettungsdienst mit den Ingenieurwissenschaften vereint. Durch einen Kommilitonen bin ich auf den Studiengang Rettungsingenieurwesen aufmerksam geworden, der in Nordrhein-Westfalen nur an der TH Köln angeboten wird. Da der Modulplan und die Studiengangsbeschreibung vielversprechend klangen, habe ich mich dafür entschieden und es nicht bereut.
Was treibt Sie an, den Kanal neben Job und Studium mit Inhalt zu füllen?
Definitiv der Spaß. Ich betreibe diesen Kanal nicht Vollzeit und ich arbeite auch nicht Vollzeit im Rettungsdienst. Ich bin Vollzeit-Student. Das Studium geht immer vor. Wenn ich mal Pause habe und mir nach einem Dienst denke „Dazu könntest du mal ein TikTok drehen“, dann mache ich das.
Warum heißt Ihr Kanal „5_Sprechwunsch“?
Die Leitstellen für Feuerwehr und Rettungsdienst müssen wissen, in welchem Status sich ihre Fahrzeuge gerade befinden: Sind sie einsatzbereit? Sind sie am Krankenhaus? Da es sich um wiederkehrende und gleiche Abläufe handelt, werden diese Statusmeldungen nicht laufend gefunkt, sondern durch das Drücken einer Zahl auf einem Funkhörer übermittelt. Möchte eine Fahrzeugbesatzung der Leitstelle doch mal etwas mitteilen, drückt sie auf dem Funkhörer die Zahl fünf. Diese bedeutet im Klartext „Sprechwunsch“. Die Leitstelle sieht den Sprechwunsch des Fahrzeugs aufleuchten und spricht das Fahrzeug an. Und da ich so viel zu erzählen habe, gab ich meinem Account den Namen 5_Sprechwunsch.
Februar 2021