Forschungs- und Transferleistungen ausgezeichnet
Räumliches Hören für Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, die Stärkung der politischen Interessenvertretung in der Sozialen Arbeit, ein Social-Media-Handlungskonzept für die offene Kinder- und Jugendarbeit sowie die Erforschung neuer Wirkstoffe gegen Muskelschwund – für diese Themen wurden am Tag der Forschung die Wissenschaftspreise verliehen.
„Die TH Köln verfolgt kontinuierlich das Ziel, exzellente Forschungsleistungen zu erbringen und das erarbeitete Wissen in die Gesellschaft zu tragen, um das soziale Miteinander zu fördern. Die Preisträger*innen der Wissenschaftspreise sowie die Nominierten zeigen eindrucksvoll, wie dies gelingen kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von Wissenschaftler*innen früher Karrierestufen. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand bei den Promotionen erreicht haben“, erklärt Prof. Dr. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der TH Köln.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Der Tag der Forschung 2024 stand unter dem Leitthema „Künstliche Intelligenz“. Neben Impulsen aus Wissenschaft und Praxis wurden aktuelle Projekte mit KI-Fokus an der TH Köln vorgestellt und von verschiedenen Forschenden auf der Bühne diskutiert. Im Fokus standen dabei Chancen und Risiken des Einsatzes der Technologie für Forschung und Gesellschaft. Anschließend wurden die Wissenschaftspreise verliehen.
Bildergalerie
Prof. Dr. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der TH Köln, moderierte die Veranstaltung. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
In ihrem Vortrag „Reise durch die Künstliche Intelligenz: gestern - heute - morgen“ gab Prof. Ingrid Scholl von der FH Aachen einen Überblick über Computertechnologie und KI seit den 1950er Jahren. Dabei zeigte sie beispielhaft, wie KI bei der Erstellung von Texten, Bildern und Videos eingesetzt werden kann. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Marco Zingler von der Digitalagentur Denkwerk GmbH fokussierte sich in seinem Vortrag „Künstliche Intelligenz und Soziale Innovation? A11y-AI - ein Tool zur empathischen Nutzung von KI“ auf eine konkrete KI-Anwendung: ein Tool zur Förderung der Barrierefreiheit von Webangeboten. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Des Weiteren wurden aktuelle Projekte mit KI-Fokus an der TH Köln vorgestellt und von verschiedenen Forschenden (hier links: Prof. Dr. Anja Richert, rechts: Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein) auf der Bühne diskutiert. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Dr. Stefan Lukas Peters (zweiter von rechts) erhielt den Promotionspreis des Vereins der Freunde und Förderer der TH Köln. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Prof. Dr. Angela Tillmann (im Bild mittig) und Dr. Raik Rike Roth (nicht anwesend) wurden mit dem Transferpreis ausgezeichnet. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Mit dem Forschungspreis wurden sowohl Prof. Dr. Christoph Pörschmann (zweiter von links) als auch Prof. Dr. Sigrid Leitner (zweite von rechts) geehrt. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Die Wissenschaftspreise der TH Köln wurden zum fünften Mal verliehen. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Prof. Dr. Michaele Völler (im Bild rechts) und Prof. Dr. Lasse Scherffig sprachen über die Gefahr von KI-erzeugten Fake News und das Risiko zur Standardisierung (visueller) Kultur. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Einig waren sich Prof. Dr. Rolf Schwartmann (im Bild links) und Prof. Dr. Philipp Schaer nach ihrem Austausch - das größte Potenzial als auch das größte Risiko von KI liege beim Menschen. (Bild: Michael Bause/TH Köln)
Das sind die diesjährigen Preisträger*innen:
Forschungspreis
Die durchweg hohe Qualität der Bewerbungen hat die Jury vor eine besondere Herausforderung gestellt, so dass erstmals zwei Preisträger*innen den mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis erhalten und sich das Preisgeld teilen.
Prof. Dr. Christoph Pörschmann vom Institut für Informatik und Kommunikationstechnik wurde für seine Forschung im Themenfeld „Virtuelle akustische Umgebungen“ ausgezeichnet. Die von ihm adressierten Fragestellungen zum räumlichen Hören sind für Anwendungen im Bereich Virtual Reality und Augmented Reality wie Telekonferenzsysteme und Plattformen für kollaboratives Lernen von zentraler Bedeutung. Mit seinen transdisziplinären Arbeiten leiste er einen wertvollen Beitrag in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen von der Medizin bis zur Kunst, so die Jury. Pörschmann sei sowohl publikationsstark als auch erfolgreich bei der Einwerbung von Drittmittelprojekten. „Darüber hinaus hat er ein internationales und diverses Team sowie ein Netzwerk an renommierten Forschungspartner*innen aufgebaut. Zudem fördert er Wissenschaftler*innen früher Karrierestufen durch die Betreuung von Promotionen“, teilt die Jury mit.
Als weitere Preisträgerin wurde Prof. Dr. Sigrid Leitner vom Institut für Sozialpolitik und Sozialmanagement geehrt. Nach Ansicht der Jury ist Leitner eine sehr gut vernetzte und engagierte Forscherin im Themenfeld „Soziale Arbeit als politische Akteurin“. Sie leiste wichtige Pionierarbeit an der Schnittstelle der Disziplinen Soziale Arbeit, Politikwissenschaft, Sozialpolitik sowie Soziologie und stärke politische Strategien der Interessenvertretung in der Sozialen Arbeit. Zahlreiche Publikationen und erfolgreiche Drittmittelanträge belegen ihre Forschungsstärke. „Besonders hervorzuheben ist ihr herausragendes internes und externes Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Als Direktorin hat sie maßgeblich die Abteilung ‚Soziales und Gesundheit‘ im Promotionskolleg NRW aufgebaut“, erklärt die Jury in ihrer Begründung.
Transferpreis
Für das Projekt „Decoding Gender in Social Media“ erhielten Prof. Dr. Angela Tillmann und Dr. Raik Rike Roth vom Institut für Medienforschung und Medienpädagogik den mit 5.000 Euro dotierten Transferpreis. Die Forscher*innen entwickelten ein geschlechterreflektierendes pädagogisches Handlungskonzept zu Social Media für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Insbesondere Fachkräfte der Jugendarbeit erhalten Orientierungswissen und Ansatzpunkte für die Arbeit mit Social Media und Geschlecht im pädagogischen Alltag. Damit, so die Jury, setzt das Projekt explizit die Ziele der Transferstrategie der TH Köln um. Dem Projektteam sei es gelungen, eine hohe Sichtbarkeit für das Thema zu schaffen, was sich unter anderem in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Publikationen für die Praxis zeige.
Promotionspreis
Dr. Stefan Lukas Peters erhielt für seine Dissertation „Studien zur Synthese neuer Derivate gegen Sarkopenie und Kachexie“ den mit 2.000 Euro dotierten Promotionspreis des Vereins der Freunde und Förderer der TH Köln. In seiner kooperativen Promotion bei Prof. Dr. Hans-Günther Schmalz von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und Prof. Dr. Sherif El Sheikh von der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften der TH Köln forschte Peters an neuen Wirkstoffen gegen Muskelschwund. Im Rahmen seiner Arbeit untersuchte er Sarkopenie, also altersbedingten Muskelabbau sowie Kachexie, wobei der Muskelschwund durch Krankheiten wie Krebs, chronische Herzinsuffizienz oder chronische Entzündungen verursacht wird.
„Mit seiner Dissertation hat Peters anerkannte Grundlagen für die Entwicklung von Arzneistoffen zur Behandlung der einschränkenden Altersphänomene Sarkopenie und Kachexie geschaffen“, so die Jury. Es handele sich um eine sehr wertvolle Forschungsarbeit, die einen wichtigen Beitrag zur Sozialen Innovation im Bereich der Mobilität im Alter leiste. Seine Arbeit wurde mit der Bestnote bewertet und die Gutachter*innen hätten sich beeindruckt von der Leistung des Preisträgers gezeigt.
Die Jurymitglieder der Wissenschaftspreise der TH Köln:
Prof. Dr. Gernot Bauer, FH Münster
Prof. Dr. Andrea D. Bührmann, Georg-August-Universität Göttingen
Prof. Dr. Iris Gräßler, Universität Paderborn
Prof. Dr. Sonja Munz, Hochschule München
Prof. Dr. Bettina Rockenbach, Universität zu Köln
Prof. Dr. Martin Sternberg, Promotionskolleg NRW
In zwei Preiskategorien wurden zudem nominiert:
Forschungspreis
Prof. Dr. Birgit Jagusch und Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad vom Institut für Migration und Diversität
Prof. Dr. Udo Nehren vom Institute for Technology and Resources Management in the Tropics and Subtropics
Promotionspreis:
Dr. Timo Breuer für seine Promotion: „Reproducible Information Retrieval Research: From Principled System-Oriented Evaluations Towards User-Oriented Experimentation“, betreut von Prof. Dr. Schaer, Institut für Informationswissenschaft und Prof. Dr. Norbert Fuhr von der Universität Duisburg-Essen
Dr. Yasemine van Heuvel für ihre Promotion: „Optimization of retroviral packaging cells for scale-up of vector production“, betreut von Prof. Dr. Jörn Stitz, Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Prof. Dr. Thomas Scheper vom Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover
Mai 2024