KISD erfolgreich beim Kölner Design Preis
Wie lässt sich das Kriegsgeschehen in der Ukraine visuell darstellen und wie klingen Objekte? Für die Beantwortung dieser Fragen wurden Yvonne Lober und Julius Walsch mit dem ersten sowie dritten Preis des mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Kölner Design Preis 2023 ausgezeichnet. Zudem erhielten Sanja Alessia Zündorf und Matthias Grund jeweils den Sonderpreis KölnBusiness.
Alle vier haben an der Köln International School of Design der TH Köln studiert und wurden für ihre Abschlussarbeiten geehrt.
In ihrer mit dem ersten Preis und einem Preisgeld von 4.000 Euro bedachten Bachelorarbeit „De/Construct/War“ visualisiert Yvonne Lober das Kriegsgeschehen in der Ukraine anhand öffentlich zugänglicher Daten wie Satellitenbildern, Drohnenaufnahmen und Bildern aus sozialen Medien. Auf Basis dieser Materialien können Muster sichtbar gemacht und Entwicklungen aufgezeigt beziehungsweise nachvollzogen werden. Lober will so Einblicke in die Komplexität und digitale Vielschichtigkeit geopolitischer Themen geben und zur Reflexion darüber beitragen, wie Macht im Raum verhandelt und gestaltet wird. „Indem sie die Orte von Bombardements zu Beginn des Krieges zu einer Linie verbindet und diese mit dem späteren Frontverlauf vergleicht, offenbart sich die bereits von Beginn an bestehende strategische Absicht der russischen Armee“, so das Urteil der Jury.
Wie klingt ein Stein oder eine Ananas? Diese Frage beantwortet Julius Walsch in seiner Bachelorarbeit „Klang-Körper“. Dazu entwickelte er einen experimentellen Synthesizer, der beliebige Objekte scannt, ihre Oberflächen in akustische Wellenformen umwandelt und damit sogenannte Klangkörper erzeugt. Diese akustischen Abbilder eines Objekts sind mit dem ursprünglichen Gegenstand verbunden und lassen sich wie ein Fingerabdruck eindeutig zuordnen. „Durch den so entstandenen akustischen Abdruck erweitern sich Form und Haptik eines dreidimensionalen Objekts um die Zeitdimension und es eröffnen sich – auch für Kreative anderer Disziplinen – neue mediale Möglichkeiten“, urteilte die Jury und verlieh Walsch einen der beiden mit je 2.000 Euro dotierten dritten Plätzen.
Bildergalerie
Anhand öffentlich zugänglicher Daten visualisiert Yvonne Lober das Kriegsgeschehen in der Ukraine... (Bild: Fabian Blum)
Mit einem experimentellen Synthesizer scannt Julius Walsch beliebige Objekte... (Bild: Julius Walsch )
Sonderpreise für neuartige Sextoys und Untersuchungen zu KI-generierten Bildern
Die KölnBusiness Wirtschaftsförderung hat in diesem Jahr zwei mit jeweils 3.000 Euro versehenen Sonderpreise verliehen, die beide von Studierenden der KISD gewonnen wurden. In ihrer Masterarbeit „entzück dich selbst“ untersucht Sanja Zündorf weibliche Selbstbefriedigung. Ihre Erkenntnis: Die Sextoy-Industrie zementiert das Stereotyp, dass Frauen bei der Masturbation auf einen Penisersatz angewiesen sind und produziert pinke, phallusförmige Spielzeuge. Ziel ihrer Arbeit war es daher, ein Objekt zu entwerfen, das andere Masturbationspraktiken normalisiert. „Entstanden sind textile ‚Selbstliebe-Objekte‘ mit gerippten Oberflächen und verschiedenen Druckpunkten, die dem Verlangen von FLINTA und Vulvatragenden entsprechen und somit einen wichtigen Beitrag zu einer realitätsgerechteren weiblichen Masturbation leisten“, sagt die Jury.
KI-generierte Bilder stellen einen radikalen Wandel in der Bildproduktion dar. In seiner Masterarbeit „Other Images“ erkundet Matthias Grund dieses neue Medium anhand einer Sammlung wissenschaftlicher Essays, eines akademischen Curriculums und künstlerisch-forschender Arbeiten. Die Arbeit ist als Dossier konzipiert, das verschiedene Ebenen der Auseinandersetzung mit generativer KI ermöglicht. „So leuchtet schnell ein, dass es sich bei einer von der KI erzeugten Abbildung weniger um ein Bild als vielmehr um die Idee eines Bildes handelt und damit eine ganz neue Kategorie entsteht. Eine wichtige Erkenntnis, die hilft, mit der neuen Technologie verantwortungsvoll umzugehen“, so die Jury in ihrem Urteil.
Der mit 4.000 Euro dotierte zweite Platz ging an Leah-Lilith Heeren von der Kunsthochschule für Medien für ihre Diplomarbeit „In my hands“. Einen zweiten dritten Platz erhielt die Bacheloarbeit „sitz_mal!“, die Karlotta Leonie Paul an der ecosign – Akademie für Gestaltung geschrieben hat.
Über den Designpreis
Der Kölner Design Preis wird jährlich an Absolvent*innen der Designstudiengänge der Kölner Hochschulen verliehen. In diesem Jahr nominierten folgende Hochschulen ihre Abschlussarbeiten für die Auszeichnung: ecosign – Akademie für Gestaltung, Hochschule Macromedia, ifs – Internationale Filmschule, KHM – Kunsthochschule für Medien, KISD – Köln International School of Design, Rheinische Fachhochschule Köln (RFH).
Alle nominierten Abschlussarbeiten sind noch bis zum 3. Dezember 2023 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) zu sehen, der Eintritt ist frei.
November 2023