Prof. Dr. Harald Sander

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Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

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Workshop mit führenden Finanzmarktforschern

Podiumsdiskussion und Workshop mit führenden Finanzmarktforschern an der TH Köln (Bild: Heike Fischer/TH Köln)

Die Eurozone stehe vor schwierigen, aber nicht unlösbaren Problemen, betonten führende Finanzmarktexperten bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, ausgerichtet vom Jean-Monnet-Lehrstuhl der TH Köln.


Vor 25 Jahren schlug die Geburtsstunde der EU und damit einer gemeinsamen Währung, des Euro. Zum Jahrestag der Vertragsunterzeichnung trafen sich jetzt führende Finanzmarktforscher zur Jean Monnet-Veranstaltung  „Financial Globalization and its Spillovers – Monetary and Exchange Rate Policy in Times of Crises“. Auf einer Podiumsdiskussion an der Universität Maastricht und einem anschließenden Workshop diskutierten sie über die Strukturveränderungen der Finanzmarktglobalisierung und die Notwendigkeit und Ausgestaltung der Regulierung der nationalen und internationalen Finanzmärkte nach der Finanzkrise von 2008.

Zur Podiumsdiskussion in Maastricht waren als Keynotespeaker Benoît Cœuré, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) und Prof. Barry Eichengreen von der University of California in Berkeley. In seiner Keynote hob Benoît Cœuré hervor, dass Europa gerade durch eine enge Zusammenarbeit bessere Chancen habe, die Globalisierung effizient, gerecht und nachhaltig zu gestalten. Professor Eichengreen betonte, dass die Eurozone weiterhin vor schwierigen, aber lösbaren Problemen stehe. Insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Nationalismus in vielen europäischen Ländern sei es wichtig, die Politikbereiche, die am besten auf europäischer Ebene aufgehoben sind – wie die europäische Bankenunion – zu vollenden. In anderen Bereichen solle man die Verantwortung an die Nationalstaaten zurückgeben. Dazu zählte Eichengreen insbesondere die Fiskalpolitik und stellte damit indirekt die Defizit- und Schuldenkriterien des Maastricht-Vertrags in Frage.


In der nachfolgenden Podiumsdiskussion wurden diese Thesen intensiv diskutiert. Aufsehen erregte eine Frage aus dem Publikum, ob es nicht sinnvoll sei, Ländern eine Ausstiegsoption aus dem Euro zu gewähren. Cœuré warnte: „Eine Ausstiegsoption würde eine permanente Beeinträchtigung des Übertragsmechanismus der Geldpolitik im Euro-Währungsraum schaffen.“ Auch Eichengreen hält eine Ausstiegsoption für gefährlich: Schon 2007 hatte er gewarnt, dass ein Auseinanderbrechen der Währungsunion „die Mutter aller Finanzkrisen“ auslösen könnte.

Der anschließende Workshop in Köln zeigte, „dass sowohl die erfahrenen als auch die jungen Ökonom*innen Lehren aus der Finanzkrise gezogen haben“, so das Fazit von Prof. Dr. Harald Sander, Inhaber des Jean Monnet-Lehrstuhls an der TH Köln. „Krisenfrüherkennung und -vermeidung stehen heute ganz oben auf der Forschungsagenda.“

Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Harald Sander, Prof. Ansgar Belke (Universität Duisburg-Essen), Dr. Joscha Beckmann (Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Dr. Stefanie Kleimeier (Universität Maastricht) organisiert und vom Erasmus+ Programm der Europäischen Union gefördert.

Februar 2017

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