#KI2019 – Die Welt der Roboter: KI Talks & Teams mit erstem Barcamp erfolgreich gestartet
Das erste Barcamp der Reihe KI-TT – KI Talks & Teams über "die Welt der Roboter" fand am vergangenen Donnerstag, 6. Juni, statt und war aus Sicht der Veranstalterinnen ein voller Erfolg. In der Rotunde am Campus Südstadt, bei Sonnenschein und 360°-Panoramablick über Köln, kamen Besucherinnen und Besucher mit Robotern und Virtual Reality in Kontakt.
Die Struktur der Veranstaltung sollte möglichst lebendig sein: Sitzhocker und Stehtische ersetzten die übliche Bestuhlung. An mehreren Touchpoints im Raum konnten Aussteller ihre Projekte und Entwicklungen dem Publikum vorstellen.
Die Impulsvorträge: KI dient dem Menschen
Der Nachmittag begann mit einem Impulsvortrag der Organisatorinnen, Prof. Dr. Amelie Duckwitz und Miriam Schmitz, die das Projekt, das im Studiengang Online-Redaktion entstanden ist, und die Gäste vorstellten und sich der Frage widmeten, was eine Künstliche Intelligenz vom Menschen unterscheidet und inwieweit eine Angleichung wünschenswert wäre. Unterstützt wurden sie dabei übrigens von der Sprachassistentin Alexa, die auf die Frage, ob sie gerne menschlich wäre, ihren Kollegen Commander Data aus der Science-Fiction-Serie Star Trek zitiert:
„Wenn Menschsein nicht nur bedeutet, aus Fleisch und Blut zu bestehen, bin ich zuversichtlich, dass ich eines Tages zu meiner eigenen Form der Menschlichkeit finden werde. Bis dahin werde ich weiterhin lernen, mich verändern, wachsen und danach streben, mehr zu sein, als ich jetzt bin.“
Nach der ersten Interaktiv-Phase an den Touchpoints und Roundtables wurde ein weiterer Impuls gesetzt: Scarlett Siebert, Mitglied des Forschungsschwerpunkts DiTeS der TH Köln und Doktorandin am Graduiertenkolleg NRW "Digitale Gesellschaft", leitete das Thema Robotik im Bildungskontext ein, stellte Chancen und Risiken von Robotern als Lernpartner in Klassenzimmern und Kindergärten vor und betonte, wie sorgfältig die Beziehung zwischen Robotern und Kindern gestaltet werden muss.
Der dritte Impulsvortag beleuchtete das Thema Robotik und KI in der Medizin. Florian Franzen, Softwareentwickler und KI-Forscher mit dem Schwerpunkt Bilderkennung mit neuronalen Netzen, berichtete über gesellschaftliche und technologische Entwicklungsstufen und internationale Fallbeispiele.
Die Touchpoints: Bildung und Partizipation im Vordergrund
In der anschließenden Interaktiv-Phase wurde an den vier Touchpoints ausprobiert, zugehört und diskutiert. So unterschiedlich die Aussteller waren, die der Einladung des KI-TT-Teams gefolgt waren, so sehr war doch ein Leitbild in allen Projekten erkennbar: Künstliche Intelligenz ist kein Thema für den Elfenbeinturm. Für eine breite öffentliche Auseinandersetzung mit unseren Wünschen und Hoffnungen müssen alle Gesellschaftsgruppen informiert und einbezogen werden.
Das Robotikum der Uni Marburg
Wenn es um Zukunftstechnologien und Zukunftsvisionen geht, ist natürlich eine gesellschaftliche Gruppe besonders wichtig: die Kinder und Jugendlichen, für die diese Zukunft die Gegenwart sein wird. Das Projekt der Uni Marburg geht deswegen mit ihrem Igloo in die Schulen, wo Kinder in dreitägigen Workshops mit den Robotern Didi, Dodo, Miki & Nao in Kontakt kommen.
KI.XOSKELETT der HTWK Leipzig
Nicht nur in der "Fridays for Future"-Bewegung zeigen Jugendliche zur Zeit deutlich, dass sie eine Meinung haben und die Gesellschaft mitgestalten wollen. Das Ziel des Projekts KI.XOSKELETT der Hochschule für Technik Wirtschaft und Kultur Leipzig ist folgerichtig, verschiedene Gruppen schon beim Design ihrer intelligenten Beinprothese zu integrieren und sich frühzeitig Feedback einzuholen. Im Touchpoint zeigten sie ein erstes Modell ihrer Entwicklung.
KI Mobil der TH Köln
Auch das Projekt der TH Köln trägt zur Partizipation der Gesellschaft an KI-Entwicklungen aktiv bei: In einer Virtual-Reality-Anwendung soll die Funktionsweise neuronaler Netze, Voraussetzung für "Deep Learning", veranschaulicht werden. Denn für eine lebhafte, öffentliche Diskussion über KI ist es entscheidend, dass viele die Möglichkeit haben, KI zu verstehen.
Werkschau der Fakultät für Informatik, TH Köln
Auch Informatiker des Campus Gummersbach waren vor Ort, um ihre Entwicklungen zu den Themen Virtual Reality, KI und Robotik vorzustellen. An der Fakultät werden regelmäßig Projekte durchgeführt und ausgestellt, zum Beispiel in einem öffentlichen Show Room im Einkaufszentrum.
Die Touchpoints in der Bildergalerie
Das Igloo der Uni Marburg: Hier kommen SchülerInnen und Roboter zusammen (Bild: Philipp Gabriel)
...während sein Kollege "Dodo" in ein Gespräch mit der jüngsten Teilnehmerin verwickelt war. (Bild: Philipp Gabriel)
Think & Share: Die Ideen des Publikums
An drei Roundtables konnten die Gäste ihre Gedanken zu den vorbereiteten Impuls-Fragen auf Zettel schreiben:
- Was macht den Menschen zum Menschen?
- Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit wir KI vertrauen?
- Wo kann ein Roboter unterstützen?
Die Ergebnisse wurden gesammelt und am Ende vorgestellt. Interessant, aber nicht ganz unbeabsichtigt: Viele Forderungen, Wünsche und Bedenken, die das Publikum in Bezug auf KI-Entwicklungen äußerte, finden sich auch in den kürzlich veröffentlichten "Leitlinien für vertrauenswürdige KI" einer Expertengruppe der EU.
Reger Austausch in allen Phasen
Um 19.00 Uhr ging das erste Barcamp der Reihe KI-TT – KI Talks & Teams mit Snacks und Kölsch auf der Terasse zu Ende. Was bleibt, ist die Gewissheit, dass es sich bei Künstlicher Intelligenz weder um ein flüchtiges Mode-Thema noch um eine Randerscheinung für Technik-Eliten handelt. Die prognostizierten Auswirkungen auf Arbeits- und Privatleben, Gesellschaft, Politik und Demokratie werden enorm sein, und es ist und bleibt wichtig, gesamtgesellschaftlich Fragen zu stellen und Antworten zu geben, Regeln und Grenzen festzulegen – und die beeindruckende Innovationskraft hinter den vielen Forschungsprojekten zu würdigen, die KI-gestütze Problemlösungen entwickeln.
Zum Projekt-Hintergrund
Das Projekt KI-TT – KI Talks & Teams ist einer der Preisträger des Hochschulwettbewerbs 2019. Mit Hilfe des Preisgeldes sollen im Wissenschaftsjahr 2019 drei interaktive Workshop-Tage realisiert werden, deren Ziel es ist, Studierende und Forschende in den interdisziplinären und öffentlichen Dialog mit Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu bringen. Ausgangspunkt der KI-TT-Reihe ist ein multimediales Web-Magazin, das von Studierenden des Studiengangs Online-Redaktion bis März 2019 realisiert wurde.
Weitere Eindrücke vom Tag
Juni 2019