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Rafael Rabe

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Wie sieht die Zukunft der KI aus?

Innovationsforum „KMUp – Mittelstand trifft Start-ups 2024“: Künstliche Intelligenz im Fokus

Am 4. September 2024 fand das Innovationsforum „KMUp – Mittelstand trifft Start-ups“ des Transformationsnetzwerks TrendAuto2030plus statt. Gastgeber war dieses Jahr passend zum Fokusthema Künstliche Intelligenz (KI) das AI Village auf dem euronova Campus in Hürth. Etwa 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik trafen sich, um aktuelle Ansätze und zukünftige Einsatzgebiete von KI kennenzulernen und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu erhalten. Eine wesentliche Fragestellung lautete: „Was kommt nach ChatGPT?“

Kaum ein Thema beschäftigt die Wirtschafts- und Arbeitswelt derzeit so sehr wie Künstliche Intelligenz. Die rasanten Entwicklungen stellen Unternehmen vor Herausforderungen, bieten jedoch auch Chancen für Innovation und Wachstum. Das Veranstaltungsprogramm, unter anderem mit 16 Fachbeiträgen von KI-Pionier*innen, sollte Orientierung bieten und Möglichkeiten für Kooperationen eröffnen. In vier Sessions fanden Pitches aus Wirtschaft und Wissenschaft statt. Das Start-up Casebase referierte etwa über relevante Anwendungsfälle von KI und die kommende EU-Regulierung, den AI Act.

Die codecentric AG stellte ihren KI-basierten Ansatz zur Erkennung von Oberflächenanomalien in der Produktion vor, um Effizienz und Präzision von Qualitätskontrollen zu steigern. Der „KI-Concierge“ der aiconver GmbH hilft Unternehmen dabei, Meetings und Workshops automatisiert zu protokollieren, zusammenzufassen und daraus To Do´s abzuleiten. Neben den Vorträgen konnten sich die Teilnehmenden im Digitalum-Bus der Digitalum Wittgenstein gGmbH unter anderem beim virtuellen Schweißen versuchen und mehr über additive Fertigung erfahren. 

Matchmaking und Inspirationen

Nach der Mittagspause bot der Gallery Walk den Teilnehmenden die Möglichkeit, mit 15 Ausstellenden aktiver in Kontakt zu treten. So demonstrierte etwa Maximilian Gunst von Voss Automotive die ClickID. Das KI-gestützte Wearable überwacht die Qualität von Steckverbindungen in der Produktion. Die im Handschuh integrierte Technologie analysiert Bewegungs- und Audiodaten in Echtzeit und gibt sofortiges Feedback, wodurch der Montageprozess effizienter und weniger fehleranfällig wird. Konventionell werden Steckverbindungen, die zuvor per Hand geknüpft werden, eben auch per Hand getestet. Das heißt, die Qualitätskontrolle besteht bisher darin, an einem Stecker zu ziehen. Das neue System schafft nun Abhilfe, indem es diesen Schritt automatisiert und optimiert. 

Die red cable robots GmbH zeigte Potenziale der Seilrobotik auf – ob für die Produktion, Logistik oder das Baugewerbe. Seilroboter, auch als Spidercam aus Fußballstadien bekannt, können demnach eine beliebig ausrüstbare Plattform bei großer Last mit hoher Geschwindigkeit durch den Raum bewegen. Bilderkennung und spezialisierte KI unterstützen beispielsweise bei der präziseren Platzierung von Materialien und Ausführung von Produktionsschritten. In der gesamten Halle des AI Village vernetzten sich die Leute während des Gallery Walks, schüttelten Hände und tauschten Visitenkarten aus. „Ich konnte als Netzwerkmanager des Mittelstand-Digital Zentrum Ländliche Regionen unsere Angebote einer Vielzahl von interessierten kleinen und mittleren Unternehmen vorstellen. Mehr davon!“, beschrieb es Thomas Crämer.

Was kommt nach ChatGPT? 

Patrick Imcke, Geschäftsführer der Your Easy AI GmbH, hielt zum Abschluss einen Impulsvortrag mit dem Titel „Was kommt nach ChatGPT? Die Zukunft der KI ist spezialisiert“. Der Mathematiker beschrieb, dass er KI-Software wie ChatGPT als generalisierte KI einordnet. „Unter generalisierter KI verstehen wir eine Art Schweizer Taschenmesser. Für viele Anwendungen zu gebrauchen, aber recht oberflächlich (…). Ein bisschen ein Alles-Könner, aber alles nur ein bisschen.“ Diese Vielseitigkeit sei eben auch ein Nachteil, denn generalisierte KI sei nicht für ein konkretes Problem geschaffen. Sie könne viel mehr, als sie im Einzelfall überhaupt muss und sei daher vor allem im Training unnötig teuer.

Die Zukunft der KI liegt Imckes Einschätzung nach also in spezialisierter KI, die sich nur einem konkreten Problem widme. „Sie kann nichts, außer dieses eine Problem lösen, aber darin ist sie wirklich eine Expertin.“ Wie ein Skalpell im OP, sei spezialisierte KI ein Werkzeug für exakt einen Anwendungsfall. Das mache sie günstiger und präziser in der Anwendung als generalisierte KI. Sie besitze enormes Einsparungs- und Optimierungspotenzial für Unternehmen, sei aber auch kein Selbstläufer. Wie Beschäftigte, brauche auch KI eine saubere Einarbeitung und Pflege, um gute Arbeit zu leisten. Damit Unternehmen zukünftig die Potenziale von KI nutzen können, ist es daher essenziell, die richtigen Daten zu sammeln und sie sauber zu strukturieren, so Imcke. Spezialisierte KI brauche regelmäßig Updates und Pflege. Dann könne sie ihre ganzen Potenziale entfalten.

Über TrendAuto2030plus

Die Veranstaltungsreihe „KMUp – Mittelstand trifft Start-Ups“ ist Teil des Angebots des Projekts TrendAuto2030plus. Gemeinsam mit ihren Konsortialpartnern unterstützt die TH Köln mit diesem Projekt die zahlreichen Automobilzulieferer und -hersteller im südlichen Nordrhein-Westfalen bei ihrer Transformation. Diese KMU sind für die regionale Wirtschaftskraft von großer Bedeutung und bieten eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. KMUp hat das Ziel, diese Unternehmen durch die Ideen von Start-ups zu inspirieren und Partnerschaften anzuregen.

September 2024

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