Partnerhochschulen des Monats (Juli 2020)
Wir sind dieses Jahr mit einer neuen Rubrik gestartet - den Partnerhochschulen des Monats. Jeden Monat wird das Referat für Internationale Angelegenheiten Ihnen eine europäische sowie eine außereuropäische Partnerhochschule vorstellen. Wir wollen Ihnen zeigen, welche vielfältigen Möglichkeiten Sie für einen Auslandsaufenthalt haben.
Lassen Sie sich inspirieren und folgen Sie uns!
Im Juni stellen wir Ihnen die Universidad del País Vasco im spanischen Baskenland und die Université Catholique d’Afrique Central in Jaunde, Kamerun vor.
Baskenland - das unbekannte Spanien
Im Juli reisen wir mit Ihnen gedanklich in den Norden des Landes, genauer gesagt in das Baskenland und an unsere Partnerhochschule Universidad del Pais Vasco (Universität des Baskenlandes).
Die Region im Norden des Landes ist Teil des eher unbekannteren Spaniens. Sie liegt im spanisch-französischen Grenzgebiet an den Pyrenäen und streckt sich im Westen bis zum Atlantik aus. Typisch für das Baskenland sind die sogenannten pintxos (baskische Tapas) und der Ballsport Pelota. Pintxos-Bars und Pelota-Plätze (sog. frotóns) gibt es in jedem kleinsten Dorf.
Die Universidad del Pais Vasco ist eine 1980 gegründete staatliche Universität, welche sich auf 3 Standorte (San Sebastián, Bilbao und Vitoria-Gasteiz) verteilt. An ihr lernen über 45.000 Studierende in 67 Bachelor und über 100 Masterprogrammen. Die Kooperation mit der TH Köln im Rahmen des Erasmusprogrammes besteht seit 2014 und umfasst 6 verschiedene Fakultäten:
- F01: Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
- F04: Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
- F05: Fakultät für Architektur
- F07: Fakultät für Informations-, Medien- und Elektrotechnik
- F08: Fakultät für Fahrzeugsysteme und Produktion
- F09: Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme
Die Mentalität der freundlichen, optimistischen, gutgelaunten Basken, Hüter einer der ältesten europäischen Sprachen und Kulturen, dem Baskisch, spiegelt sich im kulturell interessanten Bereich und im dynamischen, facettenreichen Nachtleben an allen drei Standorten wieder.
Der Campus Álava liegt in der Hauptstadt des Baskenlandes, Vitoria-Gasteiz, die sich durch viele Grünflächen und einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck in den vergangenen Jahren einen Namen als „European Green Capital“ gemacht hat. Neben vielen Wäldern und Naturschutzgebieten zeichnet sich die Stadt durch ein großes Kulturangebot aus: Sie können beispielsweise in der Santa María Kathedrale Restaurierungen besichtigen. Diese haben Ken Follet zu seinem Buch „Die Tore der Welt“ inspiriert. Auch die nahegelegenen archäologischen Ausgrabungsstätten und bemerkenswerten Monumente können Sie für sich entdecken. Für Kunstinteressierte bietet das Artium-Museum moderne Kunst, wohingegen Sportinteressierte durch das breite Angebot an Trekking- und Mountainbike-Wegen, Wassersportaktivitäten und Paragliding-Clubs ebenfalls auf ihre Kosten kommen.
Der Campus Biscaya ist zwischen Bilbao, der größten und wichtigsten Hafenstadt des Baskenlandes, und dem ca. 20 km entfernten Leioa aufgeteilt. Die Mehrzahl der Fakultäten befindet sich in der am Nervión gelegenen „Finanzhauptstadt“ Bilbao. Die frühere Industriestadt erlebte dank des weltbekannten Guggenheim-Museums einen erneuten Aufschwung und zählt seitdem zu einem beliebten Arbeitsplatz für berühmte Architekten und Designer wie beispielsweise Zaha Hadid.
Der dritte Campus, Gipuzkoa, befindet sich in ehemaligen Europäsichen Kulturhauptstadt San Sebastián. Die kulturreiche Stadt glänzt zum einen durch Jazz- und internationale Filmfestspiele, zum anderen aber auch durch unzählige Sportangebote wie Surfen im angrenzenden Golf von Biscaya. Spaziergänge auf die nahegelegenen Berge Monte Igeldo, Monte Urgull und Monte Ulia sind genauso empfehlenswert wie ein Ausflug ins nur 20 km entfernte Nachbarland Frankreich. Ein Insider-Tipp für alle Tapasfreunde: Jeden Donnerstag herrscht in der ganzen Stadt „Pintxo Pote“, wo man zu sehr günstigen Preisen die baskischen Tapas „Pintxos“ und Getränke erhält und von Bar zu Bar zieht. Die meist sehr lockere, ungezwungene Atmosphäre ist eine gute Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Einheimischen.
Das Stadtviertel, das am weitesten von der Uni entfernt ist, in dem sich aber die meisten Erasmus-Studierenden aufhalten, ist das Viertel Gros. Die lange Kneipenmeile und Pintxo-Route von San Sebastián und die nahegelegene Playa Zurriola, dem Surfer Top Spot der Region, werden sogar vom Lonely Planet empfohlen. Nicht ohne Grund wirbt die Hochschule somit gerne mit dem Slogan „Sea, School & Sun“.
Hochschulname | |
---|---|
Erasmus-Code | E BILBAO01 |
Gründungsjahr | 1980 |
Hochschultyp | öffentlich |
Studierende | 45.000 |
Studiengebühren | entfallen beim Erasmus+ Programm |
Programme mit englischsprachigen Studiengängen | Das VL-Verzeichnis für Austauschstudierende ist hier abrufbar --> Academic Offer. |
Bewerbungstermine |
15. September 2020 für das SoSe 2021 15. März 2021 für das WiSe 2021/22 |
Abenteueraustausch in Afrika
Wohl kaum ein Kontinent ist kulturell so vielfältig wie Afrika. Wer Erfahrungen abseits der typischen Kandidaten für ein Auslandssemester sammeln möchte, dem wird hier eine völlig neue Welt geboten.
Diesen Monat präsentieren wir die Université Catholique d'Afrique Centrale (Katholische Universität Zentralafrikas – UCAC), unsere Partnerhochschule in Yaoundé (Deutsch auch: Jaunde), Kamerun. An dieser privaten Hochschule mit drei Standorten in und um Yaoundé, die erst 1991 gegründet wurde, lernen und forschen mittlerweile rund 2.000 Studierende. TH Köln Studierende der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften haben im Rahmen eines Austauschprogrammes die Möglichkeit in Yaoundé zu studieren und während ihrer Zeit vor Ort viel über das Land und dessen Kultur zu erfahren. Es werden Kurse in den Bereichen Human Ressources, Unternehmensführung, Finanzbuchhaltung, Marketing, Bankenwesen uvm. Angeboten. Die einzelnen Standorte der Universität sind mit verhältnismäßig vielen und guten Sportstätten ausgestattet.
Wussten Sie, dass Kamerun das einzige afrikanische Land ist, in dem sowohl Englisch als auch Französisch Amtssprachen sind? Wem dies noch nicht Herausforderung genug ist, der kann sich mit den über 250 Sprachen und Dialekten auseinandersetzen, die vermehrt in den ländlichen Regionen des Landes gesprochen werden. Neben den Amtssprachen gibt es auch noch das sog. „Camfranglais“ bzw. „Camanglish“, dessen Basis Französisch ist und Wörter aus dem Englischen sowie diversen Dialekten übernommen hat. Für diejenigen unter Ihnen, die Französisch verstehen, sollte diese Umgangssprache keine allzu große Hürde darstellen.
Ebenso vielfältig wie die Sprache ist die gesamte Kultur des Landes. Obwohl die UCAC mit ihrer katholischen Ausrichtung diesen Eindruck erwecken könnte, sind nur gut 60% der Bevölkerung Kameruns christlichen oder muslimischen Glaubens. Der Rest praktiziert oftmals eigene, regional variierende Glaubensrichtungen.
Apropos ländliche Regionen: Wer noch nie in Afrika war, hat hier die Möglichkeit, praktisch den gesamten Kontinent in nur einem Land zu erleben. Kamerun wird oft als „Afrika im Miniaturformat“ bezeichnet, da die Natur sehr vielfältig ist und stark variiert. Von Savanne im Norden über Berge im Westen bis hin zu Regenwäldern im Süden, hier gibt es alles, was das Entdeckerherz begehrt!
Wer nicht einfach „ins Blaue“ entdecken möchte, dem können wir die vielen Nationalparks ans Herz legen. Im bekanntesten, dem Waza Nationalpark, kann man beispielsweise Löwen, Affen, Flusspferde, Büffel und noch viele andere Tiere bestaunen.
Nicht weniger zu sehen und zu entdecken gibt es aber auch im Großstadtdschungel von Yaoundé. Die Hauptstadt ist mit ihren rund 2,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Metropole des Landes – nur die Hafenstadt und wirtschaftliche Hauptstadt Douala ist größer.
Am 20. Mai, dem Nationalfeiertag Kameruns, findet dort die größte Parade des gesamten Landes statt und die Straßen sind voller Menschen. Aber auch an jedem anderen Tag kann es in Yaoundé schnell wuselig werden, da es nur wenige Straßennamen und –schilder gibt. Oft sind Straßen auch nur nummeriert. Die Einwohner orientieren sich an großen Verkehrskreuzungen, Hügeln oder bekannten Bauten wie Hotels oder Regierungsgebäuden. Wer sich hier zurechtfindet, der hat den Dschungel wirklich gemeistert. Also, auf geht’s – das Abenteuer ruft! Direktflüge gibt es übrigens schon ab Brüssel oder Paris.
Hochschulname | |
---|---|
Gründungsjahr | 1991 |
Hochschultyp | privat |
Studierende |
2.000 |
Rankings 2019/20 |
National Ranking Cameroon: #9 [Webomatrics] |
Kooperation bestehend seit | 2010 |
Studiengebühren |
Sie entfallen beim Studierendenaustausch mit der TH Köln |
Bewerbungstermine |
Austauschplätze des Referates für Internationale Angelegenheiten: 01. Oktober 2020 für das SoSe 2021 01. April 2021 für das WiSe 2021/22 |
Julian Garrecht, Student in der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, war Austauschstudent an der UCAC. Wir haben ihn kurz zu seinem Auslandssemester befragt:
Warum haben Sie sich für die UCAC entschieden?
Am Anfang stand der Kontakt der TH Köln mit der UCAC. Ich wollte eine sprachliche und kulturelle Herausforderung haben. Ich wurde an Prof. Mayer verwiesen, der der erste Ansprechpartner ist, wenn es um ein Hochschulstudium in Kamerun geht. Er hat mir anfangs einiges zu Kamerun erzählt und erklärt, da er selber schon vor Ort war
Wie sah Ihr Studienalltag aus?
Hauptsächlich bestand mein Alltag aus Universitätsverpflichtungen. Die Vorlesungen nahmen einen großen Teil der Zeit ein und abends mussten oft Projekte in Gruppenarbeiten vorbereitet werden. Samstagsnachmittags habe ich jedoch immer Fußball gespielt oder an anderen privat organisierten Aktivitäten teilgenommen. Oft wurden Abende auf dem Campus oder in den günstigen Bars um den Campus herum verbracht.
Wie war der Unterricht im Vergleich zur TH Köln?
Es gibt ein Klassensystem an der Uni, dass heißt, man ist wie in der Schule in einer Klasse und belegt mit den gleichen Kommilitonen verschiedene Fächer. Die Kurse fanden Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Samstag von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr statt. Es besteht Anwesenheitspflicht. Die Kurse sind manchmal auch ausgefallen oder die Dozenten kamen zu spät. Von den Studierenden wurde jedoch trotzdem extreme Pünktlichkeit erwartet. War man etwa fünf Minuten zu spät, musste man im Eingang auf ein Zeichen des Dozenten warten, um eintreten zu dürfen.
Wie lautet Ihr Fazit?
Für mich war das Semester in Kamerun eine sprachliche, kulturelle aber auch tolle Herausforderung. Abseits von unserer Welt gab es dort ganz andere Regeln, die ich erst verstehen musste. Abgesehen von den vielen Herausforderungen, habe ich aber auch gute Freunde gefunden. Jedem, der etwas Außergewöhnliches machen möchte und viel Geduld, Interesse und Offenheit mitbringt, kann ich Kamerun nur empfehlen.
Impressionen aus Kamerun
Juli 2020