Integrierte Sozialplanung als Innovation für die Versorgung im Alter
Da sich die Bedürfnisse in der Generationenabfolge sukzessiv verändern, besteht die Aufgabe der Altenhilfeplanung darin, die soziale Unterstützungsinfrastruktur generationenspezifisch weiterzuentwickeln. Im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts entwickelt der Forschungsschwerpunkt Sozial Raum Management das neue Modell einer integrierten Sozialplanung für die Versorgung im Alter.
1. Hintergrund und Problemstellung
In der kommunalen Daseinsvorsorge gibt die „Altenhilfeplanung“ (als operative Fachplanung) im Rahmen der örtlichen Sozialplanung (als strategische Planung sozialer Belange) für die Seniorenarbeit und Altenhilfe traditionell Impulse zur Aktivierung, Unterstützung und Versorgung älterer Menschen. Da sich die Bedürfnisse in der Generationenabfolge sukzessiv verändern, besteht die Aufgabe der Altenhilfeplanung darin, die soziale Unterstützungsinfrastruktur generationenspezifisch weiterzuentwickeln. Dabei sind auch die Konzepte und Modelle der Sozialplanung selbst fortzuschreiben.
2. Projektidee und Lösungsansatz
Es wird das neue Modell einer integrierten Sozialplanung für die Versorgung im Alter entwickelt. Das Modell beinhaltet eine dreifache Integrationsstrategie: (1) Die verschiedenen Ressort- und Fachbereichsperspektiven – von sozialer Hilfe über Gesundheit, Kultur und Bildung bis hin zu Wohnen und Gestaltung des Stadtquartiers – werden aufeinander bezogen. (2) Die verschiedenen Bedarfsgruppen im kommunalen Raum werden inklusiv in einer „Planung für alle“ generationenübergreifend zusammengeführt. (3) Die integrierte Sozialplanung bezieht alle kommunalen Managementebenen mit ein.
Das Modell einer integrierten Sozialplanung für das Aufrechterhalten der Lebensgrundlagen im Alter wird im Praxisbezug entwickelt und erprobt. Die Fachhochschule Köln kooperiert dazu mit strategi-schen und operativen Partnern. Die strategischen Partner sind: (1) der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge und (2) der Verein für Sozialplanung (VSOP). Als operative Praxispartner wirken die zwei Städte Bielefeld und Viersen aus Nordrhein-Westfalen und die Stadt Speyer aus Rheinland-Pfalz mit. Im Hinblick auf Partizipation als methodisches Element der Sozialplanung wird auch mit der „Hochschule Luzern Soziale Arbeit“ in der Schweiz zusammengearbeitet.
Zuerst werden der Status-Quo der Sozialplanung und gute Beispiele innovativer Ansätze in der Alten-hilfeplanung ermittelt. Auf dieser Grundlage werden Workshops durchgeführt, um das anwendungs-orientierte Modell abzuleiten bzw. zu entwickeln. Es wird auf die Anwendung zugeschnitten und in laufenden Vorhaben der örtlichen Altenhilfeplanung erprobt und evaluiert.
In einer bundesweiten öffentlichen Fachtagung werden die Anwendungserfahrungen mit den ope-rativen Praxispartnern abschließend vorgestellt. Die strategischen Praxispartner übernehmen die Multiplikation unter den Fachleuten der kommunalen Sozialplanung. Für den Transfer des entwickelten Instrumentariums in den Netzwerken und Informationssystemen der strategischen Praxispartner werden Dokumente zur Verfügung gestellt.
3. Nutzen nach erfolgreicher Durchführung
Mit dem neuen Planungsmodell kann vor Ort eine ressortübergreifende Seniorenarbeit generiert werden, die das Augenmerk darauf richtet, welches „Gesamtpaket“ an Hilfen und Förderungen ältere Menschen aus ihrer alltäglichen Sicht brauchen. Der Planungsblick betrachtet die älteren Menschen unter einer inklusiven (generationenübergreifenden) Strategie und behandelt ältere Menschen mit unterschiedlichem Bedarf gleich. Das Modell soll die Kommunen nachhaltig befähigen, die Lebensqualität der älteren Menschen umfassend zu verbessern.
Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
September 2014