Gender-Report 2022 der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen
Aktuelle Analysen zu Geschlechterverhältnissen auf allen Qualifizierungsstufen veröffentlicht
Die Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW veröffentlicht seit 2010 im Dreijahresrhythmus den Gender-Report für nordrhein-westfälische Hochschulen. In der Analyse werden nicht nur die hochschulstatistischen Daten für NRW fortgeschrieben, sondern auch Gleichstellungspraktiken an NRW-Hochschulen untersucht sowie eine Studie zu einem wechselnden Schwerpunktthema – dieses Jahr zum akademischen Mittelbau – vorgestellt.
Die Fortschreibung der geschlechterbezogenen Entwicklungen an den Hochschulen in NRW zeigt, dass die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen gestiegen ist, aber Geschlechterungleichheiten auf höherem Niveau weiterhin bestehen. Denn der Frauenanteil vom Studium zur Professur nimmt deutlich ab. Außerdem zeigen die Daten weiterhin eine starke horizontale Segregation, die mit dem Studium beginnt und sich je nach Fächergruppe unterschiedlich auf Qualifizierungs- und Karrierestufen fortschreibt.
Die rechtliche Umsetzung der Gleichstellung wird von den Hochschulen erfüllt, lediglich die fehlenden Sanktionen bei Nicht-Erreichung von gesetzten Zielen wird als problematisch gesehen.
Bei der Besetzung von Gremien und Leitungspositionen mit Frauen ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen, wobei sich die Coronapandemie auf die Gleichstellungs- und Gremienarbeit ausgewirkt hat und bereits bestehende Ungleichheiten verstärken.
Der dritte Teil des Reports analysiert die Geschlechterungleichheiten im akademischen Mittelbau und formuliert Handlungsempfehlungen zum Abbau multidimensionaler Ungleichheiten. Dazu gehören eine Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, eine geschlechtergerechte und diskriminierungsarme Gestaltung der Qualifizierungsphasen und Berufsperspektiven sowie den Ausbau von Gleichstellungsstrukturen und Diskriminierungsschutz.
Dezember 2022