Kölner Design Preis 2019 für KISD-Absolvent Jakob Plöns
Absolventinnen und Absolventen der Köln International School of Design (KISD) der TH Köln belegen beim diesjährigen Kölner Design Preis den ersten und einen von drei zweiten Plätzen. Jakob Plöns erhält für seine Bachelorabschlussarbeit „Vocus“, einem Virtual-Reality-System für den Einsatz in der neurologischen Physiotherapie, den mit 2.000 Euro dotierten ersten Platz.
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Charlotte Werth belegte mit ihrer Arbeit „Schutzkollektion“, für die sie Textilien mit Bakterien färbte, den zweiten Platz und 1.000 Euro. Alle 28 für den Preis nominierten Arbeiten sind bis zum 17. November im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) zu sehen.
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Mit seinem Virtual-Reality-System "Vokus" ist TH-Absolvent Jakob Plöns mit dem mit 2.000 Euro dotierten Kölner Design Preis ausgezeichnet worden. (Bild: Jakob Plöns/TH Köln)
as Virtual-Reality-System für den Einsatz in der neurologischen Physiotherapie und wurde im Physiotherapiezentrum Scharnhausen mit rund 15 Patientinnen und Patienten getestet. (Bild: Jakob Plöns/TH Köln)
TH-Absolventin Charlotte Werth hat eine "Schutzkollektion" entworfen, bei der sie die Textilien mit umweltfreundlichen Bakterien eingefärbt hat. (Bild: Charlotte Werth/TH Köln)
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Unter dem Namen „Vocus“ hat Jakob Plöns ein Virtual-Reality-System entwickelt und im Hippo- und Physiotherapiezentrum Scharnhausen mit rund 15 Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und Schweregraden über mehrere Wochen getestet. Körperlich eingeschränkte Menschen sind täglich mit Barrieren in ihrer physischen Umwelt konfrontiert und dadurch in ihren Bewegungsabläufen gehemmt. „Vocus“ modifiziert anhand barrierefreier Gestaltung des virtuellen Raumes und der Gestaltung und Implementierung von physisch-digitalen Interaktionen die Wahrnehmung des Benutzers – weg von einer eingeschränkten Bewegungsdurchführung hin zum Erreichen eines spezifischen Handlungszieles. Das System kann somit die motorischen Fähigkeiten von Patienten verbessern, die in ihren Bewegungen eingeschränkt sind: So verschwand laut Plöns in den Tests beispielsweise der Tremor einer Parkinson-Patientin während der Handlungsausführung im virtuellen Raum, während eine Querschnittspatientin nach der Anwendung deutlich verbesserte motorische Fähigkeiten zeigte als zuvor.
Die mit einem von drei zweiten Plätzen prämierte Abschlussarbeit „Schutzkollektion“ von Charlotte Werth stellt ein bis dato wenig erforschtes Verfahren in der Textilproduktion näher vor: die Einfärbung von Textilien mit Bakterien. Dieses benötigt im Vergleich zu herkömmlichen chemischen und pflanzlichen Färbe-Methoden weniger Wasser und verursacht keine umweltschädlichen Nebenprodukte. Konkret benutzte Werth das Janthinobacterium lividum, das violette Farbpigmente produziert und antifungale, antibakterielle sowie antibiotische Eigenschaften besitzt. Entstanden ist eine 17-teilige Textilkollektion, die Werths Forschungsergebnisse modisch visualisiert und zudem die aktuelle gesellschaftliche Debatte über den Umgang mit Ressourcen, Klima-/Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufgreift.
Fortschritt in Social Design und Nachhaltigkeit
In ihrer Urteilsbegründung kam die Jury des Kölner Design Preises zu dem Schluss: „Zahlreiche Beispiele aus der Geschichte zeigen uns, dass neue Technologien nicht automatisch und unbedingt unsere Lebenswelt verbessern. Jakob Plöns Rehabilitationsprojekt „Vokus“ ist in dieser Hinsicht über alle Zweifel erhaben. Das Virtual-Reality-System wird bei der Therapie von Patienten mit neurologischen Einschränkungen eingesetzt. Mit seiner Hilfe können im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der neurologischen Physiotherapie verblüffend schnelle Fortschritte erzielt werden. Ein Projekt, dem nach Auffassung der Jury eine möglichst große Aufmerksamkeit und weite Verbreitung zu wünschen ist.“
Zum zweiten Platz von Charlotte Werth sagte die Jury: „In der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit steht die Textilwirtschaft unter kritischer Beobachtung. Umweltschädliche und menschenverachtende Produktionsbedingungen bedürfen einer dringenden Korrektur.“ Der hohe ästhetische Anspruch von Werths ‚Schutzkollektion’ zeige, dass eine solche Fertigungspraxis auch mit der schnelllebigen Modeindustrie kompatibel sein kann.Neben Charlotte Werth von der KISD belegen Katharina Kaven von der Rheinische Fachhochschule Köln mit ihrer Arbeit „When you have depression, you‘re not sad“ und Fabienne Schovenberg von ecosign mit ihrer Abschlussarbeit „Ist/Die Welt ist/ Noch zu retten“ ebenfalls den zweiten Platz. 2019 wurde anlässlich des Kölner Design Preises ein dritter Platz nicht ausgelobt.
Weitere Informationen
Der Kölner Design Preis
Mit dem Kölner Design Preis, der dieses und vergangenes Jahr auch unter dem Namen Toby E. Rodes Award firmierte, werden jedes Jahr die besten und innovativsten Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Kölner Designhochschulen prämiert. Die Köln International School der TH Köln, ecosign/Akademie für Gestaltung, die Hochschule Macromedia und die Rheinischen Fachhochschule Köln organisieren die Verleihung gemeinsam. Er wurde 2019 zum 12. Mal vergeben.
Die diesjährige Jury bestand aus Dr. Petra Hesse (Direktorin des MAKK), Nils Holger Moormann (Geschäftsführer Nils Holger Moormann GmbH), Claudia Neumann (Managing Director Neumann-Communication), Stephan Ott (Chefredakteur „form“) und Prof. Ralph Sommer (Professor für Konzeptdesign, Hochschule für Bildende Künste Hamburg).
Oktober 2019