Innovation, Transformation und zukünftige Wege: Einblicke in „KMUp – Mittelstand trifft Start-Up“
Die Automobil- und Zulieferindustrie steht unter einem hohen Transformationsdruck. Um Kooperationen und Inspiration zwischen Mittelstand und Start-ups anzuregen, fand kürzlich das Event „KMUp – Mittelstand trifft Start-Up“ statt. Die Veranstaltung des Projekts TrendAuto2030plus im Innovation Hub in Gummersbach besuchten etwa 80 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wirtschaftsförderung und Wissenschaft.
14 Akteure steuerten ihre Ideen in Vorträgen bei. Themenfelder waren:
- Produktion | Forschung und Entwicklung | Geschäftsmodelle
- Kreislaufwirtschaft
- Betriebliche Organisation | Qualifizierung
- Künstliche Intelligenz | Automatisierung | Software
Die Vorträge verteilten sich auf vier Workshop-Räume. So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zwischen den verschiedenen Präsentationen zu entscheiden. Im Laufe des Tages stellte etwa das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT einen siebenstufigen Prozess vor, mit dem jedes Unternehmen zirkulär werden könne. Deep Skill erläuterte, warum emotionale Intelligenz ein wichtiger Baustein für die Motivation von Beschäftigten insbesondere bei der Umsetzung von Transformationsstrategien sei und wie das Unternehmen Führungskräfte dafür schult. Mit dem igus:bike, einem Fahrrad mit großen Anteilen an wiederverwerteten Kunststoffabfällen, und den unter anderem aus unbrauchbaren Airbags hergestellten Rucksäcken von Airpaq gab es auch Produkte zum Anfassen vor Ort.
Bildergalerie
Bei „KMUp – Mittelstand trifft Start-Up“ im Innovation Hub Gummersbach standen Austausch und Vernetzung zwischen KMU und Start-ups im Fokus. (Bild: Rafael Rabe/TH Köln)
Beim Matchmaking-Format fanden sich Lösungsanbietende und -suchende, um sich auszutauschen, Lösungen zu entwickeln und Kooperationen zu bilden. (Bild: Rafael Rabe/TH Köln)
Dr. Stefan Buchkremer von Mubea (Muhr und Bender KG) erläuterte in seinem Vortrag unter anderem, wie die Branche andere Geschäftsbereiche abseits des Automobils erschließen könnte. (Bild: Rafael Rabe/TH Köln)
Prof. Patrick Tichelmann (Detection X GmbH) berichtete über KI-Anwendungen in der Praxis und die Bedeutung neuronaler Netze. (Bild: Rafael Rabe/TH Köln)
Laura Kottwitz (Deep Skill GmbH) informierte über die Relevanz emotionaler Intelligenz im Umgang mit Mitarbeitenden. (Bild: Rafael Rabe/TH Köln)
Vernetzung im Fokus
Im Zentrum der Veranstaltung stand ein Matchmaking-Format. Wie bei einem Speeddating fanden sich Lösungsanbietende und -suchende, um sich auszutauschen, gemeinsam konkrete Lösungen zu entwickeln und Kooperationen zu bilden.
Anschließend wählten die Teilnehmenden die interessantesten Vorträge, die dann noch einmal verkürzt vorgestellt und diskutiert wurden. Zum einen hatte der Vortrag von Prof. Patrick Tichelmann von der Detection X GmbH, der auch das Labor für angewandte KI an der TH Köln leitet, Interesse geweckt. Tichelmann legte anschaulich dar, wie Detection X mit neuronalen Netzen das Verhalten eines menschlichen Gehirns adaptiert und dann deutlich leistungsstärker, schneller und präziser nachahmt. So löst das Unternehmen zahlreiche Probleme und optimiert Prozesse in Betrieben. Kerngebiete sind Digitale Zwillinge, Datenextraktion aus Dokumenten, Maschinelles Lernen, Objekterkennung und Predictive Maintenance.
Zum anderen hatte der Vortrag von Dr. Stefan Buchkremer, Vertreter der Mittelständlerin Mubea (Muhr und Bender KG), überzeugt. Mubea ist traditionsreiche Leichtbauexpertin und produziert zu 90 Prozent für die Automobilindustrie. Buchkremer erklärte, dass Mubea zwischen 2025 und 2030 den „Peak Car“ erwartet. Also jenen Zeitpunkt, an dem das All-Zeit-Produktionshoch an Autos pro Jahr erreicht sein wird. Von diesem Zeitpunkt an würde die Automobilindustrie aus diversen Gründen, nicht zuletzt wegen Änderungen im Mobilitätsverhalten, an Relevanz verlieren. Daher arbeite Mubea daran, die Branchenabhängigkeit zu reduzieren und andere Geschäftsbereiche abseits des Automobils zu erschließen. Buchkremer ging in seiner Präsentation darauf ein, wie Mubea diese Transformation umsetzt und was andere Unternehmen davon lernen können.
TrendAuto2030plus: Automobilzulieferer und -hersteller zukunftsfähig aufstellen
Solche Veränderungsprozesse sind Kerninhalt des Projekts TrendAuto2030plus. Gemeinsam mit ihren Konsortialpartnern unterstützt die TH Köln mit diesem Projekt die zahlreichen Automobilzulieferer und -hersteller in der Region bei ihrer Transformation. Diese KMU sind bedeutend für die regionale Wirtschaftskraft und bieten eine große Anzahl an Arbeitsplätzen. Die Veranstaltung „KMUp – Mittelstand trifft Start-Up“ hatte das Ziel, diese KMU durch die Ideen von Start-ups zu inspirieren und Partnerschaften anzuregen.
November 2023