Königsblau statt Moosgrün – Restaurierung der Sonnenuhr schreitet voran

Restaurierung der Sonnenuhr - Jubita Schweers gehört zum Projektteam (Bild: TH Köln)

Sechs Studentinnen arbeiten im Rahmen ihres Masterstudiums an der Restaurierung der Sonnenuhr, die im Januar vom Campus Deutz an den Ubierring transportiert wurde. Drei Semester lang sind sie mit der Reinigung und Restaurierung des seltenen Kulturgutes beschäftigt. Das wichtigste Ziel: die Funktionsweise der Sonnenuhr erhalten.

Grün, grau, schmutzig – so kam die Sonnenuhr im Januar am Ubierring an. Neun Monate später: Die Erdkugel leuchtet in den schönsten Blautönen, die Metallkonsole glänzt in der Septembersonne. Das ist das Zwischenergebnis des dreisemestrigen Projekts „Restaurierung einer Außenskulptur“ – geleitet von Prof. Dr. Friederike Waentig, umgesetzt von sechs Studentinnen, unterstützt von Philip Mandrys, Restaurator und Alumnus des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft.

Expertise für Kunststoff und Metall

Im Sommersemester 2023 wurde das Objekt zunächst dokumentiert und untersucht: Alle Veränderungen wurden fotografiert, protokoliert, analysiert. „Die Defekte sind vielfältig“, erklärt Prof. Dr. Waentig, „Die fast 40 Jahre alte Sonnenuhr weist Ablagerungen, Moosbefall, Korrosion und andere Folgen von Witterungseinflüssen auf, aber auch Bemalungen und Graffiti.“ Nach der Bestandsaufnahme entwickelten die Studentinnen ein Restaurierungskonzept. Eine Gruppe kümmerte sich um die aus Glasfaserkunststoff bestehende Erdkugel, die andere Gruppe um die Konstruktion der eigentlichen Sonnenuhr aus Metall. Denn so unterschiedlich die Materialien sind, so unterschiedlich müssen die jeweiligen Veränderungen behandelt werden.

Reinigung mit Schwamm und Sauger

Das theoretische Konzept in die Praxis umzusetzen – darum geht es nun in diesem Wintersemester. Der Arbeitsplatz: die mit Flatterband abgesperrte Sonnenuhr, ein Gerüst, eine Leiter, Eimer, Schwämme, Reinigungsmittel und jede Menge Werkzeug. Wer an der Kugel arbeitet, schützt sich mit Brille, Mundschutz und Overall vor den Glasfasern. Die komplette Reinigung und damit Behandlung aller Veränderungen und etwaiger Schäden wird in diesem Semester abgeschlossen. Dann erhält die Kugel einen Schutzanstrich, der vor Feuchtigkeit schützt. Im nächsten Semester wird die Kittung, Retusche und der endgültige Schutzanstrich erfolgen.

Das Alter darf sichtbar bleiben

„Neben der Erhaltung des Objekts ist das wichtigste Ziel die Funktionsfähigkeit“, so Prof. Dr. Waentig. „Die Studentinnen haben einen klaren Auftrag erhalten, so wie sie es später im Berufsalltag erleben werden: Das Ding muss funktionieren.“ So werden etwa die Buchstaben und Zahlen an der Metallkonsole von Korrosion befreit und vor weiterer geschützt, da sie für die Nutzung benötigt werden. „Normale Gebrauchsspuren hingegen werden belassen, denn Restaurierung bedeutet nicht die Wiederherstellung des Neuzustands. Man darf dem Objekt ansehen, dass es gealtert ist.“

Die komplette Fertigstellung und Abschlussdokumentation wird im Sommersemester 2024 realisiert. Danach wartet das Objekt auf die Rückkehr an den Deutzer Campus – denn im Innenhof des Ubierrings  ist es der Sonnenuhr ein wenig zu schattig, da funktioniert sie nicht zu 100 Prozent.

September 2023

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Ein Beitrag von

Antje Haan

Team Web-Kommunikation


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