Werkzeugdesign für "Green Cities"
Die Zukunft der Städte ist Grün: Studierende des Masterstudiengangs Produktdesign und Prozessentwicklung haben sich mit Green Cities beschäftigt und dabei Werkzeuge für die Fassadenbegrünung entwickelt. Kooperationspartner ist der Gerätehersteller STIHL.
Mittlerweile werden bei Neubauprojekten Dach- und Fassadenbegrünung immer öfter mitgedacht. Für eine klimatische Verbesserung der Städte ist der Ausbau grüner Flächen unausweichlich. Studierende des Masterstudiengangs Produktdesign und Prozessentwicklung haben sich damit beschäftigt, welches Potential Grünflächen für die Lebensqualität in den Städten hat und wie man Werkzeuge für die tägliche Grünpflege verbessern kann. Konkret haben sie dabei vier Werkzeuge für die Fassadenbegrünung entwickelt. Kooperationspartner ist der Gerätehersteller STIHL. Betreut wurde das Projekt „Green Cities“ am Campus Gummersbach der TH Köln von Prof. Dr. Nicolas Pyschny.
Bei ihren Marktrecherchen und Interviews mit professionellen Gärtner*innen, städtischen Ansprechpartnern und Fassadenkletter*innen identifizierten die zehn Studierenden die Fassadenbegrünung als relevantesten Bereich urbaner Begrünung für die Zukunft: Es gibt aber derzeit kaum Werkzeuge und Produkte für diesen Bereich. Daher entwickelten sie in ihrem Lehrprojekt insgesamt vier Konzepte und Prototypen, um den gesamten Prozess der notwendigen Arbeiten für die Pflege grünen Fassaden abzubilden.
Flexibles Schneidgeräte und ergonomisches Tragesystem
Die Studierenden haben ein akkubetriebenes Schneidegerät für die speziellen Herausforderungen der Fassadenbegrünung entwickelt. Dadurch lassen sich auch schwer zugängliche Bereiche erreichen, zum Beispiel durch Fassadenvorsprünge und saubere, präzise Schnitte ausführen – selbst bei widrigerer Witterung.
Zur körperlichen Entlastung und sichere Handhabung wurde ein Tragesystem entwickelt, dass Anwender*innen nicht einschränkt und eine ergonomischere und kraftsparende Haltung unterstützt.
Auffangtaschen und Beförderungselemente
Für das Sammeln und Abtransportieren des Grünschnitts haben die Studierenden neue Lösungen entwickelt, die auch die Arbeit an schmalen Fassadengängen und luftigen Höhen erleichtert. Mit neuen Konzepten für Auffangtaschen und Beförderungselementen kann Grünschnitt leicht aufgefangen und am Gebäude abtransportiert werden.
Eine weitere Idee der Studierenden ist eine teilautonome Lösung, die den Rückschnitt auch an schwer zugänglichen Bereichen erleichtert. Gartenlandschaftsbauer*innen müssen dann nicht mehr per Hubsteiger, Leiter oder im Gurt in die luftigen Höhen der Fassade gebracht werden. Arbeiten mit motorisierten Geräten über Kopf oder nach unten-streckend wären dadurch auch nicht mehr nötig.
Autonomere Bewirtschaftung der Grünflächen
Bei der Konzeption der Produkte haben die Studierenden vor allem die Entwicklungen der nächsten fünf Jahre berücksichtigt. Für die Studierenden ist das Thema Stadtbegrünung ein wichtiges Zukunftsthema, bei dem Ingenieur*innen und Designer*innen technologische Lösungen für Produkte zur Stadtbegrünung entwickeln können. Beispielsweise können mittels Digitalisierung und Automatisierung intelligente Bewässerungs- und Wassermanagementsysteme und ferngesteuerte Pflegegeräte eingesetzt werden, um eine autonomere Bewirtschaftung der städtischen Grünflächen zu ermöglichen. Durch den Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz können Geräte und Systeme in der Grünpflege automatisch und präzise arbeiten, ohne die ausführenden Personen körperlich stark zu belasten.
„Unseren Studierenden möchte ich ein großes Kompliment machen: Sie haben sich sehr intensiv und in kurzer Zeit mit dem Thema Green Cities – den Herausforderungen und Lösungsansätzen der Innenstadtbegrünung – auseinandergesetzt“, zieht Projektleiter Prof. Dr. Nicolas Pyschny Bilanz. „Im Team ist es ihnen hervorragend gelungen, sehr nutzerzentrierte und innovative Produktkonzepte zu entwickeln. Auch bei unserem diesjährigen Projektpartner STIHL möchte ich mich für die spannende Fragestellung und die großartige Betreuung des Projekts bedanken.“
Im interdisziplinären Studiengang Produktdesign und Prozessentwicklung lernen die Studierenden die Entwicklung von Produkten vom Design bis zum Fertigungsprozess inklusive betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Ein fester Baustein ist ein Kooperationsprojekt mit einem Industriepartner zur Entwicklung eins realen Produkts. Die Projekte starten jeweils zum Wintersemester Ende September. Interessierte Unternehmen oder sonstige Institutionen können sich mit ihren Fragestellungen jederzeit an die TH Köln wenden.
Juli 2023