Über den Umgang mit Kuh-Urin: Absolventin der KISD erhält Kölner Design Preis
Der mit insgesamt 38.000 Euro dotierte Kölner Design Preis zeichnet jährlich Absolvent*innen von fünf Kölner Hochschulen aus. In diesem Jahr gingen die ersten drei Preise an Studierende der Köln International School of Design (KISD) der TH Köln. Ausgezeichnet wurden Arbeiten zum Umgang mit Abwässern aus der Kuhhaltung, zur Diskriminierung in der Medizin sowie zum Wandel der Medienlandschaft.
„Die Einreichungen zum Kölner Design Preis haben die ganze Bandbreite der Designausbildung in dieser Stadt gezeigt. Mit großem Einsatz, Kreativität und fachlicher Expertise haben die Absolvent*innen das Spektrum dessen ausgelotet, was Design heute ausmacht. Bei ihrer Bewertung war der Jury neben der inhaltlichen Tiefe und umfassenden Durchdringung vor allem die gesellschaftliche Relevanz des Themas wichtig“, sagt der Jury-Vorsitzende Stephan Ott.
KISD-Absolvent*innen belegen die ersten Plätze
Der erste Platz und 12.000 Euro gingen an KISD-Absolventin Theresa Tropschuh und ihre Arbeit „Kühe machen Mühe“. Mit einem interdisziplinären Ansatz aus Design und Ingenieurwissenschaften entwickelte sie eine Möglichkeit, Abwässer aus der landwirtschaftlichen Kuhhaltung wie Kuh-Urin zu behandeln. So entstand das Modell eines Photobioreaktors, der Nährstoffe mit Hilfe von Mikroalgen und Bakterien in Biomasse umwandelt. Zudem wandelt der Reaktor CO2 in Sauerstoff um. Mit einer solchen Anwendung könnten die Emissionen aus der Landwirtschaft gesenkt werden.
Bildergalerie
Die interdisziplinäre Arbeit „Kühe machen Mühe“ aus Design und Ingenieurwissenschaften soll Abwässer aus der Kuhhaltung behandeln. (Bild: Theresa Tropschuh)
Für ihre Arbeit erhielt KISD-Absolventin Theresa Tropschuh den ersten Platz und 12.000 Euro. (Bild: Theresa Tropschuh)
„Schmerzen im System“ setzt sich damit auseinander, dass Cis-Frauen sowie trans- und nonbinäre Personen in der Medizinforschung zu wenig Beachtung finden. (Bild: Swarnabh Sharma / Patrick Schwarz)
Drei großformatige Beipackzettel machen auf die Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Medizin aufmerksam. (Bild: Swarnabh Sharma / Patrick Schwarz)
Serin Gatzweiler wurde mit dem zweiten Preis und 9.000 Euro ausgezeichnet (Bild: Swarnabh Sharma / Patrick Schwarz)
Die Arbeit „Memories from Above“ untersucht, wie Open Source Research, Geolokalisierung und forensische Techniken die Darstellung und Wahrnehmung globaler Ereignisse beeinflussen. (Bild: 2024 Google, Maxar Technologies, Airbus CNES / Airbus, TerraMetrics, Landsat / Copernicus, GeoBasis-DE/BKG (©2009), COWI, Data SIO, NOAA, U.S. Navy, NGA, GEBCO) (Bild: Diverse)
„Schmerzen im System“ heißt die Abschlussarbeit von Serin Gatzweiler an der KISD, in der sie sich mit dem Problem auseinandersetzt, dass Cis-Frauen sowie trans- und nonbinäre Personen in der medizinischen Forschung immer noch weniger Beachtung finden als Männer. Biologische und soziale Unterschiede spielen selten eine Rolle, so dass wichtige Daten fehlen. Gatzweilers Konzept: Drei großformatige Beipackzettel machen auf die Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Medizin aufmerksam. Wie andere Beipackzettel sind sie nicht leicht zusammenfaltbar und fordern die Leser*innen auf, sie als Plakat zu betrachten und die Mängel im System sichtbar zu machen. Dafür erhielt Gatzweiler den zweiten Preis und 9.000 Euro.
Pressemitteilung 41/2024
vom 22. November 2024
Moderne Technologien wie die Fernerkundung, geografische Bildgebung und ChatGPT-gestützte Analysen verändern die Berichterstattung in den Medien. In seiner mit dem dritten Platz und 6.000 Euro ausgezeichneten Arbeit „Memories from Above“ untersucht Jannik Bussmann von der KISD wie Open Source Research, Geolokalisierung und forensische Techniken die Darstellung und Wahrnehmung globaler Ereignisse beeinflussen. Dabei entstand eine Serie von 60 visuellen Erinnerungslandschaften. Diese „Memoryscapes“ dokumentieren die räumliche Dimension globaler Nachrichtenberichterstattung.
Weitere Preise
Ein weiterer mit 6.000 Euro dotierter dritter Platz ging an Alex Klug und Kristina Lenz von der Kunsthochschule für Medien Köln mit „The Hands Problem“ zur Schwierigkeit von KI-Bildgeneratoren, Hände anatomisch korrekt darzustellen. Zwei besondere Berücksichtigungen und je 2.500 Euro erhielten Maxime Ridzewski von der KISD für „Bibliotheken Inspirieren“ sowie Anke Kirchhoff von der ecosign Akademie für Gestaltung für „Univercity“. Mit dem Sonderpreis von KölnBusiness und 6.000 Euro wurde Rike Hoppse von der Kunsthochschule für Medien Köln für ihre Arbeit „Künstler*innenkabine (MoKk)“ ausgezeichnet.
Alle 43 nominierten Arbeiten sind vom 22. November bis 1. Dezember 2024 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) zu sehen. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Über die Auszeichnung
Der Kölner Design Preis wird von der Prof. Dr.-Ing. R. G. Winkler-Stiftung ausgelobt. Er würdigt herausragende Abschlussarbeiten der Designstudiengänge an Kölner Hochschulen und ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Designnachwuchses sowie zur Profilbildung Kölns als Designstandort.
Die diesjährigen Jurymitglieder waren die freie Kreativdirektorin Tatjana Godlewsky, Produktdesigner Dustin Jessen, Stephan Ott, Direktor des Institute for Design Research and Appliance, Prof. Katja Becker von der Westfälischen Hochschule und Karen Hartwig, Chefredakteurin von AW Architektur & Wohnen.
November 2024